Allgemeines zum Heiler

Die Grundlagen eines Heilers

Wege der traditionellen Geistheilung

 

©  Von Georg Goetiaris

Ausgabe 2013

 

 

Vorwort

 

Ich schreibe dieses Buch, um mit den Missverständnissen über dieses Thema einmal gründlich aufzuräumen und dem Leser einen etwas genaueren und wahren Eindruck über jene alternative Form der Mental- oder Geistheilung zu verschaffen.

Die Geistheilung, oder auch besprechen oder Bepusten von Krankheiten, im Volksmund genannt, beruht weder auf einem Aberglauben noch auf eine Manipulation des Kranken nach dem Motto, der Glaube versetzt die Berge. Diese Form der Behandlung oder Heilung ist die älteste Art der Medizin die der Mensch kennt.

Nun muss nicht alles was alt ist auch gleichzeitig minderwertig oder gar schlecht sein. Viele Menschen, denen die heutige Schulmedizin, sowie auch die alternative Naturheilkunde <Heilpraktiker> nicht mehr weiterhelfen konnte, haben in ihrer Verzweiflung den Weg der Geistheilung gesucht und wahren am Ende nicht schlecht überrascht, dass das unmöglich Erscheinende geholfen hat. Natürlich kann und sollte man dies nicht pauschalisieren. Wie auch in der Schulmedizin gibt es auch hierbei Erfolge sowie Misserfolge. In keiner Weise gibt es eine Garantie, doch oft stellt die Geistheilung die letzte Möglichkeit da. Selbst anerkannte Schulmediziner schließen diese Methode nicht aus, einige befürworten diese sogar. Die meisten hingegen, gerade die jüngeren Generationen weise jene Form der Heilung doch entschieden zurück, was auch nicht verwundert, da sie sich auf die moderne Medizin mit all ihren fortschrittlichen Möglichkeiten der Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten sowie den heutigen weitentwickelten Gerätschaften der Forschung verlassen. Was diese Mediziner jedoch nicht mehr beachten ist die Natur und all ihre Zusammenhänge im Sein, Wirken und Glauben. So ist es im Grunde genommen schade, das sich die Lager in zwei Gruppen gespalten hat, obwohl beider nur dem Menschen helfen wollen.

Natürlich ist es nicht nur selbstverständlich, sondern auch von größter Notwendigkeit, vor einer sogenannten Geistheilung einen Schulmediziner zu konsultieren, der eine genaue Diagnose stellt. Es wäre mehr als nur leichtsinnig, ja sogar unter gewissen Voraussetzungen lebensgefährlich, einen Arzt als ersten Anlaufpunkt zu übergehen. Ein seriöser Heiler wird sogar darauf bestehen, wenn es ihm wirklich um das Wohl des erkrankten Menschen geht.

Erst wenn alle medizinischen Möglichkeiten ausgeschöpft sind und keine Aussicht auf Heilung oder Besserung abzusehen ist, kann die Wahl auf einen Heiler treffen. Es handelt sich genauso um einen Aberglaube oder um eine Vorsichtsmaßnahme der Scharlatanei, wenn behauptet wird, dass der Erkrankte unbedingt daran glauben muss oder nicht darüber reden darf. Das Reden hat seinen Ursprung in der Zeit der Inquisition, was auch verständlich ist, da man in jener Zeit aus diesem Grund der Hexerei angeklagt wurde, was mit dem Tod zu bestrafen war. Mit dem daran glauben ergibt hingegen nur den Sinn um eine Ausrede seitens des sogenannten Heilers. Ich persönlich habe in all den Jahrzehnten keinen Erkrankten gesehen oder erlebt, der wirklich bis zum Schluss an diese Form der Behandlungsmethode geglaubt hat. Es erscheint nur all zu selbstverständlich, dass es immer wieder zwischendurch Zweifel und Unglaube von Seiten des Patienten gibt, was uns selbst genauso ergehen würde, da wir alle letztlich nur Menschen sind. Würde eine Heilung also von der Tatsache des Glauben abhängig sein, so wäre nicht eine einzige möglich.

Ich hoffe nun, dass ich zumindest einen kleinen Teil der falschen Informationen oder Vorstellungen hiermit ausräumen konnte.

 

Zur Heilung selbst

 

Was die Heilung eines Geistheilers oder Schamanen anbelangt, so will ich hier gern in den nächsten Abschnitten einen kleinen Einblick gestatten. Dabei versteht es sich wohl von selbst, und ich hoffe auf Ihr Verständnis sowie Ihre Einsicht, dass ich nur den Werdegang und die Grundlagen wie auch Voraussetzungen beschreiben und erwähnen werde, nicht aber die Methoden im Einzelnen, da diese nur den Auserwählten unter größter Geheimhaltung zugänglich sind, was auch seinen Grund hat.

Ich kann in dieser Niederschrift nur für mich und meinen Erfahrungen sowie meinen Erkenntnissen selbst sprechen und nicht für andere. Ich kann aber behaupten, dass ich in der langen Zeit meiner Arbeit und des Praktizierens zu folgendem Ergebnis gekommen bin.

Sicherlich ist die Geistheilung nicht, wie oft vermutet, das Non plus Ultra. Sie stellt weder eine Garantie für Heilung noch das Maß aller Dinge da. Sie ist nicht mehr oder weniger eine Möglichkeit, die es aber in jedem falle wert ist, sie als einen Versuch zu wählen, der letztlich doch den gewünschten Erfolg an der Stelle bringt, an dem bereits andere Methoden der Allgemeinmedizinen oder Naturheilkunde versagt haben oder nicht mehr weiter wissen. Das Geheimnis hierfür liegt sicher in der Zusammenarbeit zwischen Patienten und Heiler. Zeit, Anteilnahme und Verständnis spielen dabei sicher eine übergeordnete Rolle. Auch dass der Heiler den Erkrankten als Teil des Gesamten Universums sieht und nicht nur auf dessen Krankheitsbild sowie seine Symptomatik eingeht. Er wird mit ihm verschmelzen, sein gesamtes Leben, dessen Einflüsse und sein Umfeld betrachten. Frei von jedem zeitlichen Druck. Er wird zu seinem <Wegbegleiter>.

Unter diesen Voraussetzungen habe ich, in der Zeit meiner Praxis, schon viele, sogenannter, Wunder erlebt, welche ich unter bestimmten Voraussetzungen selbst nicht für möglich gehalten hätte. Um aber der Ehrlichkeit wegen nicht nur die eine Seite zu berichten, was sicherlich von einem gewissen Vorteil wäre, möchte ich auch im gleichen Zug berichten, dass es auch einen teil von Fällen gab, die nicht so glücklich ausgegangen sind. Nicht immer ist eine Hilfe möglich. In einigen Fällen muss der Heiler sich der Entscheidung der Natur und ihrem großen Plan beugen und die Wahrheit, so schmerzlich ihm auch diese Ohnmacht erscheint, als Notwendigkeit anerkennen. Wobei er nie eine Antwort für diese Notwendigkeit bekommen wird.

Da Statistiken stets von den Menschen aufgestellt werden, welche einzig ihre Meinung vertreten, bin ich nicht der Mensch, der an Statistiken glaubt. Ein großer Politiker soll einmal gesagt haben <Ich glaube nur an die Statistik, die ich selbst gefälscht habe>. Ich glaube, dass damit alles gesagt ist was es zu sagen gibt. So habe ich selbst auch keine Statistik vorzuweisen. Ich kann nur reinen Gewissens behaupten, dass der zahlreiche Erfolg auf allen Gebieten einer Erkrankung den Anteil der unmöglichen Hilfe oder Misserfolge um ein vielfaches übersteigt, was zumindest meine Auffassung und meinen Glauben daran maßgeblich unterstützt und nährt. Der Anteil an Misserfolgen stet in keinem nennbaren Verhältnis zum dem der wirklichen Erfolge, welche selbst von Ärzten der Schulmedizin verwundert haben.

 

     Im Namen der Heiligen Wissenschaft

                 Ihr Georg Goetiaris

 

 

Die Grundlagen der Geistheilung

 

Diese Form der Heilung ist wohl die älteste der Menschheit. Lange bevor sich der Mensch überhaupt mit seinem Körper beschäftigte und der Begriff Medizin für ihn noch gar nicht existierte, er sich selbst nur als einen Teil des gesamten, für ihn sichtbaren Universums sah, worüber sich jedoch die meisten keinerlei Gedanken machten, brachten einige dieser Menschen ihre eigene Spezies mit der gesamten Natur und dessen Zusammenwirken auf einen Punkt. Es handelte sich bei jener Gruppe um Menschen, welche dazu auserwählt waren, die Verantwortung für ihre Großfamilie oder ihr Dorf tragen. Es war also für jene Menschen eine Notwendigkeit über jene Zusammenhänge nachzudenken und auf diesem Gebiet, nennen wir es Forschen, einen gemeinsamen Kontext zu finden. Aus dieser Kaste heraus entwickelten sich im Laufe einer sehr langen Zeit die Medizinmänner. Doch gab es selbst in jener Anfangszeit bereits Betrüger denen es nur nach Macht und Anerkennung dürstete. Diese Eigenschaft schein wohl in der Natur des Menschen selbst zu liegen.

Das Wissen wurde stets mündlich weitergegeben und hat sich auf diese Weise selbst überliefert. Doch gibt es nun einmal in der Entwicklung keinen Stillstand. Das Wissen der Medizinmänner oder Dorfältesten entwickelte sich weiter und führte in seinen gemeinsamen Anfängen zum Schamanismus.

Es mag eigenartig anmuten, aber gleich welche Kultur, welche Religion oder welchen Kontinent auf dieser Erde wir uns auch zuwenden, wir werden sehr schnell erkennen, dass die Grundprinzipien des Schamanismus, dessen Basis, sich in seinen Strukturen nicht nur ähnelt sondern vollkommen identisch ist. Obwohl wir davon ausgehen können, dass sich zu jener damaligen Zeit, der Schamanismus in den einzelnen Regionen seiner Entwicklung nicht von der jeweils anderen Region wusste. Es mag sein, dass sich diese Lehre sogar zeitversetzt ausprägte. Trotz Unwissenheit von dem anderen und seinen Erkenntnissen, blieben die Grundlagen, jene fundamentalen Erkenntnisstrukturen identisch, als wären diese aus ein und der gleichen Quelle geflossen.

Die Tatsache hierfür mag darin liegen, dass der Mensch, gleich wo er sich auch auf dieser Welt befindet, sich stets mit der Frage nach dem Sinn des Lebens beschäftigt hat. Dabei spielte weder seine Kultur noch sein Glaube bzw. seine Religion eine Rolle. Er versuchte einfach nur, auf der Suche nach seinem eigenen Stellenwert, die Natur um sich herum zu verstehen und deren Zusammenhänge zu begreifen. Wer aber nach und mit der Natur und ihren Gesetzen lebt, wird auch mehr oder weniger zu den gleichen Erkenntnissen kommen. So hat sich diese Basis des Wissens bis zum heutigen Tag gehalten und wird auch noch traditionell in der Geistheilung benutzt, bzw. betrieben. Mögen sich die Anwendungsformen auch im Verlauf der Zeit angepasst haben und somit den heutigen Anforderungen entsprechen, der Ursprung, die Quelle des Wissens ist jedoch noch immer die gleiche.

 

 

Die Praxis der Geistheilung

 

Wer sich mit dem Phänomen der Geistheilung beschäftigt, wird sehr schnell bemerken, dass sich diese Lehre mit dem Prinzip der Gesamtheit beschäftigt. Jedes Ding, jede Kreatur und jedes Individuum ist von Leben umgeben und durchflutet. Jedes Einzelne bildet einen in sich geschlossenen Kosmos der in einer großen und gemeinsamen Symbiose mit allen anderen Universen besteht. Nur so ist seine Existenz möglich. Dieses Prinzip steht gleich mit dem Mikro- sowie Makrokosmos.

Obwohl der Mensch nicht wirklich um seine Größe weis, ob er nun zum Mikro- oder Makrokosmos gehört, da er alles nur aus seiner Sichtweise beurteilen kann, sagt ihm doch seine Erkenntnis <die eines eingeweihten Schamanen>, dass alles nach dem gleichen Prinzip aufgebaut ist. Verstehen wir also das Kleine, so wissen wir auch um die Geheimnisse des Großen.

Da wir uns um dieses Wissen im Klaren sind, erkennen wir auch, dass alles von der gleichen Kraft des Lebens umgeben und durchflutet wird. Dies verhält sich bei einem kleinen Floh ebenso wie bei einem Stern im Weltall. Ist der Fluss jener Kräfte oder Energien durch fremde oder sogar eigene Einflüsse gestört, so kommt es zu Anormalitäten bzw. Krankheiten, da das innere Gleichgewicht, jene sogenannte Polarität nicht mehr stimmt. Es geht also darum, jene Polarität, das Gleichgewicht der gemeinsamen Symbiose wieder herzustellen.

Anders verhält es sich, wenn auf Grund der Naturgesetzmäßigkeiten diese Störung beabsichtigt ist. Dann handelt es sich nicht wirklich um eine Störung sondern um eine vorhergesehene Maßnahme, im Sinne der Vorhersehung der Natur. Ist dies der Grund für eine schwere Erkrankung oder gar für den Tod, so wird jegliche Kunst der Medizin sowie auch der Geistheilung keinen Erfolg bringen. An diesem Punkt können wir uns nur dem Göttlichen Prinzip, jenem der Schöpfung beugen.

Jede Auswirkung hat jedoch auch ihre Ursache. So wird ein Fall einer Krankheit die zum Tode führen muss, nur selten von der Natur und ihrer Vorhersehung bestimmt. Es ist in der Regel der Mensch, der sich in seinem alltäglichen Leben und seiner daraus resultierenden Lebensweise gegen die Naturgesetzmäßigkeit, seine Polarität aus dem Gleichgewicht bringt.

Die Aufgabe des Heilers besteht darin, jenes Gleichgewicht wieder herzustellen. Es reicht aber nicht, jenes Gleichgewicht wieder ins Lot zu bringen und somit Krankheit und Symptomatik zu beseitigen. Das Ziel des Heilers sollte weiter auch darin bestehen, jenen Menschen in seinem Denken und Handeln, so herzustellen, dass er in Zukunft sich selbst nicht mehr schaden kann und ein lebensbejahenden Weg beschreitet, ohne unbedingt dabei ein Heiliger zu werden. Nur so wird eine dauerhafte Gesundheit gewährleistet sein.

Der Heiler benutzt hierzu in der Regel nur seine Hände sowie seine Sprache. Es ist von großer Bedeutung, dass der Heiler das Vertrauen seines Patienten für sich und seinen Lehren gewinnt. Nur so kann er dem Hilfesuchenden von der Notwendigkeit jenes kosmischen Gleichgewichtes überzeugen. Für sich selbst kennt und benutzt er sämtliche Kraft- und Energiequellen welche er erlernt hat und daher kennt. Jene Quellen sind aber bis zum heutigen Tag nur in der mündlichen Weitergabe an bestimmten und auserwählten Menschen üblich. In keinem Buch dieser Welt werden Sie um die wahren Weisheiten eines Heilers oder Schamanen nachlesen können. An dieser Tradition wird sich auch in der Zukunft nichts ändern. Dieses Verhalten hat auch seinen guten Grund. Wo Licht ist, da ist auch Schatten, sagt der Volksmund zurecht. Wer Heilen kann, der besitzt auch das Wissen um die Krankheiten und wie diese hervorzurufen sind. Sollte also jenes Wissen allgemein zugänglich gemacht werden, so besteht damit auch die Möglichkeit, Macht im negativen Sinne auszuüben. Eine solche Verantwortung wird kein Lehrmeister oder Schamane bzw. heiler übernehmen wollen. So gilt noch immer die bekannte Regel, wenn der Schüler soweit ist, erscheint der meister ganz von selbst. Auf diese Tatsache sollte der Interessierte vertrauen und sich gleichzeitig darüber im Klaren werden, dass es keine Zufälle gibt. Er sollte somit seiner inneren vertrauen und folgen, dann wird und kann er den Hinweis dessen was wir als Schicksal bezeichnen nicht übersehen.

Hat sich der Interessent erst einmal für diesen Weg der lehren entschlossen, so sollte er sich ebenso darüber im Klaren sein, dass eine solche Weisheit nicht, wie sooft angeboten wird, in kurzfristigen Seminaren und vielleicht sogar noch in Gruppen, möglich ist. Allein sein gesunder Menschenverstand sollte ihm seine berechtigte Skepsis klarmachen. Der Weg zu diesem Wissen ist ein weiter und erfordert zudem auch viel Geduld. Zudem sollte er seinem Meister bzw. seinem Lehrer, sein gesamtes Vertrauen zollen können. Sein Lehrmeister wird ihn sein weiteres leben in seiner Tätigkeit begleiten und stets für ihn da sein, wenn der Schüler seine Hilfe oder seinen Rat benötigt. Einzig auf diesem Weg ist das Wissen eines Heilers oder Schamanen möglich und gerechtfertigt. Es bedarf den absoluten Respekt sowie das Vertrauen und die Hingabe von Seitens des Schülers zu seinem Lehrmeister, denn nur er bestimmt wann es für die bestimmten Wissensgebiete und deren Geheimnisse Zeit ist.

Auch sollte sich der Schüler darüber bewusst sein, dass nach der ersten Euphorie die Seiten des negativen folgen. Er wird in seiner Arbeit fast ausschließlich mit Negativitäten in Berührung kommen. Sicher ist es ein großes und erhabendes Gefühl, wenn man einen Menschen oder gar ein Tier heilen konnte, aber der Heiler sollte in jedem Fall in Demut verweilen und sich darüber im Klaren sein, dass er nur der Vermittler war und die Kraft der Heilung im in seinem Wirken von einer ganz anderen Ebene zuteil wurde. Ein Heiler bleibt stets im Stillen. Er trägt viele Geheimnisse, großes Vertrauen und das Gefühl des Schmerzes seiner Patienten, welche sich ihm anvertraut haben. Für ihn gibt es keinen professionellen Abstand, keinen wirklichen Feierabend, da er stets eins mit dem großen Ganzen ist. Seine Hingabe für sein Werk ist sein oberstes Gebot, und außer mit seinem Lehrer steht er ganz allein mit seiner schweren Last.

Gleichgültigkeit sollte für ihn ein Fremdwort sein. Verantwortung seine oberste Priorität sowie auch die Disziplin, die Aufrichtigkeit und Zuverlässigkeit. Nur so kann er seiner Bestimmung gerecht werden und am Ende seines Weges seinen eigenen Frieden mit sich machen.

Ein Heiler oder Schamane sollte sich dessen bewusst sein, dass er mitten im Göttlichen Prinzip lebt und dieses in all seinen Formen und Vorkommensweisen achten und ehren. Er wird nie gegen seine Prinzipien verstoßen und, wenn es sein muss sogar mit seinem Leben dafür einstehen. Seine Aufgabe für die er sich selbst entschieden hat, seine Bestimmung ist ihm Heilig.

 

 

Das Weltbild des Schamanen

 

Seit Anbeginn der Menschheit hat sich dieser, vielleicht auf Grund seiner besonders ausgeprägten Lern- und Denkfähigkeit, mit den Mysterien seines Umfeldes beschäftigt. Nicht wie im Tierreich, hat er stets nach Antworten gesucht und so seine eigene Entwicklung vorangetrieben. Er ging davon aus, dass jedes unerklärbare oder unsichtbare Ereignis einen tieferen Sinn oder Hintergrund hat. Diese Eigenschaft ließ ihn wirklich zu einem höheren Lebewesen aufsteigen, welches in seinen Entwicklungsformen nicht stehen blieb.

So kam, in seiner Entwicklungsgeschichte, der Zeitpunkt an dem er zuerst nach seiner Herkunft fragte und dann, bedingt durch Ereignissen wie das Feuer durch Blitz und Donner zum Beispiel, Geistwesen einer höheren Ebene dahinter vermutete. Zu jener Zeit gab es für den Menschen noch keine bösen oder guten Geister. Es gab nur Geister welche verärgert waren und andere welche sich zufrieden zeigten. Aus dieser Zeit stammt auch das Ritual der Opferung, welches natürlich in den verschiedensten Gegenden auch auf unterschiedlichtster Art und Weise vollzogen wurde. Der Hintergrund jedoch war immer der gleiche. Man wollte die Geister, welche das Schicksal des Menschen zu bestimmen schienen, besänftigen und gnädig stimmen.

Unter diesen Voraussetzungen entwickelte sich der Mensch stets weiter. Auf viele Dinge bekam er im Laufe der Jahrtausende sogar Antworten. So lernte er auch das Feuer zu beherrschen, was den grundelementaren Sprung in seinem Dasein und für seine weitere Entwicklung darstellte. Ab dieser Zeit öffneten sich für ihn ungeahnte Möglichkeiten, welche allerdings nicht immer einem guten Zweck dienten. Dennoch lebte er im Einklang mit der Natur und war somit, für unsere begriffe, friedlich. Er zog, wie auch die Tiere, als Nomade seinen durchs Land, stets auf der Suche nach neuen Nahrungsquellen.

Dann kam die Epoche, in der jener Mensch den Anbau von Pflanzlichen Nahrungsmitteln entdeckte und er wurde Bodenständig. Das Herumziehen hatte ein Ende. Fortan konnte er seine Zukunft, was die Nahrung zum Überleben betraf, selbst bestimmen.

Somit hatte sich der Mensch vom Jäger und Sammler als Nomade, zum <Bauern> entwickelt, welcher Ackerbau und Nutztierzucht betrieb. Abgesehen von all diesen Entwicklungsstufen jedoch, gab es bereits schon jene Schamanen. Sie hatten zwar noch nicht diese Betzeichnung, aber die Bedeutung war die gleiche. Es waren Menschen die für das Wohl der Gruppe oder Familie verantwortlich waren. Sie beobachteten die Natur sehr genau und lernten ihre Zeichen zu deuten. Sie bestimmten die Richtung der Nomaden zu neuen Jagdgründen, sie warten vor Unwetter und kannte bereits Pflanzen und Rieten um Krankheiten oder Verletzungen zu heilen oder deren Auswirkungen zu lindern. Auch sorgten sie für Einstimmigkeit innerhalb der kleinen Gemeinschaft. Sie stellten die Verbindung zwischen dem weltlichen Dasein mit den Geisteswelten her, bezogen daher ihre Anweisungen und Ratschläge für ihr Volk. Kurz gesagt, sie waren unverzichtbar für jenes damalige Weltbild des Menschen.

Mit dem Ackerbau und der Tierzucht, mit der damit verbundenen Sesshaftigkeit des Menschen begann jedoch ein Problem welches die Welt bis zum heutigen Tag völlig verändern sollte. Der Mensch begann Anspruch auf seine Gebiete, welchen seinen Lebensbereiche darstellten, zu erheben und vor Eindringlingen zu sichern. Um so fruchtbarer ein Gebiet war, um so begehrenswerter war es auch für Menschen die entweder noch keine eigenen Gebiete besaßen oder deren Gebiete unzureichend waren. Die ersten Streitigkeiten und Auseinandersetzungen waren somit programmiert. Man musste sein Reich, sein Land gegen Eindringlinge verteidigen. Dies waren die ersten Kriegshandlungen.

Aus Stämme oder Großfamilien wurde Völker. Die Kriege wurden ernsthaft und grausam und in ihrer Dauer immer Länger. Der Schamane war nicht mehr das weise Oberhaupt eines Stammes. Er nahm nur noch die Rolle des Glücksbringers und Heilers. Selbst die Vorhersagen über Kriege und ihren Ausgang bestimmten nun fortan die Heeresführer der Krieger. Diese unterlagen einem Oberhaupt, welcher sein Volk regierte. Machteifer und Besitzeifer befiehl die Menschen. Schon lange ging es nicht mehr um das Wohlergehen und eine gesicherte Zukunft. Die Gier der einzelnen Völker sowie deren Menschen nach Macht und Reichtum wuchs ins Unermessliche. Hinzu kam noch das Wissen um jene Macht, andere Menschen zu unterdrücken und diese auszunutzen. Auf diese Weise wurden die einfachen Menschen immer ärmer und die führenden Menschen immer reicher.

Im Laufe von Tausenden von Jahren verlor auf diese Weise der Schamane seinen Stellenwert. Doch eine andere Obrigkeit, welche sich in ihrer Macht noch über Herrscher der Völker stellen wollten, waren langsam und unbemerkt auf dem Vormarsch. Sie nutzten als Basis für ihr Wirken die Angst und das Unwissen vor dem Unerklärbaren bei den Menschen aus. Dies war die Geburtsstunde der Götter und Geister. Jene Obrigkeiten benutzten die alten Überlieferungen der Schamanen, nur wandelten sie diese in ihrem Sinne zu eigenen Zwecken ab. Die Religionen waren geboren. Zuerst nur Glaubensrichtungen, die weder eine einheitliche Struktur, noch eine gemeinsame deutliche Aussage hatten, was sich aber sehr schnell ändern sollte. Es dauerte nicht lange, und die Religions- oder Glaubensführer hatten mehr Einfluss auf das Volk als die eigentlichen Herrscher mit all ihren Heerscharen. Die Götter standen somit noch über die Herrscher. Einigen Kulturen gelang es jedoch, den Glauben in jene Richtung zu drehen, dass das Volksoberhaupt gleichzeitig als Gott angesehen wurde. Es waren sogenannte Gottkönige, wie zum Beispiel die Pharaonen im alten Ägypten. Auch bei den Inkas und Mayas war dies so üblich. In diesen Glaubensrichtungen hatte somit das Volksoberhaupt eine völlige Narrenfreiheit. Die Menschen des Volkes waren der Willkür des Gottkönigs erbarmungslos ausgeliefert. Schamanen wurden durch Medizinmänner ersetzt, die auch nur auf Anweisungen jener Gottkönige handeln durften. Die Zeit des wahren Schamanen und dessen verantwortungsvolles Wirken schien vorbei zu sein.

Über eine unglaublich lange Zeit war der Schamane verschwunden, was zumindest seine Ursprungsform betraf. Dafür entstanden immer mehr Glaubensrichtungen welche sich zu Religionen, weltweit entwickelten. Die Religionen waren somit die erste macht im Staat. Für sie war es ein Leichtes. Sie brauchten nicht zu überzeugen. Sie benötigten, im Gegensatz zu einem Herrscher oder König, keine Beweise. Ihre Macht lag in dem Ungewissen und der Angst der Menschen sich vor etwas Unsichtbarem zu versündigen und dafür bestraft zu werden. Leider hat sich bis zum heutigen Tag nichts daran geändert.

Ich will damit nicht die noch bestehenden oder längst vergessenen Religionen verunglimpfen, ganz im Gegendteil, eine Religion ist eine gute und ehrliche Notwendigkeit. Ich zweifle nicht an die Existenz eines Gottes oder Geistwesen. Ich glaube an die Seele einer jeden Kreatur. Ich bin fest davon überzeugt, dass es eine Schöpfung und somit etwas höheres gibt, genauso wie ich von den feinstofflichen Welten überzeugt bin. Ich glaube aber auch, dass sich der Schamane von den heutigen Religionsoberhäuptern in dem Sinne unterscheidet, dass er strickt nach den alten Überlieferungen im Guten und ohne uneigennütziges Denken gehandelt hat. Die heutigen Religionen werden aber oftmals nicht nach den Heiligen Schriften praktiziert sondern so ausgelegt, dass es in die jeweilige Politik der einzelnen Völker passt. Selbst ein sich vorgebender strenggläubiger Religionsanhänger wird feststellen müssen, dass er nicht nach den Geboten seiner Heiligen Schriften lebt sondern diese, bewusst oder unterbewusst und unwissend zu seinen Gunsten auslegt und diese somit zu einem Gesetz in seinem Sinne macht.

In den vergangenen Jahrhunderten hat man sich jedoch wieder für den Schamanismus interessiert und diesen wieder aufleben lassen. Leider gab es nur wenige noch bekannte Überlieferungen aus denen somit eine veränderte Form des Schamanischen Denkens und Wissens entstanden ist. Doch mit der Zeit und in den entlegenen Gegenden dieser Erde, dort wo die Menschen noch Naturverbunden sind, hat sich die Urform des Schamanen wieder in seiner ganzen Reinheit ausgebildet. Diese Form und die Art der Überlieferung hat sich bis in unsere Zeit gehalten. Leider leben diese wenigen Schamanen eher abseits vom Weltgeschehen.

Zudem ist es eine traurige Wahrheit, dass der Schamanismus eine Art von Modetrend in unserer heutigen Zeit des esoterischen Denkens geworden ist. Diese Tatsache hat zur Folge, dass nicht jeder Schamane der sich so nennt auch wirklich einer ist oder sogar über sein Wissen verfügt. Ich möchte nicht behaupten, dass diese Menschen, welche sich dafür ausgeben nun allesamt Betrüger sind, ich bin überzeugt, dass viele dieser Menschen sich für einen Solchen halten, weil sie entweder Bücher darüber gelesen haben oder aber an Vorträgen teilgenommen haben, was allerdings nicht annähernd für einen wirklichen Schamanen ausreichend ist.

Unter diesen Voraussetzungen stellt sich uns aber nun die Frage, wie das Geheimnis des Schamanen bis heute erhalten bleiben konnte, wenn dieses doch nur mündlich weitergegeben wurde? Nun, die Antwort liegt, bei genauerer Betrachtung ganz nahe. Sie ist einfacher als ein jeder von uns glaubt. Trotz der Entwicklung des Menschen, von einem einfachen Lebewesen als Bestandteil einer großen Symbiose der Natur hinweg über die verschiedenen Stufen der Verteidigung des Eigentums gegen fremde Aggressoren, über den menschlichen Machthunger und der daraus folgenden Kriege der verschiedenen Anführer der Stämme oder Völker, über großen Machthabern, den es nicht nur um die Macht eines Gottes ging sondern auch um unerschöpflichen Reichtum, bis hin zu dem Zeitpunkt, wo die verschiedenen Religionen sich noch über jene Machthaber stellten und deren Kriegszüge rechtfertigte und sogar in bestimmten Fällen segneten. Den mächtigen Religionen war daher sehr daran gelegen, dass sich einzig ihr Glaube bzw. ihre Religionsrichtung durchsetzt und alle weiteren Glaubensrichtungen sich dieser einen Richtung unterwerfen. Nur auf diesem Weg und der Ausrede der Missionarisierung, das eigene Reich mehr und mehr vergrößerte und die macht und der damit verbundene Reichtum unaufhörlich anwuchs. Wie bereits erwähnt, hat sich kein Mensch bis heute wirklich an die Gebote der Heiligen Schriften, der verschiedenen Religionen, gehalten, sonder diese im schlimmsten Fall für seine Machtzwecke missbraucht. Allgemein wurden und werden diese ursprünglichen Heiligen Schriften stets in der Form übersetzt, dass diese den Menschen jener Religionen zu ihren eigenen Zwecken dienlich ist und sein Ausleben der negativen Charakterzüge so gut wie immer rechtfertigt. So ging es immer nur noch um Macht und Reichtum und dass bereits seit Tausenden von Jahren. Bereits lange vor dem Christentum, Judentum, Islam und Buddhismus wurden die Heiligen Aussagen des Göttlichen Prinzips so verdreht, dass dies unweigerlich zu Unterdrückungen und Kriegen führte. Hierbei war eine Glaubensrichtung, welche sich an die Gesetze der Natur und Schöpfung orientiert und diese auch in ihrer Reinheit praktiziert, nicht erwünscht. Letztlich versprach ein solches Denken nicht dem Muster der Macht und des Reichtums. Über Jahrtausende wurden jene Völker dieser Glaubensrichtungen verfolgt und, wenn es möglich war sogar ausgerottet. So verschwand jener Teil der Menschen und ihre Überzeugung über die Zeit und Dauer fast völlig.

Wie gesagt, <fast> ausgerottet. Seit jeher gab es bereits immer Menschen, welche sich mit den sogenannten Übernatürlichen Dingen beschäftigten und noch immer auseinandersetzen. Denken wir nur an jene Leute welche Warzen und Gürtelrosen besprechen. Denken wir an jene die, die Zukunft aus den verschiedensten Orakeln lesen und voraussagen <z.B.. das Kartenlegen>. Ende der sechziger Jahre bis Anfang oder Mitte der siebziger Jahre, als die Esoterik für die sogenannten Aussteiger die Welt verändern wollten und auch zum Teil unbewusst ihren Erfolg damit hatten, zu einer Art Modetrend wurde. Für gut zwanzig Jahre hatte sich, vor allem die Jugend, hatte die Welt wirklich verändert. Die freie Liebe, die Emanzipierung der Frau, die fragliche Demokratie, ja sogar die Mode änderte sich ebenso wie die Ansichten über Kriege und die wirklichen Menschenrechte. Betrachten wir uns unsere Welt heute, so scheint alles in eine Art von Winterschlaf versunken zu sein. Doch möchte und werde ich nicht weiter über die zeitlichen Ereignisse der Politik auslassen. Ich wollte Ihnen verraten, wie es in all diesem Chaos der Entwicklung zum Erhalt der alten Weisheiten der Schamanen kommen konnte.

Mag unsere Welt auch noch so klein geworden sein, mag diese Welt in den Tausenden von Jahren der Glaubenskriege auch fast völlig zerrissen und zerstört worden, so hat der Mensch es bis heute noch nicht geschafft, unsere gute alte Erde wirklich ganz zu erforschen. Noch immer treffen heutzutage Forscher auf unbekannte kleine Völker in Gegenden, die sie noch nicht kannten bzw. erforscht haben.

Genau diese Menschen sind es, den es, wahrscheinlich unbewusst, gelungen war, sich bislang vor dieser sich negativ entwickelnden Welt bisher zu verstecken. Es handelte sich immer um kleine Gruppen oder Stämme, die noch genauso leben, wie die Urmenschheit zu Anbeginn ihrer Zeitrechnung. Hier wurde der zivilisierte Mensch fündig. Doch nur ein kleiner unscheinbarer Teil jenes modernen Menschen wusste um diesen wirklichen Schatz und hütete diesen daher sehr sorgfältig. So wurden und werden diese uralten Weisheiten heute wieder wie in ihren Ursprüngen nur mündlich an ganz bestimmte auserwählte Personen eines bestimmten Menschenkreises weitergegeben und gelehrt.

Allein diesem Zufall verdanken wir, dass sich eine unbeschreiblich kostbare Weisheit, welche noch unverfälscht ist und keine Macht oder keinen Reichtum kennt, erhalten hat, obwohl die Anzahl der Eingeweihten immer weiter abnimmt. Als sollte sich die Vorhersage der Heiligen Schrift bewahrheiten und wir Menschen aus dem Paradies verstoßen werden, da wir uns an dem zu schaffen machten, was nicht für uns geschaffen war. Wir können nur hoffen, dass diese letzte Wahrheit um das Wissen des Lebens nicht völlig ausstirbt, da damit auch der Mensch in seinem eigenen Chaos versinken würde. Weder ein Gott noch die Natur lässt mit sich handeln oder gar vom Menschen, den sie selbst erschaffen hat, betrügen.

 

 

Das Leben eines Schamanen

 

Die Voraussetzungen

für das

Denken und Handeln des Schamanen oder Heilers

 

 

 

Ein jeder normale und durchschnittlicher Mensch, der von dem Leben eines Schamanen Kenntnis erlangt, würde behaupten, dass eben alles seinen Preis hat oder seinen Tribut fordert. Er würde wahrscheinlich damit meinen, dass der Heiler oder Schamane ein sehr schweres und spartanisches Leben führt. Würde dieser Mensch aber das Leben aus der Sicht des Schamanen betrachten können, so würde er erkennen müssen, dass dieser mit seinem Leben mehr als nur zufrieden ist.

Nicht dass er in seinem ganz normalen Leben, wenn er sein eigenes ich lebt, anders ist als jeder Andere. Ganz im Gegenteil, er hat die gleichen Sorgen, den selben Ärger, seine eigenen Freuden und auch sein eigenes Leid. Er liebt und ängstigt sich ebenso über die alltäglichen Dinge wie ein jeder andere auch. Auch er hat seine Bedürfnisse und seine Endtäuschungen wie jeder Mensch. Nur lebt er insofern in einer erstaunlichen, gewissen Ruhe, welche nicht so recht verständlich erscheint. Er lebt in einem Vertrauen zur Schöpfung, welche sich nicht erklären lässt. Es scheint fast, als würde er, wenn er ein gewisses Maß an Aufregung oder Sorgen überschritten ist, vollkommen in sich ruhen. Es scheint, als verschmelze er mit allen Naturelementen, er wird Eins mir der Natur.

Dieses Verhalten ist nicht etwa auf eine Form der Verantwortungslosigkeit zurückzuführen, ganz das Gegenteil ist aber der Fall. Er scheint zu wissen was kommt. Es ist, als würde er in der Zukunft lesen können wie in einem Buch, von dem er bereits das Ende kennt. Er weis nicht nur was kommt, er weis auch was danach kommen wird. Es scheint, als kenne er das Bild hinter den Kulissen. Zwischen ihm und dem allumfassenden Jenseits existier keine Abgrenzung, kein Mysterium. Wer die Kraft kennt, die das Leben erst erschaffen hat, der braucht nicht um das Leben an sich zu fürchten.

Der Schamane oder Heiler ist auf eine sehr eigenartige aber zugleich auffällige Art geprägt, die nur sehr selten vorkommt. Bereits als Kind, zu einer Zeit an der sich der Schamane kaum noch erinnern kann, hat er sich in einer erstaunlich hervorhebenden Weise für die Natur und deren Zusammenhänge interessiert. Im späteren Leben, sei es in der Schule oder im anfänglichen Berufsleben, sowie genauso in seinem sozialen Umfeld, könnte er sich niemals unterordnen. Er war stets ein Einzelgänger der sich keinem anderen Menschen beugen oder wirklich anschließen konnte, selbst nicht wenn er dies gewollt hätte. Oftmals sind es jene Menschen von denen wir sagen, sie seien ein komischer Kauz, ein Eigenbrödler der nicht richtig im Kopf ist. Trotz dieser Auffälligkeit begegnet er den anderen Menschen, stets freundlich und mit Respekt. Er scheint für jeden eine schier unendliche Geduld zu haben und ist so gut wie niemals verärgert. Er scheint sogar seinen schlimmsten Wiedersachen zu verstehen und zu verzeihen. In seiner Tätigkeit ist er mehr als nur hingabevoll. Er ist hilfsbereiter als jeder andere, wie es scheint. Sollte es jedoch vorkommen, dass er, aus welchem Grund auch immer erzürnt, so ist er in seinem Zorn nicht und von keinem zu übertreffen. Er wird, wie ein wildes Tier dessen Kinder man ein Leid angetan hat, alle Konsequenzen ziehen um jene Störung seiner eigenen inneren Polarität wieder herzustellen. Im seinem frühesten Alter gibt es für ihn nur ein Interesse, die Natur und ihre Kreaturen. Er ist seit je her stark und fest in seinem Glauben an etwas Höherem, was nicht etwa mit einem <Religionswahn> zu verwechseln ist. Es wiederfahren ihm die merkwürdigsten Dinge, die ein anderer Mensch gar nicht erst bemerken würde. Er hat ein sicheres Gespür dafür, welches Wesen es gut mit ihm meint und wem er nicht trauen kann. Es scheint, als könne er Mensch wie Tier einfach durchschauen, als könne er ihre Gedanken lesen. Er ist bereits als kleines Kind auf der Suche nach den Wahrheiten der Mysterien und seine Antworten oder Vermutungen kommen der Wahrheit immer näher. Dann, wenn der Schüler bereit ist erscheit automatisch der Meister. Anfangs besteht der Meister nicht unbedingt aus einer Person. Es sind oftmals mehrere Ereignisse in seinem Leben die ihm den Weg aufzeigen. Dann, später wenn er sich bis zu einem gewissen Punkt des Wissens entwickelt hat, wird er auf eine Person treffen. Jenes Treffen hat immer einen außergewöhnlichen Grund und basiert auf Vertrauen. Diese beiden Menschen müssen sich gegenseitig in ihrem Denken einig sein, dann wird sich jener personifizierte Meister seiner annehmen, aufgrund das er der Schüler ihn als seinen Meister auserwählt und angenommen hat. Von nun an legt der Schüler sein gesamtes Schicksal und sein ganzes Vertrauen in die Hände des Meisters. Hat dieser Meister seinem Schüler alle Mysterien beigebracht, welche er besitzt, so wird er wieder gehen oder untertauchen wie er gekommen ist, genauso unscheinbar und still und nichts wird ihn zurückhalten, nicht einmal der Schüler, welcher nun ein angehender Schamane oder Heiler ist. Fortan muss er seinen Weg allein finden. Es wird ein schwerer und unsicherer Weg sein, der viel Geduld, Mut und Zweifel fordert. Erst wenn er allen Zweifeln trotzt und diesen Weg unbeunruhigt weitergeht, hat er sein Ziel erreicht. Er wird wissen, dass er sein ganzes Leben lernen wird und erst mit seinem Tod auch das letzte Geheimnis sich lüften wird. So lebst ein Schamane oder wirklicher Heiler nicht nur mit der Kraft und dem Bewusstsein der Erde, sondern mit dem gesamten Universum und noch darüber hinaus.

Wie ein solches Leben mit dem alltäglichen und unbeschwerten sowie glücklichen Leben hier auf Erden vereinbar ist zeigt sich im nächsten Teil.

 

 

Das Leben und die Aufgabe

eines

Schamanen im Alltag

 

 

Das Leben eines Schamanen im alltäglichen Leben wird sich für den außenstehenden Betrachter nicht von einem normalen Familien- und Arbeitsleben merklich unterscheiden. Es gibt darin nur wenige abweichenden Punkte, welche wir letztlich auch bei anderen Menschen finden werden.

So gibt es Heiler sowie Schamanen die eine Familie haben und mit dieser, genau wie auch andere Familien zusammenleben, ohne dass dadurch ihre Arbeit vernachlässigt wird. Ebenso gibt es auch Schamanen oder Heiler welche allein Leben. Diese Tatsache hat jedoch nicht im Entferntesten mit ihrer Aufgabe oder ihrem Glauben zu tun. In ihrer Freizeit gestalten sie sich diese, genau wie jeder andere Mensch, frei nach ihren Bedürfnissen. Weder ihr Glaube noch ihre Denkweise wird von einem Außenstehenden bemerkt oder wahrgenommen werden, da es sich hierbei um die Geheimnisse handelt, welche nur dem Schamanen zugänglich sind.

In seiner Tätigkeit oder Arbeit jedoch wird er sich anders darstellen als andere. Er wird seine Arbeit, sein Werk stets mit Liebe, Kontrolle über sich selbst und vollkommende Hingabe verrichten. Dabei wird er geheimnisvoll und mystisch wirken, was in aber keinesfalls unsympathisch oder gar angsteinflößend macht. Er wird dem Hilfesuchenden, in einer angenehmen Art, etwas merkwürdig vorkommen. Der Hilfesuchende wird sich zeitlos und verstanden fühlen.

In seiner Freizeit wird er zwar, zum Ausgleich, ganz normalen Dingen nachgehen. In seinem tiefsten Inneren jedoch lebt er seiner Veranlagung und Überzeugung, sowie seinem Glauben, weiter wie er dies von seiner frühesten Kindheit gewohnt ist, nur dass er seine Fähigkeit die Kräfte des Universums mit denen unseres Daseins auf Erden, durch seine Hände, sein Wort und sein Gedanke miteinander verbinden und beeinflussen kann. Er kennt die Geheimnisse sich mit dem Feinstofflichen zu verbinden um so die Polarität der Kreatur und des Individuums wieder herzustellen.

Er kennt die Geheimnisse um die Kräfte der Schöpfung und deren Zweckmäßigkeit, um deren Freisetzung sowie deren Rückhaltung. Er weiß um die Mysterien der eigenen Aufladung sowie der Reinigung. Auch sucht er nicht ständig nach jenen Kräften oder lebt stets mit ihnen, denn er kennt auch die Notwendigkeit der Ruhephasen und der eigenen Erholung. Der Schamane ist also, trotz seiner Fähigkeit, seinem Wissen und Forschen nicht ununterbrochen mit den Zusammenhängen auf der bewussten Ebene vereint.

Der Schamane lebt somit im Einklang mit der ihm bestimmten Natur und ihren sowie seinen Gesetzen und Geboten in einer unverfälschten Form.

 

   Georg Goetiaris