Kleine Hexereien |
Ein Kalender des magischen Jahres In diesem Teil finden Sie Rahmenbehandlungen für Rituale zu allen acht Sabbatfesten sowie Zauber und magische Riten, die zu anderen Zeiten im Jahreslauf vollzogen werden können. An den Tagen dazwischen sollten Sie Ihre eigene persönliche Magie wirken (wie Heilungen und Wahrsagungen je nach Bedarf), verschiedene Mond- und astrologische Rituale vollziehen, wenn der Mond in ein anderes Sternzeichen wechselt. Zum Beispiel der Mondzauber, Geburtstagswünsche für einen geliebten Menschen, die Wettermagie (bei Bedarf), Wiccanings (heilige Rituale zur Namensgebung und Segnung des Neugeborenen einer Hexe), Händebinden, Kraftrituale usw. wirken. |
Neujahrsentschluss-Zauber 1. Januar Am ersten Tag des neuen Jahres vollziehen viele Hexen rund um den Globus ein Ritual, um das kommende Jahr mit Frieden, Liebe, Gesundheit und Wohlstand für alle zu segnen. Da dies ebenfalls die traditionelle Zeit ist, um mit schlechten Angewohnheiten abzuschließen und mit guten zu beginnen, wäre ein Zauber zum Einhalten Ihrer Neujahrsentschlüsse angebracht. Am Morgen des ersten Januartages nehmen Sie eine neue weiße Kerze und halten sie zwischen Ihren Händen, während Sie sich auf das konzentrieren, was Sie sich in der Nacht zuvor vorgenommen haben. Wenn Sie das Gefühl haben, dass die Kerze Ihre persönliche Energien aufgenommen hat, stellen Sie sie in die Mitte des Altars. Bestreichen Sie die Kerze mit einige Tropfen Rosmarienöl und sprechen zünden Sie jene Kerze an. Wenn die Flamme hell brennt, sprechen Sie das folgende magische Gebet über der Kerze: "So wie diese neue Kerze brennt an diesem neuen Tag des neuen Jahres, erkläre ich (fügen Sie Ihren Namen ein), folgende Entschlüsse gefasst zu haben (fügen Sie hier Ihre Entschlüsse ein). So wie die Göttin und der gehörnter Gott meine Zeugen sind, gebe ich das folgende Versprechen gegenüber niemand anderem als mir selbst ab: Ich schwöre, dass der Entschluss, den ich gefasst habe, nicht gebrochen werden wird. Ich habe und denen gegenüber, die mich lieben, eine Verpflichtung, meine Willensstärke aufrechtzuerhalten und auf mein Ziel konzentriert zu bleiben. Diese Kraft ist in mir. Sollte ich jemals spüren, dass ich schwach werde, vertraue ich darauf, die Kräfte der Göttin und des gehörnten Gottes anrufen zu können, um mich zu stärken. So wie der alte Gott Janus sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft blickt, werde auch ich in die Vergangenheit blicken, um zu lernen aus meinen Fehlern und meinem Versagen zu wachsen. Mit diesem Wissen, dass mich führen wird, und der Kraft, eine positive Wandlung in meinem Leben zu erreichen, blicke ich in die Zukunft. Die Zukunft beginnt jetzt. So sei es, so sei es, so sei es." Lassen Sie die Kerze vollständig abbrennen. Wenn Sie die Kerze aus irgend einem Grund vorher löschen müssen, so drücken Sie die Flamme mit Ihren Fingern aus, da die Flamme einer magisch geladenen Kerze nicht ausgeblasen werden darf, dies wäre als eine Beleidigung an die Götter und eine symbolische Handlung um Ihre Magie wegzublasen. Entzünden Sie die Kerze so bald als nur möglich aufs Neue, wiederholen Sie das Gebet und lassen Sie nun die Kerze oder deren Rest abbrennen.
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Tag der dreifachen Göttin 6. Januar Der Tag der Dreifachen Göttin wird von vielen Wiccas und Neopaganen unterschiedlicher Traditionen jedes Jahr an diesem Tag begangen. Dies ist eine Zeit, um die Göttin zu ehren in ihren drei Erscheinungsformen, welche da sind: das Mädchen oder die Jungfrau (Neumond oder zunehmender Mond), der Mutter (Vollmond) und der weisen Alten (abnehmender Mond). Die Göttin wird in vielen Trinitäten verehrt, wie zum Beispiel Morrigan on Irland, personifiziert durch Ana (die Jungfrau), Babd (die Mutter) und Macha (die weise Alte); oder im alten Griechenland in der Monddreiheit von Artemis / Selene / Hekate, um nur zwei Beispiele zu nennen. Das folgende Ritual kann leicht auf jede Dreifache Göttin angepasst werden, zu der Sie sich besonders hingezogen fühlen. Plazieren Sie drei Kerzen (eine weiße, eine grüne und eine schwarze) auf Ihrem Altar. Entzünden Sie zuerst die weiße Kerze zu Ehren der Göttin in Ihrem jungfräulichen Aspekt und sprechen Sie: * * * * * Ich entzünde die Kerze für die Jungfrau: Eine Göttin des Anfangs und der Geburt des Frühlings. Sie ist Fruchtbarkeit, sie ist Wachstum. Sie spiegelt die geheimnisvolle Schönheit des heiligen weiblichen Geistes. * * * * * Als nächstes entzünden Sie die grüne Kerze zu Ehren der Göttin in Ihrem Mutteraspekt und sprechen: Ich entzünde diese Kerze für die Mutter: Sie ist nährend und beschützend. Sie ist die Spenderin des Lebens, der göttliche Nährboden nie endender Mysterien. Mit ihrem weißen Licht heilt sie. Aus ihren Brüsten fließt die Milch, die den Sommer versüßt. * * * * * Als Letztes entzünden Sie die schwarze Kerze zu Ehren der Göttin in Ihrem Aspekt der weisen Alten und sprechen: Ich entzünde diese Kerze für die weise alte Frau: Sie regiert mit Weißheit wie eine alte Königin. Sie geleitet uns in die Dunkelheit des Winters, wenn unser Herbst in dieser Welt zu Ende geht. So sei es.
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Vorabend zum Tag der Heiligen Agnes 20. Januar Die Heilige Agnes war eine römisch-katholische Kindermärtyrerin, die im Jahr 304 A. D. enthauptet wurde, weil sie sich weigerte zu heiraten. Der Vorabend zum Agnestag ist eine ideale und traditionelle Zeit für Hexen, um alle Formen von romantischen Zaubern zu vollführen, vor allem Liebeswahrsagungen. Gemäß einer sehr alten Legende soll in dieser Nacht des Jahres eine im Traum einen Blick auf ihren zukünftigen Ehemann werfen können. Um eine solche Wahrsagung vornehmen zu können, entzünde man eine rosa Kerze, bevor Sie zu Bett gehen. Die Kerze sollte mit einem Duftöl aus der Liebesmagie bestrichen sein, welche da sind: Sandelholz, Schwertlilie, Vetiveria oder Yiang - Yang. Nun halten Sie einen Handspiegel vor das Gesicht. Blicken Sie regungslos in den Spiegel und wiederholen Sie die folgende Anrufung:
Heilige Agnes, süß und hold, ich rufe Dich an in meinem demütigen Gebet: Ich möchte so gerne sehen klar, das Gesicht meiner zukünftigen Liebe wahr. Lass heute Nacht den Traum es enthüllen. Mit einem Kuss sei dieser Reim besiegelt und soll sich erfüllen. So steht es geschrieben, so soll es im Namen der heiligen Magie sein und geschehen. * * * * * Drücken Sie nun einen Kuss auf das Glas des Spiegels und legen Sie diesen mit der Glasfläche nach oben unter Ihr Kissen. Achten Sie in jedem Fall darauf, dass er nicht zerbricht. Bedanken Sie sich in Ihren eigenen Worten bei der Heiligen Agnes für das Erhören Ihres Gebetes und legen Sie sich dann mit aufnahmebereitem Geist schlafen. Wenn es in Ihrer Zukunft (jederzeit während eines Jahres) eine Hochzeit geben wird, sollten Sie einen intensiven Traum von dem Mann, welcher als Ihr Ehepartner bestimmt ist , bekommen.
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Wie
das Behexen geschieht.
Das
Verrufen kann in mannigfachster Weise geschehen, ja ohne alle Absicht
erfolgen. Ein kräftiges, gesundes und hübsches Rind wird Verrufen,
wenn man es zu sehr bewundert es verkümmert nachher. Schönes Jungvieh
wird man nicht großziehen, wenn man sich sehr über dasselbe freut oder
es gar
lobt. Auch kann Vieh sehr leicht Verrufen werden, wenn man viele
Personen in den Stall lässt, um diesen die Schönheit der Tiere zu
zeigen; sicher geschieht es, wenn ein altes Weib in den Stall tritt, die
Tiere streichelt und dabei sehr lobt. Es
geschieht zunächst durch Verbeten. Dieses erfolgt in der Weise, dass
die Person, welche andere dadurch krank zu machen oder gar zu töten
gedenkt, drei Sonntage hintereinander hinter dem Altar betet, teils
gewisse Lieder, teils einen Fluchpsalm - dann auch eine Kleinigkeit auf
dem Altare opfert. Das Herabgebetete Elend stellt sich wirklich ein,
wenn der Betende nicht durch irgendeine Anrede gestört wird*).
Der Psalm muss rückwärts gebetet oder gelesen und hinter jedem Verse
der Name des Gegners genannt werden.
(Neudorf bei Graudenz.)
Auch
durch bloßes Anhauchen vermag der Zauberer das Glied eines Körpers zu
schädigen. Oft aber lässt derselbe auch, was er einem anderen Menschen
antun will, mit dem Winde auf ihn angehen.
(Ermlande.)
(Dönhoffstädt). Gar
gerne pflegt man den Ertrag des Ackers anderer zu mindern. Streut man
hinter dem Sämann drei Hände voll Erde aus, so baut er schlechtes
Getreide. Knüpft man in das Sälaken eine beim h. Abendmahl zurückbehaltene
Oblate, so bewirkt man dadurch, dass das Korn von anderer Leute Acker
auf den eigenen kommt. Als
den zum Zaubern geeignetsten Tag bezeichnet man den Donnerstag.
(Marggrabowa, Dönhoffstädt). |
Woran man erkennt, dass Menschen oder Vieh behext sind. Es
fällt nicht schwer, zu erwahren, ob wir selbst, unsere Kinder oder
unser Vieh verhext, Verrufen sind. Die frischesten Kinder fangen an zu
quimen, d. h. dahinzuwelken, das gesündeste Vieh kränkelt, wenn es
Verrufen ist; durch Zauberspruch verrufene Menschen und Tiere bekommen
ein Zittern in den Gliedern, so dass sie weder gehen noch stehen können,
auch bricht ihnen heftiger Schweiß aus. Will man erfahren, ob ein
ungetauftes Kind Verrufen sei, so braucht die Mutter nur mit der Zunge
über seine Stirne zu fahren: - zeigt sich ein salziger Geschmack, so
ist die Verrufung außer Zweifel. Verrufene Rinder weinen heftig.
(Litauen.) |
Wie
man sich gegen das Behexen sichert. Spricht
man über das blühende Aussehen, die Gesundheit eines ändern, so fügt
man dem Lobe sogleich die Worte an: »Nicht
zu Verrufen! Gott Segen'! Gott stärk'!« »Du
kannst ihm im A,
lecken!« |
Vom Zauberbann. Haben
wir bisher uns darüber unterrichtet, wie man sich gegen das Verrufen und
Behexen sichert, so bleibt uns nunmehr übrig, festzustellen, wie man den
Zauber aufhebt und nötigenfalls die Hexe zwingt. Man
lässt ein fünfjähriges Mädchen Hede (nicht Flachs) spinnen. Das Gespinst
wird auf dem Rücken des kranken Tieres ausgebreitet, und nun streicht man
unter Anrufung des dreieinigen Gottes kreuzweise darüber hin.
(Kinderweitschen im Kr. Stallupönen.) Bald
klopft es an die Tür. Fragt der Beschwörende nach dem Begehr des Klopfenden,
so wird er zur Antwort erhalten, man wolle den Kranken besuchen. Er muss die
Person eine Zeitlang vor der Tür stehen lassen und erst auf wiederholtes
Bitten, das immer dringlicher wird, ihr Einlass gewähren. Die Haustür wird
sofort wieder fest verschlossen, und hat der Beschwörende darauf zu sehen,
dass die Hexe, denn diese ist eingedrungen, nicht früher als er in die Stube
dringe, auch muss er sofort seine Stelle am Kamin wieder einnehmen. Die Hexe
wird durch Bitten und zuletzt mit Gewalt zu erfahren wünschen, was er koche;
sie ist entschieden zurückzuweisen, und hat nunmehr der Beschwörende die
Hexe aufzufordern, den Kranken von dem Übel zu befreien, womit sie ihn
belastet. Die Hexe wird die heiligsten Beteuerungen ihrer Unschuld
aussprechen; er darf sich daran nicht kehren, sondern muss sie so lange züchtigen, bis sie den Kranken in seiner Gegenwart von dem Übel geheilt hat. Ist dies geschehen, so muss er der Hexe noch einen heftigen Schlag geben, dass sie blutet. Die Hexe muss sich diese Behandlung gefallen lassen; denn würde das Huhn bis Sonnenaufgang kochen, so müsste sie unfehlbar sterben*). Um
die schädlichen Einflüsse des bösen Blicks zu heben, stellt man sich in
Masuren vor das behexte Vieh und betet mit Die »Neuen Elbinger Anzeigen« teilen aus Schönsee im Kreise Thorn unterm 15. Novbr. 1866 folgenden Vorfall mit, dem jedenfalls obige Behandlungsweise der Hexe zu Grunde liegt: Der Maler und Vergolder P. aus Kulm, welcher in der katholischen Kirche beschäftigt war, bildete sich ein, da er erkrankte und sein Angesicht anschwoll, von der Zimmergesellenfrau G. in Schönsee behext worden zu sein. Um sich hierfür zu rächen, lockte die Frau des Malers die G. in ihre Wohnung. Dort nun schlug das Ehepaar auf die Letztere unter dem Rufe: »Hexe, mach' mich wieder gesund!« so unbarmherzig mit einem Stocke und einer Eisenstange los, dass sie mehrfach verwundet, halb tot zu Boden sank.
(Königsberger Hartungsche Ztg. Jahrgang 1866. Nr. 270. Erste Beilage.) Tau
fiel vom Himmel, vom Steine herab auf die Erde. Wie dieser Tau verschwindet,
verschwand, in der Luft verwehet, so mögen auch die dreimal neun Zauber
verschwinden, vergehen in der Luft und verweht werden! Nach der dritten Beschwörung
wird das Stück Vieh bekreuzt und endlich Amen gesagt. Diese Besprechung
sichert sowohl vor dem bösen Blick (poln. Urzec), als sie auch die
eingetretenen Folgen desselben heilt.
(A. Freimund, Kritik des Preuß.
Volksschulwesens. Leipzig, 1869). In
der Gegend von Graudenz gibt man Verrufenen Menschen Teufelsdreck {Asafoetidd)
und die 25 Buchstaben mit Brot
neun Tage nacheinander ein. Dabei wird gebetet: Jesus Christus, Überwinder,
wende ab den Teufelsfluch etc. |
In
Krankheiten. Die Krankheiten, welche durch Zaubersprüche geheilt werden, bilden eine stattliche Reihe. Ich führe dieselben in alphabetischer Reihenfolge auf und gebe bei diesen und einigen ändern, für welche die Formeln fehlen, zugleich auch die mir bekannt gewordenen Volksheilmittel. Da es nun aber eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Krankheitsäußerungen gibt, welche das Volk mit einem besondern Namen nicht zu bezeichnen versteht, welche vielmehr, seiner Meinung nach, Wirkungen des Verrufens sind, so stelle ich diejenigen Formeln voran, welche gerichtet sind. |
Gegen
das Verrufen. Der
Verrufene wird mit einem Tischtuche bedeckt, dann nimmt man einen
struppigen Besen, bestreicht mit demselben kreuzweise den Kranken und
betet eine der nachfolgenden Formeln. Bespricht man Tiere, so wird (in
Natangen) ein Stück gestohlenes Holz von einem Grenzscheide-Zaun zu
Kohle verbrannt und in Wasser aufgelöscht. Das so temperierte Wasser
wird unter Bekreuzung und dem Gebete der betreffenden Formel auf das
Tier gesprengt. Der Rest des Wassers wird dem Tiere zu trinken gegeben.
l. N. N., ich rate dir gegen das Verrufen. Hat
dich ein böser oder ein guter Geist Verrufen? -
Zwei auf der Erd', zwei unter der Erd' - Hat dich ein Jung oder eine
Margell Verrufen? -
Zwei auf der Erd', zwei unter der Erd' - Hat dich ein Knecht oder eine
Magd Verrufen? -
Zwei auf der Erd', zwei unter der Erd'- Hat dich ein Herr oder eine Frau
Verrufen? -
Zwei auf der Erd', zwei unter der Erd' -
Im Namen G. etc. Margell
= Mädchen, junge Magd; von
dem litt. Merga, Mergele, Mädchen, Jungfrau. Zwei
böse Augen haben dich Verrufen, Zwei gute Augen rufen dich zurück!
Im Namen etc. Man
macht mit dem Finger drei Kreuze über den Verrufenen.
Im Namen etc. Amen. Ich
bestimme die Aufhebung der Behexung nicht mit meiner Macht, sondern
mit des Herrn Jesu Hilfe. So wahr als der Herr Jesus unter dem Kreuze
gestanden, so wird auch diese Behexung aufhören; nicht mit meiner
Macht, sondern mit des Herrn Jesu und der allerheiligsten Jungfrau Maria
Hilfe. Wie meine Worte fallen, so wird auch die Behexung fortfallen,
nicht mit meiner Macht, sondern mit des Herrn Jesu und aller Heiligen
Hilfe. Ich
rate dir vor Verruf. Hat
dich die Margell Verrufen, Aber (oder) hat dich der Jung Verrufen, Hat
dich die Magd Verrufen, Aber hat dich der Knecht Verrufen, Hat dich die
Wirtin Verrufen, Aber hat dich der Wirt Verrufen!
(Allenburg.) Ist
es Herr oder Frau, Knecht, Magd oder Margell, oder falsche und böse
Nachbarschaften, die Dir was zuleide getan haben? Ich rufe dich Zurück
im Namen etc.
(Alt-Pillau.) Deck
rop di torügg von Herr on Fru, Deck rop di to rügg
von Knecht on Magd, Deck rop di torügg von Jung on Margell, Deck rop di
torügg von allem, wat under on bäwer de Erd off.
(Alt-Pillau.)
Im Namen etc. Fleisch
verrufen, Fleisch wieder rufen! Bist du ein Mann, So bleibe von dann, Bist
du aber ein Weib, So bleibe vom Leib!
Im Namen etc.
(Stablauken.) Mein
Vieh stehet in Gottes Kraft, Es stehet in Gottes Macht, Es stehet im Namen
Jesu Christ, Der es bewahret vor Teufelslist. Sein Blut bewahre euch vor
allem Bösen! Amen. Fuchs
(Brauner etc.), ich überfahr dich, Gott der Herr bewahr' dich, Gott der
Herr ist der höchste Nam', Der alle Fluch' leicht fällen und stillen
kann. Im Namen etc. 111 Dreimal zu sprechen, wobei man auf der rechten Seite des Tieres steht und mit dem rechten Rockzipfel oder mit der flachen Hand von der Nase über Ohren und Rücken zum Schwanz und die Füße abwärts streicht und schließlich mit dem rechten Fuß dem Tiere drei Stöße an den Bauch gibt, indem die Namen des dreieinigen Gottes gesprochen werden. (Sodann nimm Essig, wasche die Geschwulst etc. und streue feines Kornmehl darauf, decke sie zu und lasse das Tier ruhig stehen. Es wird besser. - Hilft auch, wie schon aus dieser Bemerkung zu ersehen ist, gegen bloße Geschwulst.) Im
Namen des Vaters etc. Dreimal ohne Amen.
Gottes
Segen! Wie gut ist das! (Dogehnen im Samland.) |
Gegen Ansteckungschützt
Salz, welches man in den Zipfel des Hemdes bindet oder, in ein Tuch
gebunden, um den Hals trägt.
(Litauen.)
(Dönhoff
städt.) Bei
Augenkrankheiten pflegen die Masuren wie auch die Litauer gerne Lichte
der Kirche zu schenken mit der Bestimmung, dass dieselben beim
Gottesdienste brennen sollen. Ein
sehr wirksames Mittel gegen Krankheit der Augen ist das Osterwasser, und
namentlich hilft es, wenn man am ersten Ostermorgen vor Sonnenaufgang
aus einem fließenden Gewässer sich wäscht. Eine Entzündung der
Augenlider nennt man in der Gegend von Wehlau Escherschringe. Will man
hiergegen raten, so nimmt man einen Ofenwisch, macht mit demselben vor
den Augen des Kranken ein Kreuz und spricht: „Die Escherschringe plagt dich, Der Ofenwisch verjagt sie! Im Namen etc.“ „Morgens. Wie hier die dunkle Nacht dem hellen Tage weichet, so soll
auch von diesem Getauften (Name der kranken Person) der Star entweichen,
von seinem Auge, von seinem Augapfel, von dem Weißen seines Auges, und
diese Geschwüre, sie sollen vertrocknen, verschwinden, niemand soll
wissen, wo sie geblieben, durch Gottes Macht, des Sohnes Gottes und des
heiligen Geistes Hilfe. Abends. Abendröte, Abendrötchen, des Herrn Jesu Diener, ihr dienet dem Herrn Jesus Christus bei Tage, bei Nacht, so dienet auch diesem Getauften (Name), damit ihr den Star von seinem Auge, von seinem Augapfel und von dem Weißen seines Auges beseitigt durch Gottes Macht, des Sohnes Gottes und des heiligen Geistes Hilfe. Amen, Amen, Amen!“ Ist
einem Stück Vieh oder Pferde ins Auge geschlagen oder gestoßen, so
dass man fürchten muss, es könne das Auge verlieren, so wendet man
dieses Unglück durch folgenden Zauberspruch ab: Es
gingen drei Brüder frisch aus. Es begegnete ihnen der liebe Herr Jesus
Christ und fragt sie: Was suchet ihr? Wir suchen das Kraut, das vor
allem Schaden gut ist. Gehet hin auf den Mofisberg, nehmet das Öl von
den Blumen der Wollen- und Schafgarben, drückt drauf und drein, dass
nichts geschwärt noch begehrt, dass es keinen Eiter mehr gibt. Im Namen
etc. Die
Besprechung wird dreimal hintereinander vor Sonnenaufgang wiederholt: (Neudorf
bei Graudenz.) |
Gegen
den Ausschlag.
Hautausschläge werden ebenfalls durch Osterwasser
vertrieben. Sind Rinder mit einem bösartigen Ausschlage behaftet, so
kann man diesen vertreiben, wenn man ihn mit gestohlenem Mehl bestreut.
Zu solchem Mehl muss man aber auf folgende Art zu gelangen suchen. Man
geht zu jemandem hin, von dem man weiß, dass er Brot backt. Hier stellt
man sich so, dass man das Mehlbecken hinter sich hat. Nun greift man
hinterwärts mit einer Hand dreimal in das Mehlbecken, nimmt eine Hand
voll Mehl aus demselben heraus, verbirgt es und sucht damit unbemerkt
fort zukommen.
(Mehltau.) Ich werde diesem getauften N. N. den lästigen Ausschlag versegnen, dreimal neun Pickel, dreimal neun Pusteln, dreimal neun Schwämme. Die Mutter Gottes ging einen grünen Steg und traf drei Kräuter. Das eine pflückte sie ab mit der rechten Hand, das andere warf sie um mit dem rechten Fuß, und das dritte verlor sich, ich weiß nicht wohin. Also sollen auch diese Schwämme dieses getauften N. N., ich weiß nicht wohin, sich verlieren. Nicht durch meine, meine, meine, sondern durch des Herrn Jesu Hilfe sowie aller Heiligen. |
*** Gegen Bauchgrimmen ( ??? )gibt man den Saft des gepressten Schweinemistes in einem Glase Branntwein. VORSICHT, NICHT ANZURATEN (INFEKTIONSGEFAHR) !
Pr.
Prov.-Bl. II. |
Gegen
den Bernegrund. Bernegrund,
Bernegrind, ein böser Grind (bei Müllenhoff, Sagen etc., Barmgrund -
tinea -), ist ein hässlicher Kopf-Ausschlag, der in Masuren ognipiöro,
d. h. Feuerfeder, genannt wird. Toppen teilt nachfolgendes Heilverfahren
mit: Während die Leute nach der Kirche gehen, geht die Mutter mit dem Kinde, das den Bernegrund hat, an eine Stelle, wo Holz gehauen wird, stellt sich mit dem Rücken gegen die Kirche, nimmt dreimal von der Spanerde, schüttet sie dem Kinde auf den Bernegrund und spricht dabei etwa so: Wie die Leute jetzt nach der Kirche gehen, so gehe du vom Kopfe. Dann vergeht der Ausschlag. |
Blasen auf der Zungeentstehen,
wenn man von ändern Leuten beschändet wird. Knüpft man nun einen
Knoten ins Taschentuch und sticht auf diesen mit einer Nadel so lange
bis er aufgeht, so verliert man die Blasen, und diese bekommt der Schändende.
(Königsberg.) In Masuren treibt man die Blasen von sich auf den Beschänder, wenn man dreimal ins Taschentuch spuckt, aus demselben dann einen Knoten macht und mit der Hand darauf schlägt. |
Das Blut zu besprechen. Bei
starken Verwundungen, beim Blutsturz etc. sind folgende Formeln üblich: Es
gingen drei heilige Frau'n Des Morgens früh im Tau'n. Die eine hieß
Aloe, Die zweite hieß Blutvergeh', Die dritte hieß Blut stille steh! Halt Blut, stille dich Blut, durch den Namen Jesu, durch die Jünger Jesus, durch die Wunden Jesu! In
nomine patris et filii et Spiritus sancti. Amen.
So wie der Ehebrecher in der Hölle erscheinen, so wie der
Hexenmeister in der Hölle erscheinen wird, so wird auch das Blut aufhören,
was ich bestimme nicht mit meiner Macht, sondern mit des Herrn Jesu
Hilfe. Ein Vaterunser und drei Ave Maria zu beten. (v. Tettau und Temme.) Die
erste heißt Demut, Die
zweite Wehmut, Die
dritte wie Christus will! J.
N. G. Dreimal zu sprechen.
Auf
Christi Grab stehn drei Blümelein: Das
eine unschuldig, Das
eine geduldig, Das
dritte Gottes Wille. Liebes
Blut, steh stille! Es
kommen drei liebliche Mädchen Herab auf die Erde vom Himmel: Die
eine heißt Blutlasserin, Die andre heißt Blutfasserin, Die
dritte heißt Blutstehe-Blutversteh-Blutstillerin. Im
Namen etc. Dreimal zu sprechen, doch ohne Amen.
(Creuzburg.)
Blut, steht so fest als der Fluss Jordan stand, Wo
Jesus Christus und der heilige Johannes drin
(Samland.)
Blut, stehe stille, Wie
das Wasser im Jordan stille stand, Im
Namen etc. (Wehlau.)
Hier ist eine Blum', die ist verwund't, Die heilet Jesus Christ mit
seinem Mund.
Man nimmt einen Stein, wo man ihn findet, merkt sich genau die Stelle,
wo er gelegen, und spricht, den Vorschriften der Formel nachkommend: Jetzt
nehm ich den Stein Und lege ihn dir auf dein Bein Und drücke ihn auf
das Blut, dass es sofort stehen tut. Dreimal.
Der Stein wird genau zurückgelegt, wo und wie er gelegen.
(Neudorf bei Graudenz.) |
Wider
den kalten Brand, Flugbrand etc.
Man bestreicht die kranke Stelle mit einem Feuerstahl, beobachtet die
Zeit vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang und spricht dabei: Herr Jesu Christ, Gottes Sohn Übers ganze Land, Ich rat' für Feuer und Brand Durch deine milde Hand.
J.
N. G. etc.
(Bürgersdorf bei Wehlau.)
Unser
Herr Jesus Christus Mit sein molideitem Hand Ging durch das ganze Land,
Nimmt ab alle feurige Brand.
J. N. G. etc.
Ich
umfang' und bind' den kalten Brand. Kommt ihm Luft oder Zug, So tue er
keinen Flug, Haut, Fleisch und Bein Soll aussehn, wie es war von Anfang rein!
J.
N. G. etc. Der
heilige St. Lorenz der saß auf einem Ross, Gott der Herr gab ihm den
Tross Und segnet' ihm mit seiner göttlichen Hand Den Gift- und kalten
Rosenbrand, Dass er nicht weiter um sich fraß Und aufhört' da, wo er
anfangs saß! J.
N. G. etc. Unsere
liebe Mutter Gottes und der Herr Jesus zogen über Land, Die Mutter führte das Rind an ihrer schlohweißen Hand, Sie segnete den vergifteten Brand, Dass er nicht weiter griff und stand gebannt, Dass er nicht in Beine, in Arm, in Schwäre Und niemals in den Leib begehre, Bis die liebe Mutter Gottes ein ander Rind Gottes gebäre.
J. N. G. etc.
(Neudorf bei Graudenz.) Ich
saß unter einem großen Baum. Und
sah nach dem weiten Himmelsraum. Da
kam Mutter Maria mit dem alten Mann. Der
das Geschoss und den kalten Brand besprechen kann: Du
sollst verschwinden wie der Tote im Grabe, Wie der Tau im Grase!
Bei
der Besprechung ist ein Feuerstahl zu brauchen.
J. N. G. etc. (Wehlau.) 0
du wilder, verfluchter Flugbrand, Du
hast schon lang geherrscht in diesem Rand, In
dieser Galle, in Fleisch und Blut, Drum
ziehe aus, du verdammtes Gut! Weich
aus der Galle, Weich aus dem Fleisch und Blut und aus den Adern allen! fft
J.
N. G. etc. Bei
Nennung der drei höchsten Namen fahre dem Vieh von der Nase über den Rücken
und Schwanz an den Füßen hinunter. Auch lasse dem Vieh Blut und gib
ihm 8 Lot Salpeter mit Essig auf zweimal. |
Gegen
den Bruch.
Ich seh', es wächst,
Ich streich, dass 's vergeht!
(Allenburg.)
|
Gegen
wunde Brüste Hat
eine Wöchnerin eine wunde Brust bekommen, so nehme man rotes Nußholz,
verbrenne es zu Kohlen, zerstoße diese zu Pulver und menge dieses mit %
Pfund Schmalz. Mit dieser Salbe bestreiche man dreimal täglich die
Wunde im Namen Gottes etc.
(Samland.) Op
e groote greene Was geit e groote rohde Koh. Im Namen etc. |
Gegen Darmgicht der
Pferde und des Rindviehes. Man fährt dem kranken Stück Vieh mit der
Hand von der Nase über Kopf, Rücken, Schwanz und Fuß bis an den Rand
des Hufhornes und spricht während des Streichens: Jerusalem,
die Judenstadt, wo Jesus Christus gekreuzigt worden ist, dieselbige
Stadt zu Wasser und Blut worden ist. So sei dem Fuchs (Braunen) die
Rollaue genommen! Im Namen etc. Dreimal. Wenn die höchsten Namen genannt werden, wird dem Vieh mit der Hand dreimal an den Bauch geschlagen. (Für Friesel, Wurm' und Darm gut. Neudorf bei Graudenz.) Vgl. A. Birlinger, Volkstümliches aus Schwaben |
Die
Darre. Darre
nennt man die Abzehrung bei Rindern. Man heilt sie durch das so genannte
Darrabbacken. Drei Donnerstage hintereinander und zwar bei abnehmendem
Mondlichte nach Sonnenuntergang knetet man einen Teig, wozu man jedes
Mal etwa ein halbes Quart (Stoff) Mehl genommen hat, heizt den Ofen ein
und begibt sich mit dem Teige in die Rüche. Hier bäckt man nun von dem
Teige jedes Mal nach und nach drei Brötchen. Während gebacken wird,
geht ein anderer rund um's Haus, kommt dann in die Rüche und fragt: Was
backst? Der
Backende: Ich backe dem N. N. die Darre ab. Jener:
Back', back'! Hierauf
wird das erste Brötchen in den Ofen geschoben und dabei gesprochen: Im
Namen Gottes etc. Die
beiden folgenden Donnerstage wird in gleicher Weise verfahren.
Was
rätst und mahlst du? Ich
rat' und mahl' dem N. N. die Darre ab. Mahl', mahl'! Der Mahlende
spricht nun: Im
Namen Gottes etc. Noch
zweimal wird das Haus umgangen, und ebenso noch zweimal der Stein der
Mühle herumgedreht, wobei jedes Mal die vorhin angegebene Frage und
Antwort erfolgt. In gleicher Weise wird die nächstfolgenden beiden
Donnerstage verfahren.
(Wehlau.) Gegen
die Darre, Abzehrung, Auszehrung, englische Krankheit, welche nach
Toppen, daher rühren soll, dass dem Kinde Katzenhaare in den Magen
gekommen sind, finden sich am eben angeführten Orte noch folgende
Mittel:
(Hohenstein.) Man
brate einen Hahn, zerreibe den Magen desselben und gebe diesen Staub,
mit Rotwein gemischt, dem Kinde ein.
(Hohenstein.) |
Epilepsie. Wer
die Epilepsie, vom Volke das Höchste, auch die schwere Krankheit
genannt, zum ersten oder zweiten Male bekommt, kann davon befreit
werden, wenn man ihm sofort das Hemde auszieht, es zerreißt und da
hinwirft, wo zwei Wege sich scheiden. Dabei darf aber der Ausführende
kein Wort sprechen, weder beim Hin- noch beim Zurückgange. Man wendet
dies Mittel vorzugsweise bei Rindern an. Als unser Herr Jesus Christus wanderte mit seinen Jüngern, baten sie ihn und riefen zu ihm, und wenn er die Epilepsie und Geschwüre heilte, befahl Jesus und sprach: Auf die Kranken sollt ihr die Hände legen. Das Wasser stand stille, als Mütterchen Gottes ihren Sohn badete. So soll auch dies Geschwür, diese Krankheit stille stehen, das Mark nicht berühren, die Knochen nicht brechen, die Sehnen nicht verrenken. Ich bitte dich, meide die Stelle (d. i. den Leib) dieses Menschen, durch Gottes Macht und des Sohnes Gottes und des heiligen Geistes Hilfe.
Im Namen etc. Vater unser etc. |
Wider
das Feuer. Äußerlich
sichtbare Entzündungen nennt man das Feuer. Die Besprechungen des
Feuers müssen bei abnehmendem Lichte, am besten im Neumonde,
geschehen und dreimal nacheinander vor Sonnenaufgang oder nach
Sonnenuntergang erfolgen. Man nimmt eine tote Holzkohle oder einen
Feuerstahl und bestreicht damit hin und her die entzündete Stelle,
wobei man einen der folgenden Segen dreimal spricht und nach
jedesmaliger Beendigung der Formel dreimal ausspuckt: Ich
rate gegen neunerlei Feuer. Jesus
Christus ging durch's ganze Land Mit Feuer und mit Brand: Er heilt und kühlt mit seiner Hand.
J.
N. G. etc.
J.
N. G. etc.
(Oberland.)
Es
gingen drei heilige Frauen waschen, Die eine klopft, Die andre schält,
Die dritte löscht das Feuer aus.
J. N. G. etc.
Am
Tage oder bei der Nacht zwischen 11 und 12 Uhr nimmt man einen Esslöffel
voll Salz in die linke Hand, geht an ein fließendes Wasser, streut
mit der rechten Hand das Salz in's Wasser, indem man das Gesicht nach
der Mündung kehrt und spricht:
Ich
streue diesen Samen In
Gottes Namen, So
dieser Same wird aufgehn, Will
ich mein Fieber wieder sehn. Guten
Tag, Kreuzweg! Hier
bring' ich dir meine Kälte und meine Wärine. Die
Kälte lass' ich bei dir, Die Wärme behalt' ich bei mir.
(Allenburg.) Grenzke,
Grenzke, öck klag di, Kohlt on Heet plagt mi, Dat ehest Vagelke,
dat hirewe flegt, Dat nehm't unne sine Flecht!
J.
N. G. etc.
(Jerrentowitz.)
(Plibischken.) Liebe
Weid', ich klage dir, Siebenundsiebzig
Fieber plagen mir.
J. N. G. etc. Der
Fieberkranke geht an eine Weide und bindet unter Sprechung obiger
Worte einen Knoten in die Zweige. (Jerrentowitz.) Die
Formel wirkt nur bei folgender Anwendung. Man geht vor Sonnenaufgang
an ein fließendes Wasser, ohne umzuschauen, nimmt (dreimal) den Mund
voll Wasser, speit dieses in den Fluss und spricht obige Verse. (Werder.)
(Allenburg.
|
Verbohren
des Fiebers. Der
Kranke nimmt einen Bohrer, einen hölzernen Nagel und einen Hammer und
geht damit an einen Baum, Pfahl, an eine Brücke etc. Hier bohrt er
ein Loch ein, haucht dreimal in dasselbe hinein, indem er, seinen
Namen nennend, spricht: (Marie)
es ne to Huus (ist nicht zu Hause)! Hierauf wird das Loch mit dem
Nagel zugeschlagen. Auf dem Heimwege darf man sich nicht
umsehen, auch darf auf dem Hin- und Rückwege kein Wort gesprochen
werden.
(JerrentoivUz.) Du verfluchtes Fieber, dich beschwöre ich über deine Macht, du sollst nicht bestehen von heute; gleich vergehe! Ich beschwöre dich über Christi Kreuz!
(N. Pr. Prov. -Bl.
a. F. XI.) De
Ohle heffl dat Kohle, De Diewel hal de Ohle. Es
ist dieser Reim offenbar der Überrest einer alten Besprechungsformel.
In einem Artikel: »Aargauer Besegnungen« (Zeitschr. deutsche
Myth. u. Sittenk. IV, S. 107) lautet die Formel: Diese
Person hat das kalte, Teufel,
hol die alte, so
vergeht der das kalte. Aus Philo, magiologia 1657,791. Statt des Hexenweibes, durch dessen Zauber das kalte Fieber entsteht, nennt man die Eiche, der man das Fieber überbringt, gleichfalls »gode olle«. (Kühn u. Schwartz, Norddeutsche Sagen ex.) -
Nach Pisanski (N. 24, § 15) hat man früher durch das Evangelium
Johannis das Fieber vertrieben; aufweiche Weise, ist jedoch nicht
mitgeteilt.
|
Gegen
Flechten. Gegen
Flechten hilft ebenfalls Osterwasser, mit welchem man sich wäscht oder
worin man sich badet. Sieht
jemand bei einem ändern eine Flechte, so muss er unangemeldet dreimal
darauf speien, alsdann verschwindet die Flechte.
(Labiau.)
(Hohenstein. Toppen.) Andre
Formeln gegen die Flechte: Die
Wiede und die Flechte, Die heben an zu fechte, Die Wiede weegt, Die
Flecht verdreegt.
(Allenburg.) Flechten,
Flechten, scheret euch! Meine Hände jagen euch, Sie jagen euch bei Tag
und Nacht, Drum Flechten, Flechten, Flechten, scheret euch von mir weg!
(Samland.) Die
Pottasch und die Flechte, Die
flogen wohl über das weite Meer. Die Pottasch die kam wieder, Die
Flechte nimmermehr! Man
streut, indem man die Formel spricht, Pottasche gegen den Wind in ein
fließendes Gewässer. Bedingung ist, dass man bei der Handlung nackt
ist und vor und nach derselben kein Wort spricht.
(Königsberg.) |
Gegen
schwarze Flecken (poln. skaz). Es
ging der Herr Jesus einen Weg und begegnete der Mutter Gottes. Wohin
gehst du, Mutter Gottes? Ich gehe zu der getauften N. N., das Blut säen
und die Knochen brechen, und ich verbiete es dir. Gehe dahin, wo die
Glocken geläutet und die Lieder gesungen werden, durch des Sohnes
Gottes Macht, durch des heiligen Geistes Hilfe. Vater
unser etc. Dreimaliges Kreuzschlagen im Namen etc. und dreimaliges
Wegpusten. |
Gegen
die Fußsparr. Fußsparr
= Schmerz und Geschwulst an den Füßen und Beinen. N.
N., du hast den Fußsparr siebenmal, Nein,
nicht siebenmal - sechsmal, Nicht
sechsmal - fünfmal, Nicht
fünfmal - viermal, Nicht
viermal - dreimal, Du
sollst nicht dreimal - zweimal, Nicht
zweimal - einmal, Du
sollst nicht einmal - keinmal. Im
Namen etc. Dreimal.
(Plimballen bei
Kraupischken.) |
Gegen
Geschwulst.
Die
kranke Körperstelle wird mit einem Feuerstahl überstrichen. Jungfer
Maria ging in den Rosengarten, Ich ging mit ihr. Jungfer Maria fing da
an zu raten: Für
Reißen, für Spleißen, für gelbe Geschwulst. Jesus Christus war
dabei. Jungfer Maria sprach: Du
sollst nicht reißen, Du sollst nicht spleißen, Du
sollt verschwinden wie eine glühende Feuerkohle. Im Namen etc.
(Wehlau.) Jesus
Christus ward verwund't, Fuhr
gen Himmel und wurd' gesund. Du
sollst nicht schwellen, Du
sollst nicht källen, Du
sollst nicht reißen, du
sollst nicht spleißen, Du
sollst stehen, wie Jesu Wunde stund. Im
Namen etc. Oder: Du sollst nicht schwellen, Du sollst nicht källen,
Du sollst nicht wehe tun. Im
Namen etc.
(Wehlau.)
Schwulst,
du sollst weg und weichen, wie die Wolken am Himmel verstreichen. Im
Namen etc.
(N. Pr.
Pr.-Bl. a. F. XI.) Man
nimmt drei Kohlen und einen Feuerstrahl in die linke Hand. Dann nimmt
man eine Kohle nach der ändern in die rechte Hand und spricht dabei
jedes Mal:
J. N. G.
etc. Jesus
in den Garten ging, nahm die Brandfeuer in die Hand. Du getaufter N.
N., ich rate dir für neunerlei Feuer: für Knochenfeuer, für
Gliederfeuer, für gichtiges Feuer, für sengendes Feuer, für rotes
Feuer, für schwarzes Feuer, für blaues Feuer, für gelbes Feuer und
für springendes Feuer. Nicht schwelle, nicht källe, nicht riete,
nicht spliete, nicht eut're und auch nicht Blut fasse! J.
N. G. etc. Vater unser
etc. Jesus
ging in den Rosengarten, fiel auf seine Knie und löschte die reißende
Gicht mit der ewigen Feuersglut.
J.
N. G. etc.
pustet
dreimal auf die kranken Stellen.
(Angersburg.)
Im Namen etc.
(Pillkallen.) |
Gegen
einen schlimmen Hals.
Einen
schlimmen, bösen, d. h. kranken Hals bekommt man, wenn man mit Katz
und Hund aus einem Teller isst.
(Dönhoffstädt.) Besprechungsformeln: Man
streicht den Hals mit den Daumen, die man mit Speichel anfeuchtet oder
in Fett getaucht hat und spricht dreimal: Die
Mandeln und die Huken, Das Schloss kann nicht schließen (plattd.
schluten).
J.
N. G. etc.
(Bürgersdorf bei Wehlau.
N.
Pr. Pr.-Bl. HII.) Maria ging über die lange, grüne Brücke, Begegnete Jesum Christum, Jesus Christus fragte Maria: Wo
gehest du hin? Ich gehe dem getauften
Karl Klaus vor den schlimmen Hals raten. Geh,
rate ihm!
(Allenburg.) |
Gegen
Hartspann. Hartspann,
d. i. Herzgespann, Herzspannung, eine Verschwellung unter den kurzen
Rippen, bekommt man, wenn man mit Ausgespreizten Armen in der offenen Tür
steht. Auch stellt sich die Krankheit ein, wenn man einen gefüllten
Topf oder ein Trinkgefäß über die Öffnung hin fasst und so trägt.
(Dönhoffstädt.) Geht man zwischen den abgesetzten Eimern einer Tracht
Wasser hindurch, so bekommt die Trägerin oder der Träger des Wassers
den Hartspann. Die
Krankheit wird durch Streichen gehoben. Dabei spricht man: Hartspann,
öck doh die strieke, Dat
du michst wieke Von
de Robbe,
Wie
e Koh von de Kröbbe.
(Plibischken.) |
Hautkrankheitenaller
Art, Ausschläge etc. werden durch ein Bad im Freien am ersten
Osterfeiertage vor Sonnenaufgang gehoben. Gegen
den Biss des tollen Hundes. Ist
ein Mensch oder ein Stück Vieh von einem tollen Hund gebissen worden,
so schreibe man folgende Worte auf einen Zettel und gebe dies dem
Gebissenen ein: Gott allein die Ehr', Sonst keinem ändern mehr! Co sza Nios Oder
man schreibe auf ein Stück Butterbrot die 25 Buchstaben: N A T 0 R A U T N 0 T E P U T A U T N 0 R 0 T U R und
lasse es vom Gebissenen aufessen.
(Neudorf
bei Graudenz.) A
T 0 R A
R E P 0 T
E N E T OPERA R
0 T A S Auch
v. Tettau und Temme haben dieselbe Formel und bemerken, dass sie, auf
kleine Zettel geschrieben, zum Eingeben oder Einreiben gegen
verschiedene Krankheiten, insbesondere aber gegen die Folgen des Bisses
eines tollen Hundes, angewendet wird. Du
sollst, die Hände gefaltet, dreimal den Kranken umgehen, ein anderer
muss vor dir alle Hindernisse wegräumen. |
Wider
die Keile. Keile
nennt man das übermäßige Großwerden des Hodensacks, von welchem Übel
zuweilen kleine Knaben betroffen werden. Man heilt dasselbe auf
folgende Weise: Man
sucht im Walde eine Eiche, etwa von der Stärke eines Mannesarmes,
spaltet den Stamm derselben dergestalt auf, dass das kranke Kind
bequem hindurch gestreckt werden kann, und sucht das Zusammenschlagen
der Spalte durch festes Hineintreiben großer Keile zu verhindern. Ist
dies alles vorbereitet, so wird mit dem kranken Kinde in aller Stille
zu dem Baume hingegangen und dort dasselbe dreimal durch die gemachte
Spalte hindurchgesteckt. Hiernach werden drei ganz kleine, dünne
Keile in die Spalte gesteckt und die großen Keile herausgenommen. So
wie nun der Baum wieder zusammenwächst, so auch schwindet die in Rede
stehende Krankheit. (IVehluu.) |
Kolik,
werde gut, Ich
beschwör' dich bei dem heiligen Blut, Du darfst mich nicht quälen
bis zum Grab, So wahr der Herr seinem Sohn das Leben wiedergab. Hierbei
fährt man mit der Hand um den Bauch und schüttelt ihn bei Nennung
der höchsten Namen.
(Neudorf bei Graudenz.) Im
Namen etc.
(Plimballen bei
Kraupischken.) Beremutter,
ich beschwöre dich (Allenburg.)
Grimm, Myth. weist nach, dass Beremutter für Kolik und Ruhr genommen
worden ist, eigentlich aber die Mutterkrankheit bezeichnet. J.
N. G. Vaterunser ohne Amen. Dreimal. (Angerburg.) Krampf-Koolke,
ich breche dich und bespreche dich im Namen des Herrn Zebaoth! Gott
der Herr hat's befohlen: An dem Ort, da dich Gott gesetzet hat, sollst
du ruhen und nicht weiter gehen.
Im
Namen etc.
(Pulkallen.) Die
Besprechende (denn am besten wirkt eine Frau und zwar eine alte) fasst
die Magen- oder Kopfgegend, an welcher der Leidende Schmerz empfindet
und drückt sie fest zusammen, sooft sie die Bannformel spricht. Diese
wird neunmal wiederholt (die Kunst der Neunen) und nach je dreimaligem
Hersagen das Vaterunser einmal gebetet. Die Formel lautet: Im
Namen etc. Amen! Frau Mutter, ich packe dich, ich drücke dich, geh du
nur zur Ruhe in deine Kammer, wo dich der liebe Gott erschaffen hat! Die
»Frau Mutter « ist die Mär. Keusch, Sagen des Preuß. Samlandes.
Zweite Aufl. Königsberg 1865. S. 2. N.
Pr. Pr.- Bl. III. Mutter
Macica*) (Kolik) Widersacherin der Mutter Gottes, ich bitte dich durch
Gott den Vater, durch Gott den Sohn, durch Gott den Sohn (?) und durch
die ganze heilige Dreieinigkeit, dass du dich jetzt schon beruhigest,
die Seele und den Leib nicht kränkest, sondern dass du dich hinlegest
auf das Kopfkisschen, welches dir der Herr Christus selbst mit seiner
Spanne abgemessen. Vater
unser etc. Dreimaliges Kreuzschlagen, kein Amen. Vater unser etc. Es ging Gottes Mütterchen bei üblem Befinden zu heilen und zu stillen die Macica. Wie dieser Stein in der Erde liegt und nimmer gerührt wird, so soll auch sofort die Macica bei diesem Getauften (Namen) sich nicht wieder aufrühren. Durch Gottes Macht, des Sohnes und des heiligen Geistes Hilfe soll sie sich beruhigen, ganz ruhig und stille sein. Du Macica, sofort hast du ein aufgemachtes Bette, darum sollst du ruhen bei diesem Getauften (Namen) und sollst dich nicht mehr aufrühren, ihn auch nicht quälen. Durch Gottes Macht etc. Im Namen etc. Amen, Amen , Amen!
|
Gegen
Kopfschmerzen. Gegen
Kopfschmerz hilft Fasten am Karfreitage.
(Vom Aberglauben etc. Pr.
Pr.-Bl. VIII.)
(Litauen.) (Toppen.)
Formel: Petrus
sprach zu Jesu: Mein Kopf tut mir so weh. Jesus sprach zu Petro: Geh,
verbind' deinen Kopf.
(Goldap.) |
Gegen
Krämpfe. Wenn
man in der Johannisnacht zwischen 11 und 12 Uhr Beifuss gräbt, so
findet man unter der Wurzel Kohlen. Dieselben sind, pulverisiert
eingenommen, ein unfehlbares Mittel gegen Krämpfe. Im
Samlande gibt man gegen Krämpfe drei Blutstropfen von einer jungen Sau,
die zum ersten Mal geferkelt hat, ein, und zwar im Namen Gottes des
Vaters etc.
(Hohenstein. Toppen.) |
Kleine
Leute nennt man in der Gegend von Wehlau die Schmerzen im Kopfe, mit
denen ein Stechen verbunden ist. Um
sie zu vertreiben, gießt man in eine reine Schale reines Wasser,
schneidet dann neun Zweige von einem Kirschbaume ab und teilt diese
Zweige je wieder in 9 Stücke. Darauf fährt man mit dem Messer, mit
welchem die Zweige geteilt waren kreuzweise durch's Wasser und spricht
dabei einmal: N.
N., ich rate dir für die kleinen Leute: Für
die roten, Für die blauen, Für die schwarzen, Für die grauen, Für
die gelben, Für die grünen, Für die weißen -Kleine Leute, geht von
dem (der) N. N. fort! Im
Namen etc. Dann
werden die geschnittenen Stäbchen kreuzweise in's Wasser geworfen und
die vorstehende Formel noch zweimal gesprochen, wobei jedes Mal,
ebenfalls kreuzweise, mit dem Messer durch's Wasser geschnitten wird.
(Wehlau.) Ihr kleine Leut', Ihr liebe Leut', Alle die ihr seid! Geht hinaus aus dem Haupt, Geht hinaus aus dem Leib und Bein, Geht hin zum Wasser, da liegt ein breiter Stein, Da werdet ihr finden zu essen und zu trinken! Im Namen etc. (Wehlau.)
Diese kleinen Leute in der Wehlauer Gegend sind unstreitig mit den »farbigen
Leuten« (kraszno lutki) der Masuren verwandt, denen sich die »weißen«
und »kalten Leute« zugesellen. Sie werden als Kobolde oder Würmer
gedacht, welche den Über
den (Gottlieb) Getauften komme Gott Vater, der Sohn und der heilige
Geist!
Die
Kranken, welche bleich aussehen, unlustig zur Arbeit sind, an
Schlaflosigkeit und Erschlaffung der Glieder (Bleichsucht) leiden,
werden dadurch wieder gesund.
(N.
Pr. Pr.-Bl. III. Toppen.) Weiße Leute, kalte Leute (oder,
wie die Deutschen sagen: weichet
von diesem getauften (Daniel), plaget, quälet, und verderbet ihn nicht
an seinem Herzen, seinen Gliedern und Knochen durch die Kraft des Sohnes
Gottes, Mutter Gottes und alle seine heiligen Engel, dass er (ihr?) ihn
nicht plaget, quälet und verderben möget; daher weichet lieber und
gehet in die grünen Wälder und trocknen Wüsten, auf dass ihr nicht
plagen, quälen und verderben möget diesen getauften (Daniel) durch die
Kraft Gottes und Beistand des heiligen Geistes. Und so wie dieser heller
Tag und erfreulicher Tag ist, lass er auch so erfreulich und säuberlich
sein, durch die Kraft Gottes und Beistand des heiligen Geistes.
(Kirchenchronik zu Friedrichs hof.) Am
nächsten und am dritten Donnerstag wird dieselbe Prozedur wiederholt.
Manchmal schwimmen die Hölzchen schon beim zweiten Bade sämtlich; beim
dritten müssen sie alle schwimmen, oder die Krankheit ist unheilbar. |
Das
Maß verloren. Unter
Maß versteht das Volk entweder die Übereinstimmung der Dimension von
Fingerspitze zu Fingerspitze bei gerade ausgebreiteten Armen mit der Länge
des Körpers vom Scheitel bis zur Sohle; oder von der linken Schulter
zum rechten Fuß mit der von der rechten Schulter zum linken Fuß. Der
Kranke, an dem das Maß geprüft werden soll, legt sich auf die Erde;
Verlust des Maßes deutet auf Verlust des Lebens. Das
verlorene Maß, oft durch »Verbrechen« beim Heben schwerer Sachen
erzeugt, kann wiederhergestellt werden durch das so genannte Ziehen; oder
durch Verbrennen des Maßunterschiedes unter gewissen Spruchformeln,
deren ich jedoch keine habe erlangen können.
|
Gegen
Mitesser. Wenn
ein Kind abmagert, so hat es die Mitesser. Um diese zu vertreiben, geht
eine alte Frau mit dem Kinde auf den Kirchhof an das Grab des zuletzt
beerdigten Kindes. Hier bohrt sie mit einem langen Stabe durch das Grab
bis auf den Sarg und klopft dreimal an denselben an. Meldet sich der
Tote was unfehlbar geschieht , so wird das Kind gesund. Auch
schiebt man das Kind in einen Backofen, der nach dem Gebrauch noch stark
erwärmt ist.
(Litauen.) |
Starkes Nasenblutenkann
man stillen, wenn man den kleinen Finger der linken Hand mit einem Faden
fest umwickelt. (Dönhoffstädt.)
Hilft
das nicht, so wirkt folgende Besegnungsformel: Ein
Kind geboren zu Bethlehem, Getaufet
zu Jerusalem. Dort
am heiligen Stein Soll
mein Blut gestillet sein.
|
Gegen
die Pogge. Pogge
nennt man die Geschwulst, welche sich zuweilen bei Kühen und Stuten, während
sie tragend sind, am Unterleibe findet. Beim Raten gegen diese
Geschwulst bestreicht man mit der flachen Hand oder mit einem Feuerstahl
die kranke Stelle und spricht zu drei verschiedenen Malen, entweder vor
Sonnenaufgang oder nach Sonnenuntergang, und zwar stets dreimal
Folgendes, z. B. bei einer Ruh: Die
Ruh und die Pogg Die gingen zusammen in den Wald, Der Wald ging in die Schul', Die Schul hüb an zu singen, Die Pogg fing an zu schlingen. Im Namen
etc. Die
Pogge und die Pol, Die
gingen in die Schul' (plattd. Schol), Die Pol sang, Die Pogg schlang. Im
Namen etc.
Der
Pogg und der Pol, Die
gingen bei' zusammen in die Schol, Der
Pogg der sprang, Der
Pol verschwang.
(Allenburg.) De
Pogg fön de Pol, De
ginge beid tosamme ön de Schol, De
Pogg de sung,
De
Pol verschwunk.
(Allenburg.)
De
Pogg on de Pol Ginge ön een' Schol, De Pol verdrunk, De Pogg
verschwunk.
(Plibischken.) Pogg,
Pogg, öck rad' di, Hier
öss e reine Jungfer, die verjagt di! Die
Geschwulst wird dabei mit der linken Hand dreimal über Kreuz
gestrichen, während eine reine Jungfer (ein unschuldiges Mädchen)
unter dem Bauche des kranken Tieres hindurch und wieder zurück kriecht.
Das Bestreichen der Geschwulst mit Öl oder einer anderen Fettigkeit
wird nur als Nebensache betrachtet.
(Wehlack bei Rastenburg.) Toppen
teilt, ohne die Krankheit zu beschreiben, folgendes Heilverfahren mit:
Man nimmt ein Tischtuch, legt es dem Tiere über den Rückgrat und beißt
durch dasselbe in den Rückgrat, vom Halse ab. (Hohenstein.) |
N.
N. ich rate dich (!) vor das Feuer und die Glut, Ich
löse dich mit meinem Schweiß und meinem Blut, Du
sollst nicht reißen und auch nicht spleißen, Du
sollst nicht schwellen und auch nicht schwären Bis
die Mutter Jesu den ändern Sohn wird gebären. das
Haupt des Kranken legt und mit der rechten über die Geschwulst
von oben nach unten streicht.
(Plimballen
bei Kraupischken.) Man
nenne den Kranken beim Taufnamen und spreche: Gott
der Herr bewahr' dich, Gott
der Herr ist der höchst Nam', Der
siebenundsiebzig Fluch' fällen und stellen kann. Die
eine heißt "gut", Die
andere heißt "nicht gut", Die
dritte heißt "stehe still, du wildes Blut". Dreimal.
Mit der Hand wird um die Rose gefahren und über
Kreuz darauf gehaucht.
(Neudorf bei Graudenz.) Unser
Herr Christus fuhr über das Meer, Stach
sich am Speer, Das
schwoll nicht, Das
quoll nicht, Es
kam kein Eiter, Es
kam kein Blut Aus
seinen heiligen fünf Wunden rot. Die
Formel muss "ohne andere Gedanken" (Nebengedanken)
hergesagt und ebenso müssen auch die drei Kreuze
gemacht
werden.
Ich
gehe über die grüne Brücke, Begegne
der heiligen Marie. Ich
gehe und schreite zum getauften (Name), Seinen
großen Schmerz und großen Anstoß zu besprechen, Und
wenn es 'raus ginge aus seinem Kopfe, Aus
seinen Händen, aus seinen Füßen und seinen Knochen, Und
ginge in's tiefste Meer, wo kein Hahn danach kräht! Aus
dem Litauischen übersetzt. Der Einsender hat die Formel
von einem Frauenzimmer, welches vielen damit geholfen haben
will. Ros'
in's andre! Du
musst wandre Über
das rote und weiße Meer
Und
tu' nimmer weh!
(Allenburg.) Der
See liegt in dem Lande, Die
Rose hackt in mein' Schweiß, Komm,
heilige Dreifaltigkeit Und
bring' die böse Rose aus meinem Fleisch. Die
beiden stehn im Streite, Die
Weide gewann Und
die Rose verschwand. Über
die Rose wird kreuzweise gehaucht. De
Ros' de hefft so rot wie Kraft, De
kalte Mann de Todeshand. (?) Im
Namen des Vaters etc. Unser
Herr Christus ging in den Garten, Die
heiligen Engel täten auf ihn warten, Unser
Herr Christus blieb stille stehn: So
soll dieser Schwulst vergehen. waren
drei Rosen; die eine hieß Gott Vater, die andre Gott Sohn, und
die dritte Gott heiliger Geist; also soll diese Rose auch sein.
Im Namen etc.
Ich
verbiete die Feuer und Geschwulst, Du
sollst nicht schwelle, Du
sollst nicht quelle, Du
sollst nicht riete,
Du
sollst nicht spliete!
Bedaure
das heißes Glut (sie!), Dich
will ich löschen mit meinem Schweiß und Blut! Du
sollst nicht reißen, Du
sollst nicht spreißen, Du
sollst nicht källen, Du
sollst nicht schwellen, Du
sollst nicht gähren, Du
sollst nicht schwären, Du
sollst nicht stechen, Du
sollst nicht brechen, Du
sollst nicht wehe tun! Es
ging die Mutter Gottes einen grünen Steg und begegnete dem
Herrn Christus selbst, der sie fragte: Wohin gehst du,
Mutter Gottes? Ich gehe zu
dem getauften N. N., die Rose segnen
mit fünf Fingern und der sechsten Handfläche, und bitte, dass
sie ihn nicht reiße, nicht rüttelte, das Gehirn nicht aus- trockene,
das Blut nicht vergieße. Ist sie vom Winde, so gehe sie
zum Winde, ist sie vom Wasser, so gehe sie auf das Wasser. Nicht
durch meine etc. Wohin
gehst du, Mutter Gottes? Ich gehe zu dem getauften N.
N., das Feuer besprechen, vom Feuer erlösen, vom rosigen Feuer,
vom stürmischen Feuer, vom zornigen Feuer. Es schwimmt
ein Federchen auf dem Meere so sehr leicht und so sehr
still. Gib Gott, dass diesem getauften N. N. das Feuer, das rosige
Feuer, das stürmische Feuer, das zornige Feuer, hin- ausgehe
ohne Rütteln und Reißen, durch des Herrn Jesu, durch des
heiligen Geistes und durch aller heiligen Engel Hilfe, im Namen
Gottes etc. Es
ging die Mutter Gottes auf eine grüne Wiese, und ihr nach
ging ihr Söhnchen. Wohin gehst du, liebe Mutter? Ich gehe
die rosigen Geschwüre segnen, komm mit mir, liebes Söhnchen,
du wirst mir behilflich sein. Gehe, liebe Mutter, segne
ihn mit meiner, meiner, deiner Hilfe, dass sie verschwinden aus
seinem Kopfe, seinem Gehirne, seiner Leber und allen Gliedern,
so still und leicht, als möglich, durch Gottes Hilfe etc. Im
roten Meere steht ein Stein, darauf ein aufgemachtes, mit
Baumwolle bedecktes Bett, dort hast du rosiges, durchlöchertes Geschwür
deine Schlafstätte. Schlafe und ruhe aus bis zum
jüngsten Gerichte. Im Namen Gottes etc. Jesus
ging im Dillgarten mit einem Brand in seiner Hand und
sprach: "Du sollst nicht weiter sengen noch brennen." je
dreimal gesprochen; dabei pustet man jedes Mal dreimal
leicht auf die kranke Stelle, schlägt darüber segnend ein
Kreuz und spuckt dreimal auf die Erde. |
Die
Warzen werden gezählt (in manchen Gegenden wird dabei
auf jede Warze mit dem Finger getupft), dann werden so
viele Knoten (Kreuzknoten) in einen Zwirnfaden geknüpft, als
man Warzen zählte. Der Faden wird hierauf stillschweigend unter
die Dachtraufe (in einen Düngerhaufen, unter einen Schweinetrog) vergraben; so wie der Faden verfault, ve
schwinden auch die Warzen. Im Ermlande werden über jeder Warze
oft sogar drei Knoten geknüpft. Hin und wieder wird der
Faden auch in ein Astloch gekeilt; so lange er in demselben bleibt,
so lange bleiben die Warzen fort. In
Masuren wirft man den Faden einem Hausierjuden an den
Sack.
(Toppen.) Leinwandläppchen
so viele Löcher, als man Warzen hat und legt
den Lappen dann unter einen Schweinetrog. nimmt
dazu vorzugsweise weiße Erbsen; nach einigen sind für jede
Warze drei nötig, nach ändern genügen drei für alle Warzen, doch
müssen sie gestohlen sein.
Die
Erbsen werden in's Feuer, aber auch in den Brunnen geworfen.
So wie die Erbsen im Feuer oder im Wasser umkommen, so
vergehen auch die Warzen. - In Masuren wird für jede Warze eine
Erbse genommen. Hat man die Erbsen leise in den Backofen geworfen,
was am besten, nachdem das Brot herausgenommen ist,
geschieht, so läuft man schnell fort, damit man das Knallen
derselben nicht hört.
unbemerkt
drei Spirkel herausnehmen, mit diesen die Warzen bedrücken
und die Spirkel wieder in die Pfanne legen, so
verschwinden
die Warzen.
Warzen
und vergräbt es unter die Traufe. So wie das Fleisch verfault,
so vergehen die Warzen.
(Samland. Masuren; Toppen.) Hechtkopfe
dreimal bedrückt, und vergräbt man diesen alsdann
unter die Traufe, so schwinden die Warzen; sobald
der
Hechtkopf verfault.
der sagen
lassen, in einen Faden Zwirn so viele Knoten knüpfen, als
ihre Zahl beträgt und diesen Faden vergraben; dann verschwinden
sie. Umgekehrt kann einem Manne auf diesem Wege
nur eine Frau die Warzen vertreiben. hat
und lässt den Knoten von einem ändern zählen, so bekommt
dieser
die Warzen.
(Samland.) seine Hände. an
ein fließendes Gewässer, schöpft stromab eine Hand voll
Wasser, wäscht vorwärts gehend die Warzen und spricht dabei: Sie
läuten den Toten in das Grab,
Ich
wasche meine Warzen ab.
man
seine Warzen verlieren, wenn man diese reibt und den Reitenden
zu oder nachruft: Zwei,
nehmt den Dritten mit! Im
Ermlande: Ihr Zwei, nehmt den Dritten mit. Adieu, Warzen! Man
sieht den Vollmond an und sagt dreimal: ist
nichts." Das
wiederholt man drei Tage hintereinander.
(Hohenstein. Toppen.) Dies
wiederholt man dreimal hintereinander, immer Freitag vor
Vollmond.
(Hohenstein. Toppen, S.
55.) können,
so nimmt man einen Teller mit Wasser, besprengt mit
diesem Wasser des Tieres Blöße und sagt, wenn die Besprechung
am Vormittag geschieht: Guten Abend! wenn sie Nachmittags
erfolgt: Guten Morgen! Darauf spricht man: Was
werd' ich nicht bleich aussehen, ich habe vierundzwanzig
Stunden lang mein Wasser aufgehalten Oben
Wasser, unten Wasser! |
Gegen
Zahnschmerzen.
Sobald
nach dem Neumonde zum ersten Male die Mondsichel "dat
nüe Licht", das neue Licht am Himmel sichtbar wird, muss
der von Zahnschmerzen Geplagte sich mit einem der nachfolgenden
Reime an den Mond wenden; derselbe wird ihm
sicher die Zahnschmerzen abnehmen: Bewahr'
mich Gott vor Zähnegicht! Dass
sie mir nicht reißen, Dass
sie mir nicht spleißen, Dass
sie mir nicht källen, Dass
sie mir nicht schwellen. Oeck
seh dat lewe nüe Licht On
rad' mi far min Tähnegicht, Dat
se nich riete, Ok
nich spliete, Ok
nich källe, Ok
nich schwelle, Denn
käme de Vägelkes On
nehme all min' Tähnegicht.
Oeck
seh önt lewe nüe Licht On
bed fer mine Tähnegicht, Dat
se nich riete, nich spliete, Nich jäke, nich stäke. Ich
grüße dich, du neues Licht Mit
deinen zwei Zacken! Meine
Zähne sollen mich nicht zwacken Bis
dass du wirst haben drei Zacken. Ach
du liebes neues Licht! Behüte
mich, mein Gott, vor meiner Zähne Gicht! Dass
sie mich nicht möchten reizen - spreizen schwären
- quälen. Im
Namen etc. Vaterunser ohne Amen. Die
betreffende Wange wird mit der Hand gestrichen.
(Budweitschen im Kr. Goldap.) Oeck
seh dem Himmel an, Da
steit e Fru ok e Mann, Wa
far de Tähne rade kann. Du
sollst nich eile*), Ok
nich källe, Da
sullst vergahne Wie du gekame.
(Plibischken.) *)
Du sollst nicht länger werden. Alle
Psalmen sind gesungen, Alle
Glocken sind verklungen, Alle
Evangelien sind gelesen, Alle
Heiligen sind gewesen, Das
Feuer in meinen Zähnen soll verwesen.
(Samland.) Ich
rate dich vor Feuer, Nicht
vor einerlei Feuer, vor neunerlei! Es
verschwindet wie der Staub aus dem Grabe Und wie der Sand vom Wege. Tähne
riete, se schliete, Se
källe, se schwelle, Se
schringe, se springe!
(Dogehnen im Samland.) Der
Besprechende nimmt einen neuen Nagel, von dem man
weiß, dass er noch nicht benutzt wurde, und schlägt ihn im
Beisein des Leidenden in einen noch irischen Baum. Dabei spricht
der Leidende: Gebenedeite
drei, 0
du, um den der Himmel kreis't, Den
jeder heilig, heilig preis't, Ich
bitte dich, du Weltenherz, Erlöse
mich von jedem Schmerz! Der
Besprechende: Im Namen Gottes etc. Hat
eine Frau den Zahnschmerz, so übernimmt die Bannung ein
Mann, und umgekehrt.
(Nördl.
Litauen.) Durch
Gottes Macht und des Herrn Jesu Hilfe! Die Eiche im
Walde, der Stein im Meere, der Mond am Himmel, so lange diese
drei starken Brüder sich nicht vereinigen, so lange mögen
die Zähne mich nicht schmerzen. Durch Gottes Macht, des
Sohnes Gottes und des heiligen Geistes Hilfe und durch die
heiligen Engel, durch seinen hochgelobten Leib und durch die
heilige Dreifaltigkeit. Im Namen etc. Amen, Amen, Amen!
(Toppen.) Im
nördlichen Litauen wendet man gegen Zahnschmerzen folgendes
Mittel an: Man schneidet aus einem lebenden Baum
einen Span und bohrt ein Loch in den Baum; dann reinigt man
mit dem Spane die Zähne und das Zahnfleisch gewöhnlich
tut dies ein anderer) bis Blut kommt, steckt den Span
in das Loch und zündet ihn an. Der Geplagte kehrt dem Baume
den Rücken und geht ab; den Baum muss er jedoch nie wiedersehen. der
Baum ein Hollunderbaum sein, und schneidet man einen
Splitter unter der Rinde aus, mit dem man das Zahn so
lange "stöckert" bis es blutet, dann "spundet man ihn
wieder in seinen vorigen Ort ein und lässet ihn verwach "
In Litauen braucht man auch Zahnstocher aus den Splittern
eines vom Blitz zerstörten Baumes gegen Zahn mit
Erfolg. Auch hilft Bestreichen des kranken Zahnes
mit einem Strohhalm oder mit einem Knochen, den man
auf dem Felde oder Kirchhofe gefunden hat. Von besonderm Erfolge
ist's jedoch, wenn man drei Nächte hintereinander auf
dem Kirchhofe schläft (auch gegen Reißungen, Rheumatismus
angewandt), oder still auf den Kirchhof geht und
vom ersten Grabe dreimal Kraut pflückt und damit still nach
Hause geht.
(Litauen.) Allgemein
ist der Gebrauch, bei Zahnschmerzen mit dem Finger
einer Leiche den Gaumen oder schmerzenden Zahn zu
bedrücken. Am besten wirkt der Zeigefinger der rechten Hand. (Dasselbe
wendet man auch gegen Flechten, Feuermaleetc. an.) |
Gegen allerlei Krankheit
Gegen
Krankheiten verschiedener Art werden, außer der gegen
den Biss des tollen Hundes bereits angeführten: Sator und
der allgemeinen bekannten: Abrakadabra-Formel noch nachfolgende
Formeln angewandt. Man schreibt sie auf kleine Zettel
und gibt diese dem Kranken ein oder reibt damit die betreffende
Wunde. Iran
+ Tiran + castan +
cacasten + Eremiton +
in + nomine + Patris +
et + Filii et + spiri. +
sanct. + Amen +. araon
+ y aran + syran
+ cyron + ceraston
+ crisan castan
+ Bastan + syran
+ castan + operam
+ catha + eron
+ et stacyden + tetragramatan
+ et ay + ab
onay + ostanum + ab
unos + avit + militia + et
+ lingua + continab + +
davin + et + verbum + curo
+ factum +etxxxxxx et
habitavi ++etxxxxxxx
(v. Tettau und Temme.) |
Vom Liebeszwang. Die Gegenliebe eines geliebten Wesens zu gewinnen, gibt es gar mannigfache Mittel, unschuldiger und diabolischer Natur. Nimmt
man zum heiligen Abendmahle eine Blume mit und wischt mit dieser nach
dem Genüsse des Weines den Mund, so erhält die Blume die Kraft, den
Begehrten (die Begehrte) dauernd in Liebe zu fesseln, wenn er (sie)
die Blume annimmt. Will
man sich die Gegenliebe eines geliebten Wesens verschaffen, so muss
man ihm heimlich in Speisen oder Getränk einen Tropfen des eigenen
Blutes beibringen. Das Mittel wirkt unfehlbar. Lässt
man einen Apfel oder eine Semmel, welche man in den Kleidern bei sich
trägt, vom Schweiße des Körpers betaut werden und bietet die Frucht
oder das Gebäcke dem Begehrten des ändern Geschlechts an, so
bindet man diesen an sich, wenn er Apfel oder Semmel verzehrt. Wünscht
ein Mädchen einen jungen Mann an sich zu fesseln, so muss sie, trifft
sie ihn einmal sich die Hände waschend an, ihm ihre Schürze oder ihr
Taschentuch zum Abtrocknen geben. Benutzt er das Dargereichte, so kann
er sie nimmer lassen, sondern muss ihr stets nachgehen. Zu
gleichem Ziele gelangt sie, wenn sie ein seidenes Halstuch
einschwitzt, es darauf zu Zunder verbrennt und ihm davon in Speisen
oder Getränken zu genießen gibt. Es genügt auch, wenn nur die Bänder
der Schürze verbrannt werden und der so gewonnene Zunder in der
angegebenen Weise verwandt wird. Kann
man von dem Haupte des Mädchens, das man begehrt, drei Haare
bekommen, so klemme man diese in eine Baumspalte, so dass sie mit dem
Baume verwachsen müssen das Mädchen kann dann nicht mehr von
einem lassen.
Sieht
man im Frühjahre zwei Frösche im Begattungsakte, so durchsteche man
sie mit einer Nadel, und stecke diese unvermerkt in das Kleid des Mädchens,
das man gerne haben möchte; sie wird alsdann sicher des Betreffenden
Braut, resp. Frau. In Masuren heftet man, wenn auch nur auf einen
Augenblick, die eigenen Kleider mit den Kleidern der Geliebten zusammen. Man
schieße eine Eule und koche sie in der Mitternachtsstunde. Alsdann
suche man aus ihrem Kopfe zwei Knöchelchen, welche wie Hacke und
Schaufel gestaltet sind und im Volksmunde auch diese Namen führen. Das
Übrige von der Eule vergrabe man unter die Traufe. Wünscht man nun ein
Mädchen für sich zu gewinnen, so darf man sie nur heimlich mit der
Hacke berühren: sie ist »festgehakt«; wünscht man jedoch, sie wieder
los zu sein, so darf man sie nur mit der Schaufel berühren, sie fällt
alsbald von dem Geliebten ab. Letzteres Resultat erreicht man auch, wenn
man dem Mädchen heimlich die Bänder der Schürze abschneidet und
andere annäht. Wenn
man da, wo es niemand hören kann, dreimal laut den Namen der geliebten
Person ruft, so zwingt man sie dadurch, an den Rufenden zu denken.
Bestimmte Tage sind dem
Liebeszwange besonders günstig; es
sind dies Johann (24. Juni), Andreas (30. November) und Sylvester (31.
Dezember). Ich streu' meinen Samen In Abrahams Namen, Diese Nacht mein Feinslieb Im
Schlaf zu erwarten, Wie er geht und steht, Wie er auf der Gasse geht! Ich
säe Leinensamen In
Gottes Jesu Namen, In
Abrahams Garten Will
ich mein Feinslieb erwarten! Beide
Formeln bewirken es, dass der Bräutigam im Traume erscheint. Am
Andreasabende streut man eine Handvoll Hafer und Leinsaat unter sein
Kopfkissen und spricht dazu:
Hafer und Lein, ich säe dich, Heil'ger Andreas, ich
flehe dich: In
Ermangelung von Hafer oder Lein stößt man dreimal mit den Füßen an
das untere Ende des Bettes und spricht:
Bettlad', ich trete dich,
Heiliger Andreas ich bitte dich:
Lass mir im Traum etc. Nun
träumt man von dem Liebsten.
(Königsberg.) Heil'ger
Andreas, ich bet' dich an, Du
brauchst eine Frau und ich einen Mann; Lass
du mir im Schlaf erschein'n, Wer mein Geliebter soll sein! Der
Sylvesterabend ist vorzugsweise geeignet zur Entscheidung der Frage,
ob man im Laufe des neuen Jahres heiraten werde und zur Ermittelung des
künftigen Bräutigams. Das
Mädchen zieht sich am Silvesterabend in ihre Kammer zurück, deckt dort
für zwei Personen und setzt sich allein zu Tisch. Wird dann um 12 Uhr
angeklopft, so kann sie im nächsten Jahre sicher auf einen Bräutigam
rechnen. Um
die Mittemachtsstunde stellt sich das Mädchen nackt auf den Herd und
sieht durch die Beine in den Schornstein oder in's Ofenloch, dort
erblickt sie den ihr bestimmten Bräutigam. Geht sie um Mitternacht auf
einen Kreuzweg, so wird sie dort dem ihr bestimmten Bräutigam begegnen. Stellt
sich das Mädchen mittags an's Fenster und isst Äpfel, so ist der,
welcher dann zuerst vorbeikommt, der ihr bestimmte Bräutigam. Das
Mädchen deckt am Silvesterabend einen Tisch in der Nebenstube ihres
Schlafzimmers und stellt ein Glas Wein, ein Glas Bier und ein Glas
Wasser hinauf. Des Morgens sieht sie nach, aus welchem Glase getrunken
ist. Fehlt Wein, so bekommt sie einen reichen Mann, fehlt Wasser, so
bekommt sie einen armen Schlucker, fehlt Bier, so wird ihr Mann zwischen
beiden die Mitte halten. Man
schreibt drei Namen auf verschiedene Zettel, steckt sie in einen Strumpf
und legt diesen unter das Kopfkissen. In der Nacht greift man in den
Strumpf, zieht einen Zettel heraus und erfährt durch ihn den Namen des
bestimmten Bräutigams. Ich
säe Hafer und Lein! Wer mein Geliebter (Geliebte) soll sein, Komme im
Traum und erschein': Wie
er geht, Wie er steht, Wie er in die Kirche geht! Die geliebte Person
erscheint im Traume. Ebenso
wichtig ist der Silvesterabend zur Entscheidung der Frage, ob ein
Liebespärchen im Laufe des kommenden Jahres Hochzeit machen werde. In
eine Schale mit Wasser träufelt man zwei Tropfen Lichttalg oder Wachs.
Einer dieser Tropfen stellt den Bräutigam, der andere die Braut dar.
Kommen sie schwimmend zusammen, so gibt's im neuen Jahre Hochzeit. Man
pflegt auch kurze Wachskerzchen in ausgeleerte halbe Wallnussschalen zu
setzen. Kommen diese Schiffchen, noch während die Lichtlein brennen,
zusammen, so heiratet das Brautpaar.
(Samland.) Man
geht unter das Fenster einer Stube, in welcher eine laute Unterhaltung
gepflogen wird, und fragt: »Werde ich heiraten?« Erfolgt auf diese
Frage zufällig ein Ja! als Antwort, so ist die Heirat sicher; hört man
dagegen ein Nein! so wird nichts aus derselben. Auch das in der Silvesternacht gegossene Zinn kann der Aussicht auf die Verheiratung sichere Bestätigung geben, wenn der Guss die Form eines Kranzes gewann; gestaltete er sich jedoch zu einem sargähnlichen Gebilde, so stirbt man. Geht man in der Mitternachtsstunde dreimal rückwärts um's Haus und sieht nach beendetem Gange aufs Dach, so wird man im Laufe des neuen Jahres heiraten, wenn man einen Kranz erblickt. Gewahrt man dagegen einen Sarg, so stirbt man einen Storch, so gibt's Kindtaufeeinen Hahn, so brennt das Haus ab. |