Der 100jährige Kalender

 

Der Kalender ist im Grunde betrachtet der erste Versuch, sich mit den Vorgängen auf unserer Erde zurechtzufinden. Es ist sehr schwer zu schätzen, wann die Menschheit damit begann die Jahreszeiten und die damit verbundenen Einflüsse von Wetter und Klima zu beobachten. Es ist möglich, dass diese Eigenschaft dem Menschen instinktiv angeboren ist, da sein Leben, was Nahrung und vorbeugende Schutzmaßnahmen, genau wie bei den Tieren davon abhängig ist.

Irgendwann begann der Mensch seine Erfahrungen und Beobachtungen zu dokumentieren und begründete somit die erste und älteste Wissenschaft, die Kalenderkunde.

Schon mit den aller ersten Versuchen, welche sich zuerst nur auf die Beobachtungen bezogen, entdeckte der Mensch vor undenklichen Zeiten jene großen harmonischen Rhythmen, jene Immerwiederkehrenden Zyklen seiner naturellen Umwelt und stellte sein Leben darauf ein.

Jeden Morgen steigt die Sonne an einem bestimmten Punkt am Horizont auf, erhebt sich strahlend in einer Laufbahn über uns hinweg, um am gegenüberliegenden Punkt wieder des Abends zu versinken.

Dem Tag folgt die Nacht. In einem ganz bestimmten Rhythmus werden die Tage länger und die Nächte dafür kürzer. Dann wendet sich das ganze wieder. Mit diesem Zyklus verändert sich auch das Klima von Kälte und Wärme, was wiederum einen Einfluss auf auf die Pflanzen und Tiere hat, also unsere Ernährung.

In den Nächten kann man die Immerwiederkehrenden Zyklen des Mondes und der Sterne am Himmel beobachten. Schnell begriff der Mensch, dass ihm diese Eigenschaften zu seiner Orientierung nutzen konnten.

Diese und noch einige andere Beobachtungen machten den ersten Kalender aus. Wenn man es recht betrachtet, so war der Kalender nichts weiter als eine Art Naturorakel nach dessen Gesetze der Mensch seine Lebensweisen ausrichtete um zu Überleben.

Später dehnte der Mensch seine Beobachtungen immer weiter aus. So erkannte er zu welchen Zeiten besondere Krankheiten drohten oder wann die beste Zeit zum Jagen, zum Anpflanzen oder zum Jagen ist. Mehr und mehr wuchsen die Beobachtungen und die Erfahrungen, welche stets mündlich weitergegeben wurden. Das Orakel wurde unverzichtbar.

So bezwang der Mensch die Katastrophen, die Hungersnöte, Krankheiten und viele andere, für ihn negative Ereignisse. Nur so war es dem Menschen möglich, sich im Laufe der Zeit über verschiedene Gegebenheiten der Natur zu erheben und seinen Bestand weitgehend zu sichern um sich letztlich alle anderen Kreaturen Untertan zu machen.

 

 

1. Kapitel

 

Das Weltbild im Mittelalter

 

Zwar beobachtete der Mensch schon sehr früh bei seinen Forschungen auch die Planetenumläufe, jedoch in einer sehr abstrakten Weise. Bis vor rund 400 Jahren, diesen relativ geringen Zeitraum muss man sich erst einmal vorstellen, galten die Gestirne am Himmel nicht als Teil unser Diesseits so wie das Leben auf unser Erde. Der Mensch betrachtete die Erde als eine riesige Scheibe über der sich der Himmel wölbte als sichtbarer Teil der Ewigkeit, vollkommen und unvergänglich wie auch die Götter zu der damaligen Zeit. Wenn sich also etwas am Himmel bewegte, so waren es einzig die Gestirne, mit denen Gott seine Allmacht zeigen und unter Beweis stellte. Und wem sollte Gott, der Schöpfer, etwas zeigen sollen, natürlich dem Menschen. So war die Schlussfolgerung im Grunde ganz einfach. Der Mensch fühlte sich dazu verpflichtet, ja es war sogar ein muss, das zu beachten und zu erforschen, was ihm von Gott angeboten wurde. Damit war die Stunde der Astrologie gekommen. Der Mensch beobachtete genau den ständigen Lauf der Dinge und zog aus seinen Erfahrungswerten seine Schlussfolgerung.

Jener große Prophet, Arzt und Astrologe Michel Nostradamus hatte damals ganz im Sinne seiner Zeit des Mittelalters, diese Möglichkeit, >Gott auf die Finger zusehen< und damit die Zukunft zu erfassen, folgendermaßen versucht zu erklären:

"Wir Menschen können aus natürlicher Einsicht und Neigung die verborgenen Geheimnisse Gottes des Schöpfers nicht automatisch erkennen, weil es nicht unsere Sache ist, die Zeit und den Augenblick zu kennen. Gleichwohl gibt es Leute, jetzt wie in der Zukunft, durch die Gott der Schöpfer in bildhaften Impressionen einige Geheimnisse der Zukunft enthüllen will. Diese Geheimnisse stehen im Einklang mit der berechenbaren Astrologie. Es ist stets die Tatsache, welche auf die Ursache schließen lässt, die von sich aus nicht erfassbar wäre. Sie werden begriffen unter der Wölbung des Himmels selbst, der greifbaren Gegenwart der ganzen Ewigkeit. Sie hält alle Zeit umarmt. Dank dieser unteilbaren Ewigkeit aber und durch die kreisförmige Bewegungen sind die Ursachen der Vorgänge erkennbar." Oder um es einfacher auf einen Punkt zu bringen: Wer die Sterne beobachtet und ihren Lauf ergründet, kann Gottes Gedanken lesen und somit erfahren, was da kommen wird.

Wie aber sollte man die Sprache der Sterne lernen? Es waren die einfachen Menschen, die auf jene Sprache angewiesen waren. Es waren Bauern, Seeleute usw. Mit viel Geduld und Beobachtungsgabe erkannten jene Menschen die immer wiederkehrenden Zyklen der Natur. Es ging ihnen nicht um prophetische Vorhersagungen, nein, es ging ihnen um das Wetter, die Jahreszeiten, ob es einen strengen Winter gibt oder die bevorstehende Ernte verregnet. Es ging ihnen um die Orientierung auf den Meeren und eine halbwegs sichere Wetterbestimmung. All diese Beobachtungen dokumentierten jene Menschen über Jahrhunderte hinweg und erkannten für alle Ereignisse die vorangehenden Geschehnisse. Es entstand nicht nur ein Kalender der uns das Datum anzeigt, es entstand das Meisterwerk eines Kalenders der die naturellen Weisheiten preisgab.

Somit ist der hundertjährige Kalender eine Glanzleistung der Menschheit an Beobachtungsgabe und Geduld durch die wir in der Lage sind die Anzeichen der Natur zu deuten und sich daran zu ihren Gunsten zu orientieren.

 

 

2. Kapitel

Der Rhythmus der mystischen 7

Es gibt im hundertjährigen Kalender die These über die Grundlagen und natürlichen Ursachen von Fruchtbarkeit und Missernte.

Ausgangspunkt dieser Darstellungen sind die alten Erfahrungsweisheiten, Regeln, die als Sprichwörter allgemein bekannt und in aller Mund sind.

* Der Winzer weiß: Der Wein gerät nicht sieben Jahre hintereinander gleichgut und misslingt auch nicht sieben Jahre in Folge.

* In sieben Jahren gerät der Wein wenigstens einmal.

* Wenn der Wein wenigstens einmal in sieben Jahren gut wird, dann macht sich der Weinbau bezahlt.

* Es lohnt sich des einen Jahres wegen, sieben Jahre den Weinberg zu pflegen.

Da ist sie wieder, die geradezu magische Formel sieben. Der Abt Mauritius Knauer hat einige der Volksweisen um die Zahl sieben gesammelt und erklärt dann:

"Bisher fand ich keinen, der mir hätte sagen können, warum das mit der Zahl sieben so ist. Es könnte aber den Landwirten und Winzern und alle die mit der Vieh-  oder Landwirtschaft zu tun haben helfen, jene Ursache zu kennen, da man so den Schaden verhüten oder zumindest begrenzen könnte. Der Erntesegen würde somit wesentlich besser ausfallen. Kennt man nämlich den Hintergrund, so wird man auch erkennen welche große Bedeutung das Wetter und deren Auswirkungen im bevorstehenden Jahr hat und somit seine Vorkehrungen treffen, gleichgültig um welches Jahr es sich handelt.

 

Die eigentlichen Hintergründe der Erfahrungen

Jene grundlegenden Erkenntnisse, auf die das Fundament jenes Werkes aufgebaut sind bestehen aus zwei wesentliche Grundsätze.

1./  Weil alles Untergeordnete vom Einfluss des Übergeordneten bestimmt wird, ist alles Leben und Wachsen auf der Erde vom Walten des Himmels und seiner Gestirne abhängig. Dabei sind zweierlei Einflüsse zu beachten, die zwölf Tierkreiszeichen auf der einen Seite und die Planeten auf der anderen Seite.

2./  Die größere Wirkung geht immer von den Pflanzen aus. Ihr Einfluss überwiegt den der Tierkreiszeichen, sofern er nicht durch eine Sonnenfinsternis  oder durch das Auftauchen eines Kometen gestört wird.

Wenn man einmal die Planeten und ihre Stellung am Himmel aufzählt, so erkennt man, dass der oberste der Saturn ist. Dann kommen Jupiter und Mars. Ihnen folgt die Sonne als ihre Königin und Mitte. Unterhalb der Mitte, also der Sonne, stehen Venus, Merkur und schließlich der Mond, als unterster "Planet" uns am nächsten.

Diese sieben Planeten die durch ihren Einfluss das Leben auf Erden lenken, wechseln einander in ihrer Regentschaft ab. Jeder, einer nach dem anderen verändert das Wetter entsprechend seiner Natur und seiner eigenen Natur und seine ihm von Gott gegebenen Eigenschaften. Mögen die Tierkreiszeichen entsprechend ihrer Stellung auch noch so kraftvoll versuchen, den Einfluss der Planeten zu schmälern oder sogar auszuschalten, es wird ihnen nicht gelingen.

 

Das Wetter als Maß der Dinge

Nur wer das Wetter kennt kann in seinen Vorhaben erfolgreich sein. Das gilt für den Bauern ebenso wie für den Seemann. In der heutigen, modernen Welt, wo wir alles im Überfluss und als Reserve haben, können wir uns jene wichtige Denkweise nicht mehr vorstellen. Dabei vergessen wir jedoch vollkommen, dass bei der Beschaffung oder Anzucht jener so lebensnotwendigen Dinge, die Methode des wie bis heute nicht verändert haben. Somit ist jeder Mensch, egal ob in der Wildnis oder der Zivilisation lebend, von der Gunst des Wetters abhängig. Alles dreht sich darum. Angefangen beim Klima bis hin zu den großen Naturkatastrophen, das Wetter ist das bestimmende Moment.

Es gilt also zu wissen, ob ein Jahr kalt oder warm wird, trocken oder nass. Wie lange wird sich die Kälte in das Frühjahr hinein erstrecken? Wie bald wird es schon herbstlich? Wie früh setzt der Winter ein? Gibt es Unwetter und wenn ja, wie stark werden diese? Fragen über Fragen, und alles hängt letztlich von der Entwicklung des Wetters ab.

So hat man in exakten, gründlichen Beobachtungen und Experimenten herausgefunden, dass sich das Wetter alle 7 Jahre zwar nicht in allen Einzelheiten, aber doch in den großen und wichtigen Zügen wiederholt. Diese Rhythmus kann man zweifellos den Planeten und ihren Einfluss auf die Erde zuordnen. Jene sieben Himmelsgestirne, die auf die Erde ihren Einfluss geltend machen, wechseln jedes Jahr die Herrschaft. Solche Jahresregenten werden natürlich auch durch bestimmte Konstellationen und Konjunktionen beeinflusst, so dass sich das Wetter nicht alle sieben Jahre ganz genau gleich wiederholen kann. Die Grundzüge und Eigenschaften sind jedoch gegeben. Dies ist auch die Erklärung für jenes Phänomen, dass die Tiere, die mit der Natur und deren Kosmos in Einklang leben, schon vorab wissen ob der Winter streng wird und sie rechtzeitig genügend Nahrung einsammeln müssen, oder ob ein Unwetter droht und sie Schutz suchen sollten. Selbst die Zeugung ihrer Nachkommenschaft berechnen jene Tiere nach den Gegebenheiten des Wetters. Wir Menschen hingegen verlassen uns auf unsere Wissenschaften und haben den Bezug zur Natur schon seit langer Zeit abgelegt. Was Bauern, Seeleute, Jäger oder Nomaden vor langer Zeit als selbstverständlich und überlebensnotwendig betrachteten, ist dem modernen Menschen fast ausschließlich verloren gegangen.

 

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Anmerkungen zum 100jährigen Wetterkalender

 

Bei dem 100jährigen Kalender sollten wir uns über einige Dinge zuerst bewusst werden. Die Voraussagen, welche in diesem Teil das Wetter betreffen beruhen auf Jahrhunderte wenn nicht sogar Jahrtausende alte Beobachtungen der Menschen, die aus vielerlei Gründen auf das Wetter angewiesen waren. Seien es die Bauern, welche ihre Ernte danach ausrichten mussten, oder die Seefahrer die auch sehr vom Wetter und dessen Einflüsse auf eine gute Fahrt abhängig waren. Viele Menschen und deren Eigenschaften könnten wir hier noch aufzählen, die von dem Wissen um das Wetter abhängig waren.

So sind die Beobachtungen um das Wetter und deren Aufzeichnungen so alt wie die Astrologie, wenn nicht gar noch älter.

Des weiteren müssen wir dem folgenden Wetterkalender noch einige Hinweise voranstellen, ohne die der Kalender nicht verständlich wäre. Der Kalender unterliegt dem Rhythmus der magischen Zahl sieben. So wie sich ein Mensch zum Beispiel im Laufe von sieben Jahren verändert und sich vollkommen erneuert (was das Biologische betrifft), so verändert sich auch die Natur, ja man könnte sagen das ganze Universelle um uns herum in dem selben Pulsschlag der Zeit. So unterliegt also alles dem ständigen Wechsel der Veränderung. Regeln die vor vielleicht 200 Jahren noch genau zutrafen werden heute von ihrer Aussage heraus leicht abweichen. So sollten wir zwischen zwei Tatsachen unterscheiden. Eine datumsgenaue Wettervorhersage wird nach dem alten Kalender nicht mehr möglich sein, da die Abweichungen unterschiedlicher Art zu groß geworden sind. Zum zweiten aber, gibt es Dinge, die sich vom Prinzip her nie verändern. Diese Tatsache bezieht sich allerdings auf das Prinzip und nicht auf die Zeit und deren sich verschiebende Abläufe. Da wir uns nicht mit eventuellen Spekulationen beschäftigen wollen, widmen wir uns also ausschließlich jenen Dingen, welche vom Prinzip her unumstößlich und nicht zeitgebunden sind.

So fast ein Jeder von uns hat bestimmt schon einmal diesen Kalender im Sinne des Volksmundes und seinen Sprichwortes zitiert, ohne sich jedoch darüber wirklich im klaren zu sein. Was hier mit Volksmund bezeichnet wird bezieht sich auf die so genannten Bauernregeln des Hundertjährigen Kalenders. Sie sind eines von jenen Dingen, welche dem Prinzip folgen und nicht in dem Sinne Zeitabhängig sind. Zwar verschiebt sich der Zeitpunkt der angesprochenen Tage oder Perioden, jedoch ist diese Verschiebung so unwesendlich, dass sie hier nicht wirklich das Prinzip in seiner Auswirkung beeinflusst.

Die sprichwörtlichen

Bauernregeln

des

100jährigen Kalenders

 

So trifft es mit fast 100% Sicherheit zu wenn wir uns an die Grundprinzipien jener alten Beobachtungen halten von denen hier ein kleiner Auszug aufgezeigt werden soll.

 

Da heißt es Zum Beispiel:

"Ist der Jänner (Januar) hell und weiß

wird der Sommer sicher heiß!"

* * *

"Zu Mariä Geburt

fliegen die Schwalben furt.

Bleiben sie noch da,

ist der Winter noch nicht nah."

* * * 

"Hängt das Laub in den November rein,

wird der Winter ein langer sein."

* * *

"Wie das Wetter zu Makarius war,

so wird's im September: trüb oder klar."

* * *

"Scheint die Sonn' am Lichtmess hell,

kommt noch viel Schnee zur Stell'."

* * *

"Lichtmess trüb,

ist dem Bauern lieb."

* * *

"Wenn's an Lichtmess stürmt und schneit,

ist der Frühling nicht mehr weit."

* * *

Hierzu wäre anzumerken, dass das Fest Mariä Lichtmess (2. Februar) schon immer als ein ganz besonderer Lostag angesehen wurde wenn es um die Wettervoraussage der kommenden Monate ging. Es muss aber auch noch zur Sprache gebracht werden, dass nicht nur das zufällige Wetter an den besonderen Tagen entscheidend war sondern das Entwicklungsstadium der Natur betreffs des Wetters.

 

"Mattheis (Apostel Matthäus, 24. Februar) bricht´s Eis.

Hat er keins, macht er eins."

* * *

Ein Spruch der zum Beispiel heutzutage keine wirkliche Bedeutung mehr hat ist:

"Sankt Luzen (Lucia)

macht die Nacht stutzen."

Die Bedeutungslosigkeit dieses Spruches liegt einzig daran, dass man im 16 Jahrhundert die Wintersonnenwende nicht wie heut am 23. Dezember sondern bereits am 13. Dezember feierte. Somit wurden kalendarisch die Tage 10 Tage zu früh wieder länger.

* * *

Von den Eisheiligen und den Hundstagen

Nun kann man nicht davon ausgehen, dass sich alle Voraussagungen auf den Tag genau beziehen und wir daher, nach unserem heutigen Kalender alles um ca. 10 Tage umrechnen müssten, auch wenn dies oft noch so behauptet wird. Wetterkundige wissen, dass es im jährlichen Wetter typische Phasen gibt, die sich zu bestimmten Zeiten mehr oder weniger regelmäßig einfinden. Das diese Zyklen nicht auf den Tag genau zu bestimmen sind und dass diese auch nicht allein für die kommenden Wetterereignisse verantwortlich sind erscheint wohl als selbstverständlich. Es ist immer die jeweilige allgemeine Wetterentwicklung in jenen Tagen die uns als Voraussage dienen sollte.

Die wichtigsten dieser Wetter-Regelfälle sind:

Das Weihnachtstauwetter

Der erste Vorfrühling zwischen dem 10. und 20. März

Die Eisheiligen, Mitte Mai

Die Schafskälte, im Juni

Die Hundstage, im Juli

Der Altweibersommer, Ende September bis Mitte Oktober

Hierbei handelt es sich tatsächlich um Wetterphänomene oder Wetterlagen, die mehr oder weniger stark ausgeprägt in den meisten Jahren gegeben sind - man darf sie nur nicht, wie bereits erwähnt, auf den Tag genau festlegen. Es mag sogar vorkommen (dies ist jedoch sehr selten), dass sie in einem Jahr gelegentlich auch einmal fehlen.

* * *

"Die drei Azi (drei Maitage, 12.5. / 13.5. / 14.5.)

sein rechte Bazi." 

Im Norden beginnen diese Tage bereits einen Tag früher und dies hat auch seine Bewandtnis, da die Kälte der Eisheiligen von Norden nach Süden zieht.

* * *

Vom gefürchteten "Siebenschläfer" (27. Juni) heißt es:

"Fällt auf Siebenschläfer Regen ein,

soll's für sieben Wochen sein."

Auch hierbei sei noch einmal zu erwähnen, das es nicht nur dieser eine Tag oder ein sehr eingeschränktes Gebiet ist worum es sich bei dieser Aussage handelt. Es ist auch hier die allgemeine Wetterentwicklung in einem mehr oder weniger großem Umfeld, was die Aussage glaubwürdig macht. Das muss wiederum so verstanden werden: Ende Juni bis Anfang Juli bildet sich eine Art von Wetterschwelle für unsere Breiten. An ihr entscheidet sich oft, ob der Sommer gut oder nicht so bewegend wird.

* * *

Das Gegenstück zu dieser Wetterregel ist jene, die sich auf den Wetter-Wendepunkt Dreikönig richtet:

"Wenn bis Dreikönig kein Winter,

kommt keiner mehr dahinter."

* * *

Die so genannte Schafskälte ist jener Kälteeinbruch, ähnlich der Eisheiligen. Auch diese ungastlichen Tage finden sich fast zuverlässig in jedem Jahr um den 15. Juni, Sankt Veitstag:

"Sankt Veit

dreht die Blätter auf die Seit'."

* * *

"Sankt Vit

bringt den Regen und die Kälte mit."

* * *

Die sogenannten Hundstage kommen durch eine Wetterlage zustande, die mit Feuchtkalter Meeresluft vom Nordatlantik her über den bereits erwärmten Kontinent streicht. Diese unfreundlichen Tage verlaufen zwar ohne Frost, aber mit vielen Turbulenzen, was zur Folge hat, dass in der Regel darauf die sehr warmen Hundstage. Ihren Namen haben sie, weil in diesen Tagen der Hundsstern (Sirius) aufgeht. Die Hundstage beziehen sich vor allem auf die Juliwochen.

"Hundstage hell und klar,

zeigen an ein gutes Jahr.

Werden Regen sie begleiten,

kommen nicht die besten Zeiten."

* * *

Der Altweibersommer, von vielen als eine der schönsten Jahreszeiten gepriesen, ist eine Schönwetter-Periode Ende September. Besonders im Südosten Mitteleuropas entfaltet er sich in seiner ganzen Wonne. Den Namen hat diese Wetterperiode von den feinen Spinnfäden bekommen, die zu dieser Zeit durch die Luft schweben. Die Spinnen stoßen diese Fäden aus und lassen sich schließlich selbst von ihnen im Herbstwind davontragen. In frühen Zeiten nannte man dieses Gespinst in der Luft Marienseide oder auch Liebfrauenfäden.

"September Anfang mit feinem Regen,

kommt dem Bauern allezeit gelegen.

September schön in den letzten Tagen,

will einen schönen Herbst ansagen."

* * * 

Die kleinen Wetterphasen

Neben den großen Wetterphasen gibt es noch eine Vielzahl an so genannten kleinen Wetterphasen. Diese beruhen ebenfalls auf Regelmäßigkeiten, welche schon vor Jahrhunderten (wenn nicht sogar noch länger) beobachtet und in Regeln gefasst wurden. Die heutige moderne Meteorologie hat jene sich steht's wiederholenden Wetterereignisse unter dem Namen  > Singularismus <  anerkannt. Heute zum Beispiel weiß man, dass diese durch großräumige Umstellungen der Zirkulation der Atmosphäre zustande kommen und einen Spielraum von etwa sechs Tagen haben.

* * *

"Fabian, Sebastian (letztes Januardrittel),

fängt der rechte Winter an."

* * *

Die Heilige Dorothee (um den 6. Februar)

bringt den meisten Schnee."

* * *

"Magdalena (um den 22. Juli) weint um ihren Herrn.

Deshalb regnet's an ihrem Tag gern."

* * * 

Wie das Wetter an Hippolyt (zwischen dem 13. August und dem letzten Augustdrittel),

so es mehrere Tag geschieht."

* * *

"Wenn's Sankt Severin (um den 23. Oktober) gefällt,

bringt er die erste Kält'."

Diese Aussage bezieht sich als berechtigte Warnung an alle Bauern und Gärtner, die da lautet: Passt auf! Mag es noch so heiter und sonnig gewesen sein, um den 23. Oktober muss man in jedem Jahr mit dem ersten schweren rost rechnen.

* * *

"Wäscht Kathrein (25. November)

trocknet Andreas (30. November)."

In den letzten Novembertagen findet sich in gewisser Regelmäßigkeit ein Wetterwechsel. Wenn es also am Tag der Heiligen Katharina regnet, darf man am letzten Tag des Monats, am Andreastag, mit schönem Wetter rechnen.

* * *

"Wie es Adam und Eva spend't ( 23. Dezember),

bleibt das Wetter bis zum Jahressend."

* * *

 

Landwirtschaftliche  Regeln

 

Neben den Hinweisen auf die großen und kleinen Wetterphasen, die mit einer nahezu genauen Regelmäßigkeit jedes Jahr wiederkehren, existiert noch eine besondere Art an Bauernregeln. Diese Regeln geben Hinweise auf die zusammenhänge von bestimmten Wetterlagen auf die folgende Ernte, die Aussaat oder die Viehhaltung.

* * *

"Watet Sankt Vinzenz (22. Januar) im Schnee,

gibt es viel Heu und Klee."

* * *

"Gregor (12. März) zeigt dem Bauern an,

ob er im Felde säen kann."

* * *

"Sankt Gregor hell und klar,

gibt ein gutes Obstjahr."

* * *

"Gertraud  (um den 17. März)

führt die Kuh zum Kraut,

das Ross zum Zug,

die Bienen zum Flug."

* * *

"Ist zu Georgi (24. April) das Korn so hoch, dass sich ein Rabe darin verstecken kann,

dann gibt es ein gutes Getreidejahr."

* * *

"Nasser April gleich trockener Juni.

Trockener Juni gleich nasser Sommer."

* * *

"Kühler Mai gleich volle Kasten!"

* * *

"Ist der Mai kühl und nass,

füllt´s dem Bauern Scheune und Fass."

* * *

"Abendtau und kühl im Mai,

bring dem Bauern viel Wein und Heu."

* * *

"Vor Johannis (Johannisnacht am 24. Juni) bet' um Regen,

nachher kommt er Ungelegen."

* * * 

"Ist's von Petri bis Laurenzi (vom 1. August bis 10. August) heiß,

dann bleibt der Winter lange weiß."

* * *

"September schön in den ersten Tagen,

will schön den ganzen Herbst ansagen."

* * *

"Tritt Matthäus (21. September) stürmisch ein,

wird's bis Ostern Winter sein."

* * *

Ist Sankt Lambert (18. September) klar und rein,

wird das Frühjahr trocken sein."

* * *

"Wenn der Oktober gelinde war,

folgt ein klarer Februar."

* * *

"Bringt der Oktober viel Frost und Wind,

werden Jänner und Feber gelind."

* * *

"Ist am Mariä Opferung (21. November) das Wetter schön bestellt,

dass die Imme Ausflug hält,

wird das nächste Jahr fürwahr

ein böses und teures Hungerjahr."

 

Dies soll bedeuten, dass wenn gegen Ende November (21.11.) noch die Biesen ausschwärmen, da es draußen noch warm und schön ist, muss man im nächsten Jahr mit einer schlechten Ernte rechnen. Jenes Ereignis liegt daran, dass, wenn es noch so warm ist, der Boden noch aufgebrochen und somit offen ist um seine ganze Wärme freizugeben. Aber gerade diese Wärme fehlt im kommenden Frühjahr dem Boden und somit auch den Bäumen und anderen Nutzpflanzen welche der Bauer bestellt.

* * *

"Ist das Erdreich beim ersten Schnee nass und offen,

braucht man auf kein Getreide zu hoffen."

* * *

"Wenn's im Winter nicht recht tut,

wird der Sommer selten gut."

* * *

"Weihnachten im grünen Kleid,

hält für Ostern den Schnee bereit."

* * *

"Christfest nass,

leeres Fass."

* * *

"Bläst der Wind am Stepphanstag recht,

wird der Wein im nächsten Jahr schlecht.

* * *

 

Weitere Bauernregeln

Der Bauer im Oktober

 

Der Oktober ist ein Bunter Monat, denn er färbt die Blätter ein. Daher wurde er auch Gilbhart (reich an Gelbem) genannt. Es können auch sehr heftige Winde oder gar Stürme wehen. Das ist nötig, damit die Blätter von den Bäumen und anderen Pflanzen geweht werden. Im Oktober beginnt sich die Natur zum Winterschlaf zurückzuziehen.

Der Oktober ist der Weinmond, da die Traubenlese stattfindet. Der Oktober wird aber auch Kirchweihmonat genannt.

Der Oktober hat nur drei verworfene Tage: den 3., 6. und den 11. Tag des Monats.

 

Für den Oktober haben die Bauern folgende Regeln beobachtet und überliefert.

 

 

Ist im Oktober das Wetter hell,

bringt es Wind und Wetter schnell.

 

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Regen an St. Remigius (1. Okt.)

bringt für den ganzen Mond Verdruss.

 

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Wenn´ s im Oktober wetterleuchtet,

noch mancher Regen die Acker feuchtet.

 

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Fällt im Wald das Laub sehr schnell,

ist der Winter bald zur Stell.

 

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St. Pelei (8. Okt.)

führt Donner und Hagel herbei.

 

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Oktoberhimmel voller Sterne,

haben warme Öfen gerne.

 

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Regnet es an St. Dionys (9. Okt.),

wird der Winter nass gewiss.

 

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Oktoberregen

verspricht ein Jahr voll Segen.

 

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Hedwig (15. Okt.) und Galle (16. Okt.)

machen das schöne Wetter alle.

 

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Durch Oktobermücken laß dich nicht bedrücken.

 

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Ist St. Gall´ (16. Okt.) trocken,

so folgt ein Sommer mit nassen Socken.

 

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Ist der Oktober kalt,

macht er dem Raupenfraße halt.

 

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Wenn St. Gallus (16. Okt.) Regen fällt,

der Regen sich bis Weihnachten hält.

 

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St. Gallen (16. Okt.)

lässt den Schnee fallen.

 

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Gießt´ s an St. Gallus (16. Okt.) wie ein Fass,

wird der nächste Sommer nass.

 

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Einem trockenen Gallustag

ein trockener Sommer folgen mag.

 

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Regnet es an St Gallustag nicht,

es dann im nächsten Frühjahr an Regen gebricht.

 

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Oktobergewitter

sind Leichenbitter.

 

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Ist St. Lukas (18. Okt.) mild und warm,

kommt ein Winter, dass Gott erbarm.

 

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St. Ursulas (21. Okt.) Beginn

zeigt auf den Winter hin.

 

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Lacht St. Ursula (21. Okt.) mit Sonnenschein,

wird wenig Schnee vorm Christfest sein.

 

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Wenn´ s Serverinus (23. Okt.) gefällt,

bringt er mir die erste Kält´.

 

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Hat der Oktober viel Regen gebracht,

hat er die Gottesäcker bedacht.

 

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Simon und Judas (28. Okt.)

fegen´ s Laub in der Gass´.

 

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Simon und Judä (28. Okt.)

hängt an die Stauden Schnee.

 

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Wolfgang (31. Okt.) Regen

verspricht ein Jahr voller Segen.

 

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Im Oktober Sturm und Wind,

uns frühen Winter kündt.

 

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Schneit´ s im Oktober gleich,

dann wird der Winter weich.

 

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Bringt der Oktober noch Gewitter,

ist der Winter meist ein Zwitter.

 

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Hält der Oktober das Laub,

wirbelt zu Weihnachten Staub.

 

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Wie im Oktober die Regen hausen,

so im Dezember die Winde sausen.

 

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Hält der Baum die Blätter lang,

macht ein später Winter bang.

 

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Wenn das Blatt am Baume bleibt,

ist der Winter noch recht weit.

 

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Ist der Oktober warm und fein,

kommt ein scharfer Winter drein;

ist er aber nass und kühl,

mild der Winter werden will.

 

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Nordlicht im Oktober, glaube mir,

verkünden herben Winter dir.

 

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Im Oktober der Nebel viel,

bringt im Winter der Flocken Spiel.

 

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Bringt der Oktober viel Frost und Wind,

so sind der Januar und Februar gelind.

Wenn´ s im Oktober friert und schneit,

bringt der Jänner milde Zeit.

Wenn´ s aber donnert und wetterleuchtet,

der Winter dem April an Launen gleichet.

 

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Bringt der Oktober schon Schnee und Eis,

ist´ s schwerlich im Januar kalt und weiß.

 

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Wenn lind der Oktober war,

folgt ein harter Januar.

 

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Oktober rau,

Januar lau.

 

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Warmer Oktober bringt fürwahr,

stets einen kalten Februar.

 

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Ist der Oktober freundlich und mild,

ist der März dafür rau und wild.

 

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Weitere Bauernregeln

Der Bauer im November

 

Der November gehört zum Herbst, auch wenn er schon Frost und Schnee bringen kann. Er zeigt uns dann den Vorwinter. Als es in Deutschland noch Wölfe in der freien Natur gab, zogen diese in sehr strengen Novembernächten um einsam gelegene Gehöfte herum, um Nahrung zu finden. So erklärt sich der Name Wolfsmond. Der November zeichnet sich durch seine strengen Gegensätze aus. Was für den Frühling der April ist der November für den Herbst. So bunt der Oktober war, so grau ist der November. Nebelung, Nebelmond, Totenmonat oder Allerheiligenmonat sind weitere Namen für den November.

Wie der April hat der November nur einen verworfenen Tag, der 12. Tag des Monats.

 

Für den November haben die Bauern folgende Regeln beobachtet und überliefert.

 

 

Der November tritt oft hart herein,

trotzdem braucht nicht viel dahinter sein.

 

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Donnert`s im November gar,

so folgt ihm ein gesegnet´ Jahr.

 

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Hat der November zum Donnern Mut,

wird das nächste Jahr wohl gut.

 

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Der Altweibersommer tut nicht lang gut,

und steht er auch in aller Heiligen (1. November) Hut.

 

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Allerheiligen (1. Nov.) bringt Sommer für alte Weiber,

der ist des Sommers letzter Vertreiber.

 

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Schnee an Allerheiligentag,

selten lange liegen mag.

 

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November - Morgenrot

mit langem Regen droht.

 

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An Allerheiligen Sonnenschein,

tritt der Nachsommer ein.

 

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Wenn´ s zu Allerheiligen schneit,

dann lege deinen Pelz bereit.

Regnet´ s aber an diesem Tag,

viel Schnee im Winter kommen mag.

 

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Sitzt November fest im Laub,

wird das Wetter hart, das glaub.

 

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Allerheiligen Reif,

macht die Weihnacht starr und steif.

 

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Allerheiligen feucht,

wird der Schnee nicht leicht.

 

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Ist die Martinsgans (11. November) am Brustbein braun,

wird man mehr Schnee als Kälte schaun;

ist sie aber weiß,

so kommt weniger Schnee als Eis.

 

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Wolken am Martinstag (11. Nov.),

der Winter unbeständig werden mag.

 

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St. Martin (11. Nov.) trüb

macht den Winter lind und lieb.;

ist er aber hell,

macht er Eis gar schnell.

 

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Im November viel nass-

auf den Wiesen viel Gras.

 

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Wenn um Martini (11. Nov.) Nebel sind,

so wird der Winter meist gelind;

zieht die Spinne ins Gemach,

kommt ihr gleich der Winter nach;

Hecken die Hühner in den Ecken,

kommt der Winter mit Frost und Schrecken.

 

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St. Martin (11. Nov.) kommt nach alten Sitten,

gern auf dem Schnee geritten.

 

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Hat Martini einen weißen Bart,

wird der Winter lang und hart.

 

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Wenn die Martinsgänse auf dem Eise gehen,

muss das Christkind im Schmutze stehen.

 

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Wie St. Martin (11. Nov.) führt sich ein,

soll zumeist der Winter sein.

 

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Wer will wohl verstehen das,

ob der Winter werd´ dürr und nass,

der den Martinstag betracht,

das Siebengestirn auch nehm´ in acht,

auf ein nass´ Wetter zur Hand

folgt ein Winter im Unbestand;

wenn aber die Sonne scheint wohl,

ein harter Winter folgen soll.

 

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St. Martin (11. Nov.) weis-

nichts mehr von heiß.

 

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Wenn im November der Buche Holz im Saft,

so wird der Regen stärker als der Sonne Kraft;

ist es aber starr und fest,

sich große Kälte erwarten lässt.

 

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Der Sommer den St. Martin beschert,

drei volle Tage und ein bisschen währt.

 

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Macht St. Martin (11. Nov.) ein böses Gesicht,

so taugt der ganze Winter nicht.

 

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Wenn im November die Stern´ stark leuchten,

lässt dies auf baldige Kälte deuten.

 

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Den Martin (11. Nov.), den Andreas (30. Nov.)

sieht man lieber dürr als nass.

 

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Der heilige Leopold (15. Nov.)

ist dem Altweibersommer hold.

 

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St. Elisabeth (19. Nov.) sagt an,

was der Winter für ein Mann.

 

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Mariä Opferung (21. Nov.) klar und hell,

macht den Winter streng ohn´ Fehl.

 

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Dem heiligen Clemens (23. November) traue nicht,

denn selten zeigt er ein mild Gesicht.

 

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Wie St. Kathrein (25. November)

wird´ s auch an Neujahr sein.

 

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Schafft Katherina (25. Nov.) vor Frost und Schutz,

so wartet man lange draußen im Schmutz.

 

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Kathreine (25. Nov.)

hält den Winter im Schreine.

 

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Wie es um Katharina (25. Nov.), trüb oder rein,

so wird auch der nächste Februar sein.

 

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Andreasschnee (30. Nov.) kann lange liegen,

Hubertusschnee (3. Nov.) im Graben versiegen.

 

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Topf und Fass füllt Andreas (30. Nov.) und

Walpurgis (30. April) schaut ihm auf den Grund.

 

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Viel Schnee im Herbst,

viel Schnee im Winter.

 

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Sperret der Winter zu früh das Haus,

hält er sicher nicht lange aus.

Bleibt aber der Vorwinter aus,

kommt der Winter mit Frost und Braus.

 

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Viel Regen im November,

viel Wind im Dezember.

 

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Strenger Nebel und Nebelregen,

schauen dem Winter entgegen.

 

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Ruhen die Nebel im Wald,

kommt der Winter bald.

 

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Blühen im November die Bäume aufs neu,

währet der Winter bis zum Mai.

 

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Ist der November kalt und klar,

wird trüb und mild der Januar.

 

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Friert im November zeitig das Wasser,

wird´ s im Januar um so nasser.

 

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Wie der Wolfsmonat wittert,

so wittert auch der März.

 

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Novemberwasser auf den Wiesen,

dann wird das Gras im Lenze sprießen.

 

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Novemberdonner

schafft guten Sommer.

 

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Fällt im November das Laub sehr früh zur Erden,

soll ein feiner Sommer werden.

 

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Wenn im November die Wasser steigen,

dies nassen Sommer will anzeigen.

 

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Eine letzte Anmerkung zum Auszug dieses 100jährigen Wetterkalenders

 

Wie bereits am Anfang schon erwähnt wurde, handelt es sich hierbei um sehr alte Beobachtungen und Aufzeichnungen der Menschen, die auf die Gunst des Wetters angewiesen waren. Man darf dabei aber auch nicht außer Acht lassen, dass zu damaligen Zeiten ein anderer Kalender zugrunde lag. So hat sich unser Kalender sowie auch das Klima in unserer heutigen Zeit weitgehend verändert. Dennoch ist es um so erstaunlicher, dass trotz vieler Widersprüche jene Voraussagen, bis auf wenige Ausnahmen zwischendurch, noch immer sehr genau zutreffen. Es gibt noch unzählige weitere Voraussagen, die nicht nur den Bauern oder die Landwirtschaft betreffen, da ich hier nicht alle aufzeichnen kann, werde ich jedoch bemüht sein, diesen Teil auch weiter zu ergänzen.

 

Georg Goetiaris