Patienten

Medizinisches

Wörterbuch

 

 

A

 

abakteriell:  Krankheiten bei denen sich keine Bakterien nachweisen lassen und die häufig durch Viren bedingt sind.

Abasie:  Unfähigkeit zu gehen; z.B. bei Lähmungen.

Abbruchblutung:  Bei plötzlichem Absinken der Konzentration bestimmter Hormone wie Östrogene bzw. Gestagene im Blut kommt es bei einer Frau zu einer Blutung der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium). Normalerweise Zyklisch auftretend als Menstruationsblutung jeweils am Ende der Periode. Von einer Abbruchblutung spricht man, wenn eine Blutung auftritt, weil die Einnahme von Hormonpräparaten plötzlich unterbrochen wurde.

abdominal:  zum Bauch gehörig.

Abdominalgravidität:  Bauchhöhlenschwangerschaft. Form der sog. Extrauteringravidität, wobei sich das Ei nicht in der Gebärmutter sondern in der freien Bauchhöhle auf dem Bauchfell einnistete. Die Schwangerschaft kann denn normalerweise nicht mehr ausgetragen werden. Andere Formen der Extrauteringravidität sind die Eileiterschwangerschaften (Tubargravidität), bei der sich da Ei in den Eileitern (Tuben) einnistet, und seltener die Eierstockschwangerschaft (Ovarialgravidität), d.h. die Einnistung eines befruchteten Eis an der Oberfläche des Eierstocks. Zum Beginn sind die Anzeichen wie bei einer normalen Schwangerschaft. Die Regelblutung bleibt aus, der Schwangerschaftstest (Beta-HCG) wird positiv. Allerdings treten frühzeitig Blutungen in der Bauchhöhle, Schmierblutungen aus der Scheide und Schmerzen auf, und es kann sich in sehr kurzer Zeit ein lebensbedrohliches Krankheitsbild entwickeln.

Abdominaltyphus:  Bauchtyphus.

Ablaktation:  Abstillen.

Ablation:  Operative Abtragung, Entfernung der Brust (Ablatio- mammae). Krankhafte Ablösung, z.B. Ablation retinale: Ablösung der Netzhaut des Auges, als Folge degenerative Vorgänge, die zu Einrissen der Netzhaut und dann zur Ablösung führen.

AB0-inkompatiblität:  (Morbus hämolyricus): Blutgruppenunverträglichkeit zwischen Kind und Mutter.

Abort:  Fehlgeburt: die Ausstoßung der Leibesfrucht in den ersten 28 Schwangerschaftswochen. d.h. bis zum Ende des 7. Schwangerschaftsmonats. Bis zu diesem Zeitpunkt ist die Frucht weniger als 35 cm lang und noch nichtlebensfähig.

Absence:  kurzzeitige, vorübergehende Bewusstseinseintrübung (Epilepsie).

Absorption:  Aufnahme von Gasen in festen oder flüssigen Stoffen. Schwächung von Strahlungsenergie, wenn Strahlung durch feste oder flüssige Stoffe durchtritt.

Abszess:  Abgekapselte Eiteransammlung im Gewebe. Durch Gewebeeinschmelzung entsteht ein ein deutlich abgegrenzter mit Eiter gefüllter Hohlraum, die sog. Abszesshöhle. Während der sog. heiße Abszess durch eine akute (meist bakterielle) Entzündung, wie z.B. Tuberkulose.

Abusus:  Missbrauch. Laut WHO definiert als Anwendung von Pharmaka ohne medizinische Notwendigkeit und/oder in übermäßiger Dosierung. Verbreitet ist der Missbrauch von Alkohol, Schlaf- und Schmerzmittel.

Acarbose:  Medikament aus der Gruppe der Antibiotika.

ACE-Hemmer:  Gruppe von Medikamenten, die bestimmte gefäßverengende Hormone des Körpers hemmen und dadurch den Blutdruck senken.

Acetylcholin:  Eine chemische Verbindung, die Nervenimpulse von einem Nerv zu einem anderen oder auf ein Erfolgsorgan überträgt, ein sog. Neurotransmitter.

Achillessehne:  Sehne des dreiköpfigen Wadenmuskels (M. triceps suare) zum Fersenbein. Der Achillesreflex muss beim gesunden Menschen vorhanden sein. Er besteht darin, dass sich bei einem leichten Schlag auf die Achillessehne der Wadenmuskel reflektorisch verkürzt, wodurch der Fuß nach unten gebeugt wird.

Achillodynie:  Schmerzhafter Zustand der Achillessehne.

Acholie:  Fehlende oder erhebliche eingeschränkte Gallenbildung, z.B. bei Lebererkrankungen. Infolge des Fehlens der Gallenfarbstoffe ist der Stuhl des Erkrankten nicht braun oder gelb gefärbt, sondern hellgrau bis weiß (acholischer Stuhl).

Achromatopsie:  Farbenblindheit.

Achylie:  Fehlen von Verdauungssäften, z.B. des Magens bei verminderter Magensaftsekretion (chronische Gastritis, perniziöse Anämie) oder der Bauchspeicheldrüse (Mukoviszidose, Verlegung des Drüsenausführungsgangs durch Steine oder Tumoren usw.)

Acrodermatitis chronica atrophicans:  Eine im Verlauf der Borreliose auftretende Hauterkrankung, bei der es u.a. zu hochgradiger Hautverdünnung an Händen und Füßen kommt.

ACTH:  Abk. für adrenocorticotropes Hormon oder Corticotropin, das im Vorlappen der Hypophyse gebildet wird. Dieses Hormon regt die Tätigkeit der Nebennierenrinde an. ACTH führt zu einer Steigerung des Wachstums und der Durchblutung der Nebennierenrinde und zur Sekretion der Nebennierenhormone, der Corticosteroide (Cortisol).

Adams-Stokes-Anfall:  Anfälle von Bewusstseinseintrübung, Schwindel oder kurzfristiger Bewusstlosigkeit, die auf eine verminderte Hirndurchblutung infolge einer Herzrhythmusstörung zurückzuführen sind.

Adaptation:  Anpassung des Organismus und seiner Organe an unterschiedliche Umweltbedingungen.

Adaptationssyndrom:  Anpassungssyndrom: Sammelbegriff für die Reaktionen des Körpers auf Reizeinwirkung von außen.

Addison-Syndrom, Addisonsche Krankheit:  sehr seltene Krankheit, die auf einer Unterfunktion der Nebennierenrinde beruht. Sie wird wegen der schmutzig-braunen Hautverfärbung auch als Bronzehautkrankheit bezeichnet. Es kommt zu Magen- Darmstörungen, Kräfteverfall usw. Die Krankheit tritt auf, wenn mindestens 90% der Nebennierenrinde zerstört sind, z.B.  durch Tuberkulose oder einem Tumor.

Adduktion:  Der Heranziehen bzw. Heranführen eines Gliedes zur Körpermitte hin, z.B. Senken des Armes an den Rumpf. Die Muskeln, die diese Bewegungen ausführen, heißen Adduktoren.

Adenoide Vegetationen:  Vergrößerung der Rachenmandeln, besonders häufig im Kindesalter. Dabei kann es zur Infektionen der oberen Luftwege kommen.

Adenokarzinom:  Eine Form der Karzinome, charakterisiert durch Ausbildung drüsiger Strukturen, (Geschwulstkrankheiten).

Adenom:  Gutartige Geschwulst, die von Drüsengewebe ausgeht und dieses Drüsengewebe nachahmt. Adenome können in allen drüsigen Organen und Schleimhäuten vorkommen (z.B. Brust, Vorsteherdrüse, Dickdarm, Gebärmutter, Nieren, Leber usw.).

Adenotomie:  Operative Entfernung der vergrößerten Rachenmandeln. In der Regel ein kleiner Eingriff, der auch in örtlicher Betäubung vorgenommen werden kann.

Adenoviren:  Virusgruppe mit zahlreichen Untertypen. Eine Infektion mit diesen Viren führt zu akuten Erkrankungen der Atemwege sowie der Augenbindehaut mit Tränenfluss. Adenoviren sind oft Ursache für Epidemien. Die Inkubationszeit liegt zwischen 2 und 8 Tagen.

Adhäsion:  Flächenhafte oder strangförmige Verklebung bzw. Verwachsungen, z.B. der Baucheingeweide nach Entzündungen oder Operationen.

Adiuretin:  (antidiuretisches Hormon, Vasopressin): Hormon, das vom Hypophysenhinterlappen ausgeschieden wird und hemmend auf die Diurese, die Harnausscheidung, wirkt.

Adnexe:  Anhanggebilde, meist sind damit die Anhangsgebilde der Gebärmutter, nämlich die Eierstöcke und Eileiter gemeint.

Adnexitis:  Entzündung der Adnexe, also der Eierstöcke oder Eileiter. Im Volksmund oft auch als Unterleibsentzündung bezeichnet.

Adoleszententyphose:  Scheuermansche Krankheit.

Adynamie:  krankhafte Muskelschwäche, Kraftlosigkeit.

Aerophagie:  Luftschlucken beim Essen, Reden oder falscher Atmung. Kann zu Magen oder Darmproblemen führen.

Aerophobie:  Luftangst oder Luftscheu; krankhafte Angst vor Luftbewegung, die bis zu Atemkrämpfe gehen kann. Dieses Krankheitsbild zählt zu den Phobien oder Neurosen.

Affektion:  Bezeichnung für den Krankheitszustand eines Organs.

Afibrinogenämie:  Fehlen oder starke Verminderung des Fibrinogens im Blut. Dies führt zu einer Störung der Blutgerinnung. Eine erworbene A. kann z.B. im Zusammenhang mit einer Lebererkrankung oder einem Knochenmarkstumor, einer Leukämie usw. auftreten.

Agnosie:  Störung des Erkennens trotz einwandfreier und ungestörter Funktion der Sinnesorgane. Es handelt sich hierbei um eine Schädigung übergeordneter Hirnzentren.

Agglutination:  Verklebung, Zusammenballung, z.B. von roten Blutkörperchen, Bakterien usw.

Aggravation:  Verschlechterung einer Krankheit (auch einer vermeintlichen oder vorgetäuschten).

Agonie:  Todeskampf, unmittelbar Vorstadium des Todes mit fortschreitendem Abbau lebenswichtiger Körperfunktionen, der zu Bewusstseinsverlust, röcheln der Atmung, schwindendem Puls usw. führt.

Angoraphobie:  Platzangst.

Agraphie:  Unfähigkeit zu schreiben trotz voll erhalten gebliebener Bewegungsfähigkeit der Gliedmaßen und unveränderter Intelligenz. Ursache ist eine Erkrankung der Hirnregionen, die für die zum Schreiben erforderlichen Bewegung verantwortlich sind.

Akrozyanose:  Durchblutungsstörung im Bereich der Gliedmaßen-Enden (insbesondere der Fingerspitzen). Die Haut fühlt sich kalt und feucht an, Finger, Zehen, Ohren, Nase und Lippen sind blaurot verfärbt. Die Krankheit verschwindet meist von selbst jenseits des 25. Lebensjahres.

Akutes Abdomen:  Akuter Bauch; schwerer, oft lebensbedrohlicher Zustand mit plötzlich auftretenden heftigen Schmerzen im Bauchraum, deutliche Abwehrspannung der Bauchdecke sowie Störungen der Darmbewegung (Peristaltik). Als Ursache kommen Bauchfellentzündung, ein durchgebrochenes Magengeschwür, ein Zwölffingerdarmgeschwür oder eine Blinddarmentzündung in Frage. Eine sofortige Behandlung in einem Krankenhaus ist unbedingt erforderlich.

Ambivalenz:  Das Nebeneinander zweier gegenteiliger Gefühle zur selben Zeit. Bei seelisch Gesunden selten. Häufig bei Neurosen oder Psychosen / Schizophrenie.

Amenorrhoe:  Ausbleiben bzw. Fehlen der monatlichen Regelblutung der Frau. Dabei wird eine psychologische von einer pathologischen Form unterschieden.

Amnion:  "Schafhaut", es ist die dünne, gefäßlose, dem Embryo am nächsten liegende Eihaut, die den Fruchtwasserraum unmittelbar umschließt.

Amöbenruhr:  Tropenkrankheit, die in fast allen tropischen Ländern vorkommt und durch Befall hervorgerufen wird. Abszesse und Geschwüre in der Darmwand die sogar die Darmwand durchbrechen können. Hauptsymptom sind starke Durchfälle.

Amylasen:  Enzyme, die Stärke zu Zucker aufspalten.

Amyloidose:  Gewebedegeneration, bei der sich ein krankhaft zusammengesetztes Eiweiß (Amyloid) in verschiedenen Geweben ablagert.

Analgetika:  Schmerzstillende Medikamente.

Anämie:  Blutarmut.

Anamnese:  Vorgeschichte des Kranken.

Anaphylaxie:  Begriff für eine Form der Allergie. Es handelt sich um eine Überempfindlichkeitsreaktion bei Zufuhr eines Eiweiß-Antigens. In starker Form (Schock) tödlicher Verlauf.

Anazidität:  Fehlen von Säure im Magensaft.

Anenzephalie:  Angeborenes vollständiges oder teilweises Fehlen des Großhirns und des Schädeldaches.

Angiitis:  Entzündung der Blutgefäßwand.

Angioblastom:  Geschwulst der Blut- oder der Lymphgefäße.

Angiom:  (Blutschwamm), gutartige Geschwulst des Gefäßgewebes.

Angiopathie:  Krankhafte Veränderung von Blut bzw. Lymphgefäßen.

Anhidrosis:  Fehlende bzw. stark verminderte Schweißabsonderung.

Anosmie:  Verlust des Geruchvermögens.

Anoxämie:  Sauerstoffmangel im Blut.

Anoxie:  Sauerstoffmangel im Gewebe.

Anthrax:  Milzbrand.

Anurie:  Fehlende Harnausscheidung. Die Ursache kann auf eine gestörte Nierentätigkeit bzw. Nierenschädigung oder einem Riss der Harnröhre hinweisen.

Apallisches Syndrom:  Funktionsausfall der Hirnrinde, z. B. bei fortgeschrittener Arteriosklerose, Tumoren, nach Schädelverletzungen, Herzstillstand, Narkosezwischenfällen usw.

Aphthen:  Entzündliche Erkrankung der Schleimhaut an Mund, Lippen, Zunge, Kehlkopf, Luftröhre und Scheide.

Aplasie:  Fehlen eines Organs oder von Zellen.

Apoplexie:  Schlagartiges Aussetzen einer Organfunktion, einsetzendes Krankheitsbild, das auf Sauerstoffmangel in bestimmten Abschnitten des Gehirns zurückzuführen ist.

Arrhythmie:  Unregelmäßigkeit eines sonst regelmäßigen Vorganges.

Arthritis:  Gelenkentzündung.

Arthose:  Degenerative Gelenkerkrankung.

Astrozytom:  Tumor des Nervengewebes.

Azidose:  Übersäuerung des Blutes als Folge unzureichender Atmung.