Die erste Anrufung

 

Das

Buch

der

Esoterik

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Die Wahrheit

um die

Geheimlehren

der

Eingeweihten und Bruderschaft.

 

 Grundanforderung des Wissens

 

Von

Georg Goetiaris

 

Die Magie

 

Die Geheimlehre der Magie

 

Theoretisches Wissen zum Studium und zur Anwendung.

 

Grundwissen der ersten Anrufungen.

 

1996

 

 Goetiaris Enchiridion Mysterien

zusammengestellt

und

verfasst

von

Georg Goetiaris

 

Mystische Rituale.

 Der magische Kreis.

 Um mit oder in der Magie arbeiten zu können, bedarf es besondere und feste Regeln, die unbedingt einzuhalten sind und nicht leichtfertig genommen werden dürfen, da sie erstens unserem eigenen Schutz dienen und die Arbeit des Werkes ohne ihnen erfolglos seien würde. Es kommt auch nicht nur auf den Erfolg an, sondern auch auf die Tatsache, daß jene Regeln oder rituelle Handlungen entscheidend dafür sind, ob sich der Magier den Mächten und Versuchungen der Dunkelheit und der Finsternis hingibt, oder ob er den Weg des Lichtes wandelt und sich somit seine Aufgabe in Reinheit zuwendet und damit den Gesetzen der Natur und der Vorhersehung gerecht wird.

Es ist also genau darauf zu achten, daß jedes Ritual mit größter Sorgfalt und Konzentration durchgeführt wird. Die Arbeit muß absolut präzise und von höchster Genauigkeit durchgeführt werden, da sich auch nicht der kleinste Fehler oder die kleinste Unachtsamkeit einschleichen kann, da dies verheerende Folgen haben könnte. Die Magie ist, ebenso wie auch alle anderen esoterischen Bereiche kein Gesellschaftsspiel, auch wenn es einige Menschen gibt, die aus purem Übermut, Neugier oder Dummheit jene Materie dafür halten.

So ist auch darauf zu achten, daß ein Magier während seiner Arbeit, die mitunter Wochen oder Monate dauern kann, weder Alkohol noch irgend welche anderen Drogen zu sich nimmt. Das gleiche gilt auch für den, der sich dem Studium der Magie hingibt. Genauso ist unbedingt auf die Ernährung sowie die Fastenzeiten zu achten. Aber zu all diesen Dingen kommen wir noch zu einem späteren Zeitpunkt.

An dieser Stelle wollen wir uns mit dem magischen Kreis beschäftigen. Es soll klar gemacht werden, welchen Nutzen und welchen Sinn dieser Kreis überhaupt hat. Welchen Zweck erfüllt dieser magische Kreis überhaupt, warum müssen wir ihn ziehen und was soll er bewirken. All diese Fragen allein wegen einer einfachen und grundlegenden Arbeit, oder besser gesagt Vorbereitung, läßt uns schon ahnen wie schwer dieses Studium um all das Wissen zu werden scheint. Wer da noch denkt, daß der magische Kreis die erste Vorbereitung des Magiers ist, der irrt. Denn schon lange bevor wir den magischen Kreis ziehen bedarf es einiger rituellen Handlungen die unablässig sind, wir aber erst später erwähnen, was seinen guten Grund hat. Eines soll an dieser Stelle noch gesagt sein: „Gehe nie in den magischen Kreis und experimentiere herum, bevor du nicht alle Regeln und Geheimnisse kennst“. Doch kommen wir jetzt endlich zu unserem Kreis.

Egal welches Werk oder welche Tätigkeit der Magier in seiner Arbeit auch ausüben mag, er muß stets vor dieser Arbeit seinen magischen Kreis ziehen, in dem er sein Werk vollbringt. Auch sollte sich der Magier darüber im klaren sein, daß er während der ganzen Zeit seiner Arbeit den Kreis nicht verlassen darf. So sollte er sich also gut vorbereiten und alles bedenken was er für seine Arbeit braucht. Auch sollte er allein in diesem Kreis sein. Der Kreis selbst sollte an einem Ort sein, wo der Magier ungestört sein Werk verrichten kann. Sie sehen also, daß abgesehen von den rituellen Handlungen die vor dem Kreis noch notwendig sind, es einiges wohl und in aller Ruhe durchdacht sein will. Eines sei hier noch zur Sprache gebracht, da es von sehr großer Wichtigkeit ist. An dem Ort, wo der Meister arbeitet und wo sich auch der Kreis befindet, darf kein Hund anwesend sein.

Wir gehen erst einmal davon aus, daß der Magier mit den Mächten des Lichtes, d.h. der sogenannten weißen Magie arbeitet.

 Wendet sich der Magier also den Mächten des Lichtes zu, zieht er den Kreis wie folgt:

 Der Magier wendet sich nach Osten und bekreuzigt seine Brust und seine Stirn. Dabei schlägt er ein Kreuz mit gleich langen Seiten  (nicht wie das christliche Kreuz), daß die vier Elemente und Himmelsrichtungen darstellen soll.

 Während er seine Stirn berührt, sagt der Magier:

 

„Dein, o Gott“"

 

Er berührt den Solarplexus und sagt:

 

„sei das Reich“"

 

Er berührt seine rechte Schulter und sagt:

 

„und die Kraft“"

 

Er berührt seine linke Schulter und sagt:

 

„und die Herrlichkeit“"

 

Dann faltet er die Hände und schließt:

 

„in Ewigkeit.  AMEN“".

  

    Der Magier ergreift alsdann mit seiner rechten Hand ein imaginäres Schwert, und hält dieses mit dem Kreuzgriff nach unten und der Spitze nach oben gen Himmel und spricht mit der vollen Überzeugung seiner Seele und der Macht seiner ganzen Stimme die folgenden Worte:

  „Im Namen Gottes des Allmächtigen ergreife ich das Schwert der Macht, zur Abwehr aller Angriffe des Bösen“".

Nun stellt der Magier sich vor, in seinem Energiefeld zu wachsen, doppelt so groß zu sein an Körpergröße und in all seiner Macht. Ein Beben wird seinen gesamten Leib durchfahren, der in hellem Licht zu erstrahlen scheint und spricht:

 „Ich, eine gepanzerte und gerüstete Gestalt, wissend in der Kunst der Magie und in der Energie Gottes erhebend, beschwöre an diesem Ort die Macht der Geister, auf daß sie mir in meinem Vorhaben an dem großen Werk dienlich sein mögen und das Werk mir durch Eure Gunst gelinge“".

Mit der Spitze seines imaginären Schwertes zieht er nun den magischen Kreis am Boden, wobei er im Osten beginne, so wie der Lauf der Sonne, dem Kreislauf des Universums, und sich dabei vorstellt, der Schwertspitze folge eine züngelnde Flamme aus hellem Lichte. Der Kreis wir im Uhrzeigersinn, d.h. rechts herum gezogen; von Osten nach Süden, weiter über Westen dann Norden und schließt sich wieder im Osten.  - Ab jetzt bleibt der Magier im magischen Kreis, bis sein Vorhaben, sein Werk getan ist.

 Nun beginnt der Magier die   „Erzengel“   um ihre Hilfe und ihren Beistand anzurufen und zu beschwören. Mit dem Gesicht nach Osten faltet er seine Hände, hebt diese über den Kopf und spricht ruhig, ehrfurchtsvoll und mit beschwörener Stimme:

 „Möge der mächtige Erzengel Raphael mich vor allem Bösen beschützen, das aus dem Osten kommt“".

 Dann wendet er sich nach Süden und spricht mit gleicher Stimme:

 „Möge der mächtige Erzengel Michael mich vor allem Bösen beschützen, das aus dem Süden kommt“".

Dann wendet er sich nach Westen und spricht:

„Möge der mächtige Erzengel Gabriel mich vor allem Bösen beschützen, das aus dem Westen kommt“".

Dann wendet er sich nach Norden und erhebt nochmals seine Stimme und spricht unbeirrt und genauso beschwörend:

„Möge der mächtige Erzengel Ariel mich vor allem Bösen beschützen, das aus dem Norden kommt“".

Der Magier wendet sich noch einmal nach Osten und verneigt sich, schließt somit den Kreis und beendet die Beschwörung der Erzengel, die ihm als Schutzgeister zu Diensten seien mögen. Damit folgt der Magier dem Lauf der Sonne. Ein Zeichen dafür, der Vorhersehung zu folgen und sich ihr nicht zu widersetzen; das Werk der Schöpfung (Gotteswerk) nicht zu missachten und das Gleichgewicht der Natur nicht zu beeinflussen, noch den Versuch zu unternehmen, sich darüber hinweg zu setzen.

          Anders ist es, wenn der Magier sich der dunkeln Macht, den Mächten der Finsternis, der so genannten schwarzen Magie bedienen will.

Der Magier breitet beide Arme seitlich aus, mit den Handflächen nach oben, in einer Haltung, als wollte er nach etwas greifen. Mit der linken Fußspitze zieht er nun den magischen Kreis entgegengesetzt des Uhrzeigersinnes (links herum), im Westen beginnend, und spricht dabei die Worte mit beschworener, aber unterwerfender Stimme:

„Dich. O Fürst der Hölle, unterwerfe ich mich und deiner Macht. Ich erbitte deine Gegenwart, zu mir in diesem Kreise, welcher für dich gezogen und in deinem Namen geweiht, auf daß ich den Packt mit dir schließen und deine Hilfe erbitten kann um das mein Werk gelinge“".

Darauf wendet sich der Magier mit dem Gesicht zuerst nach Westen, dann nach Süden, dann nach Osten und dann nach Norden und spricht jeweils die folgenden Worte:

„Euch, ihr sieben schrecklichen Maskim der Babylonier, ihr teuflischen Gegensätze der sieben Planetengottheiten, rufe ich im Namen des Höllenfürsten herbei, auf daß ihr eure Macht in den Dienst meines Werkes stellt, und sich der Packt vollziehe und schließt“".

Der Magier schlägt, mit der linken Hand, ein Dreieck, mit der Spitze nach oben, welches er im Westen beginnt, nach Osten über Norden bis wieder Westen zieht.

Er unterwirft sich somit dem Zeichen des Feuers, was jenes Dreieck symbolisiert. Ist dieser Packt einmal vollzogen, birgt der Magier mit seiner Seele, als Gegenleistung für seine Arbeit und deren geistige Helfer, den Mächten der Finsternis. Wird jener Packt oder Vertrag nicht mit äußerster Sorgfalt und genauester Präzision ausgeführt, werden irgendwelche nicht bedachte Fehler dabei gemacht, ist es ein nicht endender Vertrag, und verpflichtet den Magier zur Erfüllung eines jeden Auftrages von Seiten der geistigen Helfer. Einmal diesen Packt in Unachtsamkeit geschlossen, hat sich der Magier der so genannten schwarzen Magie auf ewig verschrieben.

 

Das sanctum regnum.

 

 Um das  „sanctum regnum“,  das Wissen und die Macht des Magiers zu erlangen, bedarf es der Erfüllung von vier großen und nicht immer leicht praktizierbaren Voraussetzungen, welche da sind:

 Einer Intelligenz, die durch eifriges Studium erleuchtet worden ist.

Einer Furchtlosigkeit, die vor nichts zurückschreckt und keinen Selbstzweifel zuläßt.

Eines Willens, der durch und von nichts gebrochen werden kann.

Einer Verschwiegenheit, die durch nichts erschüttert werden und keiner Versuchung erliegen kann, ganz gleich wie hart die Prüfung auch seien mag, und wie viel Schmerz sich dahinter verbirgt.

Das alles zusammen ergibt die vier großen Worte des Magiers, die im  „Le Dogme et Rituel de la Haute Magie.“  von   „Eliphas Levi“  niedergeschrieben stehen und da lauten:

 

„WISSEN, WAGEN, WOLLEN, SCHWEIGEN!“

 

Jene Worte, die so leicht daher gesprochen werden und doch so unendlich schwer einzuhalten sind, sind die vier Grundpfeiler auf denen sich das wahre können des Meisters aufbaut. All sein Wissen und seine Macht, basiert auf diese vier Pfeiler jener Worte und deren Bedeutung. Wird nur eine dieser Voraussetzungen gebrochen, bezahlt der Magier mit seiner Kunst und seinem Glück welches ihm zuteil wurde. Er wird seine Arbeit nicht mehr in Vollendung ausüben können und sich höchstens noch als Scharlatan verdienen.

Das Schweigen steht im Le Dogme zwar zuletzt, dass aber nur aus dem Grund, da es wohl die schwerste aller Anforderungen seien mag. Sie ist aber auch die Wichtigste Anforderung der Magie.

So wird jeder Magier, selbst wenn er über seine Arbeit redet, die Geheimnisse jener rituellen und okkulten Handlungen nur dem auserwählten oder im Kreise Eingeweihten weitergeben, wobei er einen ganz bestimmten Teil auf ewig für sich behält. Dies ist jener Teil, welcher nur für ihn bestimmt ist und den er allein durch seine Erleuchtung selbst erfahren hat. Gibt der Meister jenen Teil seines Wissens preis, so wird er nicht nur seine Kraft und Macht verlieren, sondern es wird großes Unheil über ihn kommen, welches er sogar mit seinem Leben bezahlen wird.

So bedenke wohl, bei all deinen Handlungen was du tust, da die Esoterik nur ihre eigenen Gesetze kennt und achtet und weder Verzeihen noch Vergebung oder Wiedergutmachung kennt noch duldet.

So grausam wie es sich auf den ersten Blick auch darstellen mag, so wichtig ist dieses Gesetzt, bei näherer Betrachtung, da es dem Schutze dient. Des Weiteren, weis jeder, der auf diesem Gebiet arbeitet, worauf er sich eingelassen hat. Es gibt somit nicht die Entschuldigung vom nicht wissen.

Bedenke immer wieder, jene Materie ist weder ein Gesellschaftsspiel noch ein Zeitvertreib. Auch hat die Neugier in diesen Gefilden nichts zu suchen.

Wer die Magie gewählt hat, der hat das Schwert der Macht ergriffen und wird, wenn er jenes missachtet, durch dieses Schwert auch gerichtet, wobei es nicht all das verschont, was da ist von eigenem Fleisch und Blut.

 

 

Anforderungen an den Meister der Magie.

 

In der Magie bedient sich der Magier verschiedener Hilfsmittel, von denen er unbedingt nicht nur große, sondern absolute Kenntnis besitzen muss. So verlangt man von ihm das Wissen über die esoterische Zuordnung von Farben, Kräutern, Steinen, Düften, Tieren, Zahlen, Zeichen, Schriften, geheimen Gebeten, Träumen, Wahrnehmungen, geheimen Orten, geheimen Zeiten, Gestirnen, Gezeiten, geheimen Namen, Göttern, Geistern, Dämonen, Pendeln, die Aussage der Karten (Tarot), die Aussage der Runen, bestimmte geheime Bewegungen, rituelle Formeln und okkulte, geheime Handlungen.

Jedes der oben aufgezählten Hilfsmittel unterliegt, um sich in seiner Anwendung zu entfalten und zu vervollkommnen, wiederum gewissen geheimen Ritualen.

So stehen jene Rituale für den Magier, bei all seinen Handlungen und Arbeiten, an erster Stelle, da ohne dieses Wissen jener Rituale diese Hilfsmittel entweder ohne jede Bedeutung sind oder aber nur zweitrangig und somit so gut wie wirkungslos. Bedenke, ohne Rituale ist alles Wissen des Magiers nur Theorie. Ein Wissen, welches zwar etwas bewirken kann, sich aber nie zur wirklichen Magie entfalten wird.

Diese Rituale, die dem Magier seine Kraft und Macht verleihen, bedürfen jedoch wiederum einige Voraussetzungen.

So muss der Magier seinen Körper, seinen Geist und seine Seele beherrschen können, und dass in vollkommener Vollendung. Er muss befähigt sein, alles irdische Denken zu überwinden. Er muss die Grenzen von Raum und Zeit zu überwinden wissen und jenes auch beherrschen. Er muss im Stande sein, hinter den so genannten Horizont unseres weltlichen Denkens zu blicken und die Dinge in all ihrer Klarheit zu erkennen. Er muss ehrlich zu sich selbst sein und zu denen, die seine Hilfe in Anspruch nehmen. Er muss das Wahre achten, ehren und anerkennen. Er darf sich keinem Zweifel unterwerfen, muss stark und fest im Glauben sein, und sein Selbstvertrauen, was ihm durch die Macht verliehen wurde, sollte unumstößlich sein. Er darf sich nicht der Angst unterwerfen oder sich ihr hingeben, jedoch sollte er stets vorsichtig sein, da er die Verantwortung, für die ihm Anvertrauten trägt, was wiederum keinen Leichtsinn duldet. Sein Schweigen sollte er nie brechen und sich nie der Versuchung der Habgier und des materiellen Reichtums unterwerfen. Selbstsüchtigkeit sollte in seinem Denken und Handeln keinen Platz finden. Ehrfurcht und Demut vor der Schöpfung und der Vorhersehung sind die Grundsteine seines Wissens, seiner Macht und seiner Kraft. Er sollte stets bescheiden sein und sein wahres Können nie ganz zu erkennen geben. Seine Geduld muss jeder Probe widerstehen und grenzenlos sein. Er darf nicht über andere urteilen und er darf sich nicht von menschlichen Gefühlen irreleiten lassen. Seine Moral muss hundertprozentig sein und er darf sich nicht dem Zorn oder der Wut hingeben. So soll er dann rein an Körper, Geist und Seele sein, nie Gewalt anwenden und keinem, der ehrlich zu ihm ist, seine Hilfe verweigern.

In der geistigen Vision muss er fähig sein, ein unverständliches Symbol genau zu interpretieren und dessen Wesen zu erkennen.

Er muss die Kraft und die Kenntnis besitzen, Talismane und Amulette zu fertigen und zu „laden“, mit einer Präzision und einem Wissen, als handle es sich hierbei um ein hoch wissenschaftliches Instrument.

In der Kabbala muss er die Merkmale und Eigenschaften der ihm bekannten und unbekannten Zahlen für sich allein entdecken und jenseits allen Zweifels beweisen können.

Bei einer Anrufung muss jene heilige Kraft so unmissverständlich spürbar sein, dass ihre Wirkung deutlich wahrnehmbar ist.

Bei der Deviation muss die Antwort so genau wie ein wissenschaftlicher Satz sein, exakt und präzise.

Bei der Meditation müssen die Ergebnisse wie ein Bericht eines Spezialisten sein.

Bei der Evokation, muss der herbeigerufene Geist oder dessen Seele eindeutig anwesend und spürbar zu erkennen geben.

Er muss, ohne jeden Zweifel, das einzig wirkliche Wissen, dass die Bedingungen der materiellen Existenz überschreiten und somit nicht vergänglich ist, unter Beweis stellen können.

Dieses Wissen muss wie eine Wissenschaft, mit größter Ruhe und Energie studiert werden. Er darf dieses Wissen, diese geheime Wissenschaft, nur an dem weitergeben, der sich selbst der Materie verschrieben, und somit zum Schweigen verpflichtet hat. Er darf nur den in den geheimen Lehren unterrichten, welcher ihm Treue und Gehorsam schwört und in dem er die Ehrlichkeit sieht.

Nur wer ihm seine absolute Treue und Gehorsam unmissverständlich bewiesen hat, dem darf der Meister der Magie in die geheimsten Lehren der Esoterik einführen, was oftmals eine lange Zeit an Jahren und Prüfungen dauern kann. Nur wer ist wie ein Bruder der alles teilt und nicht fragt, der gehört in den Kreis der Familie und dem bleibt nichts verborgen.

So darf der Schüler seinem Meister gegenüber keine Mühe und keine Arbeit Scheuen um jenes Ziel zu erreichen und hat seinem Meister gegenüber Vertrauen und Dankbarkeit zu zollen um sich jener Familie würdig zu erweisen und mit den Geheimnissen vertraut zu werden.

Keine Arbeit sollte dem Meister zu schwer erscheinen, auch dann nicht, wenn sie all seine Kraft fordert und vielleicht Monate oder gar Jahre dauert.

Hat der Meister erst einmal eine Arbeit begonnen, darf er sie nur in ganz seltenen Fällen abbrechen, welche einen eindeutigen Grund erfordern oder sein Auftraggeber unehrlich ist, oder sich als unwürdig erweist.

Jeder Magier hat jedoch das Recht und die Pflicht, weder sich selbst oder die, deren Fleisch und Blut sein Eigen sind, der Gefahr auszusetzen, indem er sich mit seiner Arbeit den dunklen Seiten der Magie unterwirft, wenn er dadurch eine Hilfesuchende Person zu Diensten seien will oder von dieser Person hintergangen wird, was leider öfter der Fall ist als man denken mag.

Um es ganz genau zu beschreiben; hat der Magier den begründeten Verdacht, oder die Eingebung, dass der Mensch, der ihn wegen seiner Hilfe aufgesucht hat oder aufsucht, ihn selbst, oder seines Gleichen, in Gefahr begibt, so sollte er seine Hilfe verweigern und die geforderte Arbeit ablehnen. Weis der Meister, dass er vorsätzlich betrogen oder geschädigt werden soll, so hat er das Recht, all sein Wissen und seine Kraft und Macht, gegen jene Gegenspieler einzusetzen und deren unreines Vorhaben mit aller Kraft zurück zu schicken, auf das es auf jene besagten Personen zurückfalle und großes Unheil über sie komme.

Nur wer ehrlich in seinem Vorhaben und rein in seinen Gedanken der geforderten Aufgabe gegenüber dem Magier ist, hat das Recht oder den Anspruch auf des Magiers Gunst und Hilfe, ansonsten solle er sich hüten und bedenken, auch wenn der Magier sein Wissen schon lang über jene Person hat, dieses nur nicht zu erkennen gibt, wird seine Macht, an jenem Tage, über jene kommen und von unvorstellbarer Härte sein, wenn der Meister es für gegeben und angebracht hält.

Der Magier selbst sollte dabei jedoch immer bedenken, dass nicht jeder Mensch, der ihn um seine Hilfe ersucht, ehrlich und aufrichtig ist.

Gerade wenn sich der Magier noch am Anfang seiner Lehre in den geheimen Künsten befindet und seine Kenntnisse, welche das menschliche Wesen mit all seiner List und Tücken sowie seines Machtstrebens betrifft, noch nicht ausreichend ist, sollte er sich nicht dem Hochmut hingeben und seine Fähigkeiten überschätzen. Es mag noch lange Zeit andauern, bis der Lehrling all die negativen Beweggründe des Menschen in seiner Wesensart erkannt hat. So sollte er auch nie, zum eigenen Schutz, seine Arbeitsweisen preisgeben, da diese oft gegen den Magier selbst verwendet werden könnten. So sollte also jeder Auftrag, bevor er angenommen wird, wohl durchdacht und der Auftraggeber wohl durchschaut und dessen wahres Vorhaben ergründet sein, ob er ehrlich ist oder nicht. Das wiederum richtet sich schon nach den kleinsten Gegebenheiten, denn wer im kleinen Detail schon nicht ehrlich ist, wird es im großen erst recht nicht sein.

 Drum prüfe jede Absicht und jeden Menschen lieber mehrmals, bevor du Dir deiner Sache ganz sicher bist. Bedenke noch einmal, „es ist kein Spiel“.

 

 

Die Beschwörung des eigenen Schutzgeistes.

 

Zu den ersten und wichtigsten magischen Ritualen, gehört das Beschwören und Erkennen des eigenen Schutzgeistes. Dies ist mit Abstand eine der schwersten Rituale überhaupt und fordert vom Schüler ein sehr hohes Maß an Selbstvertrauen, innere Kraft und das Verständnis sowie die Kenntnis der einzelnen vorausgegangenen Übungen. Nur wer all jene Übungen sehr ernst genommen und mit viel Fleiß und Mühe ständig durchgeführt, und in diesen Punkten sein Ziel erreicht hat, ist im Stande dieses Ritual zu vollziehen. Hat er alles vorhergesagte nicht ernst genommen und waren seine Übungen nicht so ernsthaft, sondern eher leichtgläubig und ohne Überzeugung und Fleiß, so muss er zuerst all das nachholen, was er zuerst auf die leichte Schulter genommen hat. So wird ihm dann zum ersten Mal bewusst, wie wichtig und erst doch jene Thematik ist. Ich glaube, wenn er an diesem Punkt nicht alles aufgibt (und damit auch sich selbst), wird er in Zukunft nicht mehr so schnell einen Fehler machen. So hat selbst diese Sache noch ihr gutes und erfüllt ihren Lehrzweck.

Aber um auf die Beschwörung zurückzukommen, es währe mehr als dumm und leichtsinnig, sich soweit gehend zu überschätzen und diese Materie als eine Art Unterhaltung oder Vergnügen zu betrachten und ohne jeden Schutz zu Arbeiten. Jedoch bin ich der Meinung, dass Jemand, der sein Ziel der Übungen ernsthaft erreicht hat, noch in dieser Form über jene Dinge denkt, da er bis zu diesem Zeitpunkt in Geduld und Ausdauer geschult wurde und gelernt hat, keinen voreiligen Schritt zu wagen. Ihm wurde bis dahin die Kraft und die Macht des so genannten Übernatürlichen bewusst so, dass er stets in Ehrfurcht und ständiger Demut handeln werde.

Die Beschwörung des eigenen Schutzgeistes, jenes Ritual verlangt sehr viel Ausdauer und volle Hingabe mit dem Geist, dem Herzen und der Seele. Es erfordert ein hohes Maß an Selbstvertrauen und den Glauben sowie die volle Überzeugung an das Werk, welches vollbracht werden soll. Es ist kein Zweifel geduldet, ganz gleich wie viel Zeit und wie viele Versuche und beschwörende Anrufe es auch erfordern möge.

Zur Vorbereitung gehört es, daß man vollkommen rein ist an Körper, Geist und Seele. Es muss drei Tage zuvor gefastet werden. Es sind in dieser Zeit nur Wasser und Salz erlaubt. Der Magier darf sich auch in dieser Zeit nicht der Lust des Fleisches hingeben. Er darf nur so viel schlafen, dass er nicht unter der Last des Körpers oder seiner Arbeit zusammenbricht. Er sollte auch den Umgang mit anderen Menschen meiden und in Stille und Abgeschiedenheit meditieren. Er sollte die Einsamkeit suchen und sich dem Gebet hingeben, sooft wie er nur die Möglichkeit dazu findet. Solange, bis er sich eins mit der Natur und dem Universum fühlt. Hat er nun all diese Voraussetzungen erfüllt, darf er mit dem Ritual beginnen.

 

 

Zum Ritual.

 

Man ziehe sodann den magischen Kreis der  „weißen Magie“.

 Selbst trage man nur weiße Kleidung, oder ist unbekleidet.

In dem Kreis müssen sich folgende Dinge befinden:

 

Eine weiße oder goldene Kerze.

Eine Schale mit Weihwasser.

 

Wenn der Kreis vollendet, zünde man die Kerze an und bekreuzige sich mit dem Weihwasser.  Man mache sich meditativ frei von allen irdischen Gedanken und kehre in sich selbst, bis eine endlose Ruhe und ein endloser Friede der Seele einkehren. Nun rufe man den Gott der Götter in etwa folgendem Wortlaut:

 „Du, der Du bist, der Gott der Götter, Herr der Schöpfung und Vorhersehung, Dich o Herr beschwöre ich als Dein Diener, in Ehrfurcht und Demut, rein an Leib und Seele. Dich, dem ich mich mit Leib, Geist und Seele unterwerfe, bitte ich, bei all Deiner Gnade und Barmherzigkeit, lasse Deinen Helfer, welcher mir als Geist zum Schutz und zum Rat bestimmt, in diesen Kreis der magischen Kräfte erscheinen, auf dass ich seiner Kenntnis nehme und rein von jedem materiellen Eigennutze seine Hilfe erbeten kann und er mir weder Hilfe noch Rat verweigert“.

 Man schließe nun die Augen und warte in aller Stille und Geduld, ohne jeden erzwingen Gedanken, in reinem Glauben und Ehrfurcht. Bei diesem Ritual darf keine weitere Seele, weder Mensch noch Tier sich im Raum oder an dem Ort wo es vollzogen wird befinden. Man wiederhole die Beschwörungsformel immer und immer wieder und warte dazwischen ab. Sobald eine Kraft oder Seele im Kreis spürbar oder gar sichtbar wird, richte man sich mit den folgenden Worten an sie, wobei noch zu bemerken währe, dass sich jene Mächte oftmals im schlafähnlichen Zustand zu erkennen geben. Daher ist es möglich, dass man kurz vor dem Ereignis in einen tiefen Ruhezustand fällt, der dem des Schlafes gleicht und gegen dem man sich auch nicht erwehren sollte. Man wird die Erfahrung machen, dass man die folgenden Worte auch in diesem Zustand sagt.

  „Ich begrüße Dich o Fürst, Du der Du mir gesandt, und danke für die Gnade die Du mir durch Dein Erscheinen zuteil werden lässt, durch reinem Herz und reiner Seele  und fest im Glauben an Dich.

Ich danke Dir ehrfürchtig für Dein Erscheinen und bitte Dich um Deinen Namen, wie ich Dich auch immer anrufen soll, der, der Du mir hilfst in aller Not, gesandt vom Gott der Götter, gesandt vom Herrn der Schöpfung und Vorhersehung. Zeige mir den Weg Dich zu erreichen, auf daß Du mich durch Deine Weisheit zur Erkenntnis führen wirst, wenn ich würdig und reif dafür bin“.

 Hat man einmal den Kontakt hergestellt und Kenntnis vom Namen des Schutzgeistes genommen, wird man alle Weisheit und Hilfe erhalten die erbeten wird. Jedoch nur dann, wenn man würdig und reif genug ist, durch Reinheit an Körper, Geist und Seele.

Eine solche Sitzung kann mitunter einige Stunden Dauern, wobei nichts erzwungen werden darf, nicht einmal unterbewusst im Geiste. Es ist auch möglich, dass der Gerufene gar nicht erscheint.

Nur endloses Vertrauen und Geduld bezeugen die eigene Würde, Reinheit und Reife. Ist man selbst reif genug und die Zeit der Erleuchtung gekommen, wird sich der Geist, der frei von jeder Art von Angst empfangen werden sollte, zu erkennen geben und zeigen. Ist dieses Ereignis eingetreten endet man mit folgenden Worten:

 „Ich danke Dir o, NAMEN für die große Ehre und das Vertrauen, welches Du mir durch Dein Erscheinen hast zuteil werden lassen, der Du mir gesandt vom großen und mächtigen Gott der Götter, erhört durch mein Erflehen in Ehrfurcht und Demut und in Anerkennung Deiner Gunst, mir Deine Dienste zu gewähren.

So bitte ich Dich, aus reinem Herzen und der Tiefe meiner Seele, diese Kerze und deren Licht als Opfer und Zeichen der Dankbarkeit anzunehmen und mir sowohl meinem Lichtopfer nicht zu zürnen, da ich nur ein Schatten Deiner bin und mich Dir voll und ganz unterwerfe“.

 Darauf verneige man sich als dann und bekreuzige sich noch einmal zum Zeichen der Ehrfurcht und Dankbarkeit für jene Güte mit den Worten:

 „Gelobt sei der Herr und die, welche da sind in seinem Kreis“.

 Nun verlasse man den Kreis, ohne das Licht der Kerze zu löschen. Das Feuer der Kerze muss von allein erlöschen. Den Rest dieser Opferkerze gebe man der Natur zurück, indem sie, ab besten an eines Grabes Stelle, vergraben werden sollte.

 

 

Aleister Crowleys magiche Rituale

 

Aufgezeichnet von Gregor A. Gregorius.

Neu bearbeitet und kommentiert von Friedrich Meyer.

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Die Biographie Crowley alias Meister Therion.

 

Sir Aleister Crowley war sicher eine der problematischsten, bedeutendsten und  interessantesten Persönlichkeiten unserer Zeit.

Er wurde mit Recht als der Welt-Meister der gesamten okkulten und esoterischen Bewegung bezeichnet. Er war ein wahrer Initiierter und Eingeweihter, ein Adept höchsten Grades, ein Magus von hohem Wissen, ein Meister des oberen und des unteren Lichtes.

Er stand tatsächlich "jenseits von Gut und Böse", denn sein philosophisches Denken hatte Erkenntnishöhen menschlichen Begriffsvermögens erreicht, die weit über dem Durchschnitts Menschentum liegen.

Als Mensch wurde er sehr angegriffen und bekämpft, aber derartige Persönlichkeiten, wie Crowley eine war, sind nicht mit den üblichen moralischen und ethischen Maßstäben zu messen. Crowley war ein Revolutionär und Wegbereiter auf hochgeistigen Gebieten, ein meist unverstandener und einsamer Mensch, ein Außenseiter, dessen Geist und Wirken nicht einzuordnen sind.

Crowley war ein Tat und Energiemensch ersten Ranges, und er war es, der das noch heute gültige Gesetz des kommenden Zeitalters des Aquarius prägte, als tonangebender geistiger Impuls für die kommenden Generationen und Jahrhunderte.

Der Wortlaut dieses Gesetzes heißt: "Tu was Du willst! Das ist das Gesetz! Liebe ist das Gesetz - Liebe unter Willen!"

Über dieses Gesetz gibt es viele Kommentare, aber es enthält in sich die größte Willens-, Gedanken- und Glaubensfreiheit. Die meisten Menschen verstehen es falsch und seine Gegner verunglimpfen seinen geistigen Inhalt aus Nichtverstehen, aus Böswilligkeit und Dummheit.

Die deutsche Großloge "FRATERNITAS SATURNI" hat sich freiwillig diesem Gesetz unterstellt und arbeitet danach, ebenso die "Abtei Thelema" in der Schweiz.

Durch die strikte Befolgung dieses Gesetzes werden Führerpersönlichkeiten auf geistigem Gebiet herangezogen, die gegen die üblichen Suggestionen jeder Art, welche die Welt durchfluten, immun sind, die unbeirrbar einsame Gipfelwege gehen mit ihrer egozentrischen Geisteshaltung, als reine Willens-Menschen wahre Wegbereiter des neuen Aeons sind.

Manche Esoteriker betrachten Crowley als Vorläufer und Verkünder des Aquarius-Mahaatma, der voraussichtlich im Jahre 1996 - 99 als der kommende Weltlehrer in Erscheinung treten wird.

Therion prägte den Satz: "Jeder Mensch ist ein Stern!" - "Kein Mensch hat das Recht, bewusst in die Bahn eines anderen Gestirnes einzugreifen! - Tut er es doch, weil es in seinem ureigenen Willen liegt, so muss er es vor sich selbst verantworten, gleich wie seine Motive waren."

So lauten die darüber geschriebenen Kommentare. - Ein solcher Mensch steht über den üblichen Gesetzen der Moral, der Ethik, der Religion, ja als Individualanarchist sogar über den Staatsgesetzen, soweit sie für ihn nicht gangbar sind. Niemals lässt er sich in ein bürgerliches Schema einordnen, noch unter irgendeinen Zwang stellen, dem er sich nicht freiwillig und verstandesgemäß unterstellt. Er beherrscht die Kunst der Synthese und Zweckmäßigkeit in hohem Maße. So baut sich der >>Thelemit<< - wie sich die Anhänger

Therions nennen - seine eigene Welt, seine in sich selbst fundierte Weltanschauung.

 1875

              12. Oktober - Crowley wird zwischen 23 Uhr und Mitternacht geboren. Er ist der Sohn von Edward Crowley und dessen Frau Emily Bertha, geborene Bishop, die beide Anhänger der >Plymouth Brethren<, einer Quäker-Sekte, sind. Später schreibt er von sich, dass er mit drei der großen Zeichen eines Buddha geboren worden ist, und mehreren der kleinen.

1886

             stirbt sein Vater.

1896

            bis 1897 fängt Crowley an, sich für Mystik, Magie u.s.w. zu interessieren und Bücher über Alchimie und dergleichen zu lesen. Er studierte in Malvern, Tonbridge und dann am Trinity College in Cambridge.

1898

            >Aceldama<, sein erstes Buch mit Gedichten.

             18. November wird er in den Golden Down (den Orden von der Goldenen Dämmerung) eingeführt. Im Dezember erhält er den Grad des Zelators, 1° = 10*. Sein magischer Name ist Perdurabo.

1899

            Januar: Theoreticus 2° = 9*.

            Februar:  Practicus 3° = 8*.

                  Mai:  Philosophus 4° = 7*.

1900

           16. Januar: Adeptus Minor  5° = 6*. Sein magisches Motto ist nun Parzival. Crowley reist wegen mit dieser Initiation verbundener Dokumente nach Paris, doch wird ihm die Einsicht vom dortigen Orden nicht gestattet. Er fährt nach Mexiko,

1902

           weiter nach Indien und trifft dort in Burma Allan Bennett (= Bikkhu Ananda Metteya). Er besteigt zusammen mit anderen den K 2 im Himalaja.

1903

          Crowley beginnt mit der Anrufung nach der Magie des Abramelin; er hat sich in Boleskine, Schottland, in der Nähe des Loch Ness ein Haus gemietet. Jedoch wird die Arbeit unterbrochen, um Rose Kelly, die Schwester des Malers Gerald Kelly, zu heiraten.

1904

          Er ist mit seiner Frau in Ceylon und kehrt über Kairo nach London zurück. Vom 8. bis 10. April wird ihm über die medialen Fähigkeiten seiner Frau das  Liber Al vel Legis von Aiwass offenbart. Dies steht auch im Zusammenhang mit der Stele, die er im Ägyptischen Museum Kairo gesehen hat, und die fortan als  the Stele of Revealing  bezeichnet wird. Er nimmt daraufhin den Grad des Adeptus Major  6° = 5* an. Veröffentlichung von Mathers Übertragung der Goetia.

1905

              bis 1907 die Collected Works.

1905

             Expedition zum Kanchenjunga und

1906

            Reise durch China, Anrufung von Augoeides und Abschluß der Abramelin-Arbeit.

Tod von Lilith, Crowleys erster Tochter.

1907

            Konx om Pax veröffentlicht. Gründung der  A:.  A:..

 

1909

            bis 1913 The Equinox,  Vol. I,  No.  1 - 10 veröffentlicht.

1909

            Scheidung von Rose Kelly.

777 veröffentlicht. Crowley wird Adeptus Exemptus 7° = 4*, Motto: OU  MH.23. November bis 19. Dezember führt er die Anrufungen nach dem Enochischen System in Nordafrika durch. Dezember: Magister Templi 8° = 3*, Motto: V.V.V.V.V

1909

             bis 1910 die Holy Books  veröffentlicht.

1911

             ist Crowley mit Mary d´Este Sturges (Soror Virakam) zusammen.

1912

             wird er Oberhaupt des englischen O.T.O..

1913

            The Book of Lies veröffentlicht.

1914

             Er fährt nach den USA.. 3. September: Beginn des Magischen Tagebuchs, Rex de Arte Regia  (abgedruckt in: The Magical Record of the Beast 666 herausgegeben von J. Symonds und K. Grant, London 1972).

1915

            12. Oktober:  Magus 9° = 2*, Motto: To Mega Therion (das große Tier).

1917

             Crowleys Mutter stirbt.

1918

            Amalantrah erscheint Roddi Minor, einer der Geliebten Crowleys in New York. Er trifft Leah Hirsig (Alostrael). Mathers stirbt.

1919

            The Equinox, Vol. III, No. 1 (oder The Blue Equinox) erscheint. Er kehrt nach England zurück.

1919

           bis zum 29. Dezember 1920 reicht das nächste Tagebuch, ebenso in The Magical Record...).

14. Oktober, Anna Leah, seine Tochter von Leah Hirsig, stirbt.

1920

            2. April: Crowley kommt in Cefalu, Sizilien, an. (Vom 25. Dezember

1921

            Mai: Ipsissimus 10° = 1*.

1923

            1. Mai wird er von Mussolini aus Italien ausgewiesen. Er reist nach Tunis. 11. Mai bis 3. Oktober: The Magical Diary of To Mega Therion, The Beast 666 (abgedruckt in The Magical Diaries of Aleister Crowley, herausgegeben von St. Skinner, Jersey, 1979. Bis Tunis reicht auch etwa Crowleys Autobiographie, obwohl sie gegen Ende etwas summarisch wird: The Confessions of Aleister Crowley, An Autohagiography, herausgegeben von J. Symonds und K. Grant, verschiedene Ausgaben ab 1970).

1925

            wird Crowley internationales Oberhaupt des O.T.O.

1929

           wird er mit seinen Begleitern aus Frankreich ausgewiesen; kurz darauf, am 12. April, erscheint Magick in Theory and Practice in Paris und in London.

16. August: er heiratet in Deutschland Maria Teresa de Miramar.

1930

            die beiden ersten Bänden der Confessions erscheinen.

1937

           The Equinox of the Gods (= The Equinox, Vol. III, No. 3) veröffentlicht.

1938

           Mathers Kabbala Unveiled erscheint.

1939

           Eight Lectures on Yoga (= The Equinox, Vol. III, No. 4) veröffentlicht.

1944

           The Book of Thoth (= The Equinox, Vol. III, No. 5) veröffentlicht. Crowley zieht sich nach Jahren des Herumfahren zurück; er lebt in Hastings, und stirbt dort

1947,  am ersten Dezember.

 

 

Anmerkung.

 

Ich habe mir erlaubt, diese Biographie nieder zu schreiben, um einmal auch darauf aufmerksam zu machen, dass jenes Thema, wie schon erwähnt, kein Spiel ist. Wer diese Biographie etwas genauer liest, wird sehr schnell bemerken, dass jede Anrufung und jede Erkenntnis die man erlangt, ihren Tribut fordert.

So ist es ach bei Crowley der Fall gewesen. Nicht der Anrufungen und der Erkenntnis wegen musste Crowley einen sehr hohen Tribut bezahlen, sondern ich bin der Meinung, dass jener Meister zwar sein Wissen sowohl sein Können in fast vollkommener Vollendung beherrschte, aber durch seine fast ruhelose und fanatische Art, die Dinge der Schöpfung und Vorhersehung oftmals missachtet hat.

Sein Leben mag streng und sein Studium sehr beflissen gewesen sein, doch sein Eifer und seine Bescheidenheit ließen doch wohl sehr zu wünschen übrig. Der drang nach Ruhm hat in am Ende doch verführt und auf den falschen Weg gebracht, welcher einen hohen Zoll verlangte.

So sollte sich jeder, der sich mit jener Materie beschäftigt daraus lernen, da dies ein eindeutiges Beispiel seien dürfte.

Ws nützen alle Schriften, welche für Jedermann zugänglich sind, heißt doch das oberste Gebot Schweigen!

So bedenke, jeder Grad, und sei es auch ein Meistergrad, ist wie ein Orden. Wenn man ihn herum zeigt, gewinnt man nur Neider und Feinde. Das wahre Wissen liegt im Schweigen.

So können wir zwar auf eine Art dankbar sein, dass er sein Schweigen gebrochen hat, so wie es viele andere schon vor ihm getan haben, doch bei der wirklichen Meister oder Priesterschaft hat er nie das allerletzte Wissen jener großen Weisheit erfahren. Dieses blieb ihm versagt. Man braucht auch nicht lange darüber nachzudenken, um zu ergründen, warum dieses wohl so war.

 Trotzdem möchte ich an dieser Stelle, jenem Mann und Meister, sowie viele andere seiner Art meinen Dank und meine Anerkennung bekunden. Haben sie doch auf ihr Weise, auf dem Gebiet der Esoterik, viel für die Menschheit getan. Ich glaube außerdem, dass kein Satz, an dieser Stelle, besser passt als jener biblische, der da heißt:

 „Wer da glaubt, dass er frei von Sünde und Versuchung ist, der werfe den ersten Stein“.

 Ich jedenfalls, würde es nicht wagen, einen Stein nur in die Hand zu nehmen!

 Tod und Wiedergeburt

 Kontakt mit dem Jenseits.

An dieser Stelle möchte ich zuerst auf verschiedene Berichte von PSI-Forschern zurückgreifen, die in ihren Werken über diese Themen geschrieben haben.

Arthur Fords Ruhm, zu Beispiel, gründet drauf, dass er das bedeutendste psychische ­Studium der Welt war und das umfangreichste Beweismaterial für das Fortleben des Menschen nach dem Tode beigebracht hat, das ein einzelnes Medium der Forschung bisher zur Verfü­gung stellen konnte.

Wie Ford seine außergewöhnliche Begabung entdeckte, wie er sich zu diesem auf den ersten Blick zweifelhaften Geschenk der Natur stellte, wie er die ihm verliehenen, allgemein als paranormal bezeichneten Kräfte aktivierte, wird noch in diesem Teil behandelt.

Hier sei nur festgestellt, dass er sie ausschließlich zum Wohl der Menschen, die ihn konsultierten, und zur Förderung unserer Kenntnisse von anderen, höheren Bewusstseinsstrukturen nutzte. Ford wusste, dass er nicht der erste war, der > wie über eine geistige Telefonleitung > Verbindung zu Verstorbenen aufzunehmen konnte. Er war jedoch eines der wenigen Medien, die ihre Fähigkeiten vorbehaltlos in den Dienst der Wissenschaft stellten, und zwar einer notorisch misstrauischen, spitzfindigen und doktrinären Wissenschaft. Er wollte dazu beitragen, das Terrain der so genannten außersinnlichen Wahrnehmungen, dass andere vor ihm entdeckt und abgesteckt hatten, durch sein Wirken zu erweitern. Er fühlte sich berufen, die durch te­lepatische Jenseitskontakte erfahrbare Einsicht, dass der biologische Tod des Menschen nicht auch sein psychischer Tod ist, bekannter und glaubwürdiger zu machen.

Als seine zweite, nicht minder wichtige Aufgabe betrachtete Ford die Ausbildung junger me­dial begabter Menschen. Er kannte keine Geheimrezepte, aber er wusste aus eigener Erfah­rung, worauf es ankommt: auf ständiges Training der Konzentrationskraft, auf die Beherr­schung der Technik, sich selbst in Trance zu versetzen und nicht zuletzt auf ein untrügliches Moralempfinden. Mit parapsychologischen "Zufallserfolgen", im stillen Kämmerlein erzielt, kann die Wissenschaft nichts anfangen. Das Ziel des Mediums muss die willkürliche, wieder­holbare und einwandfrei nachprüfbare Manifestation der außersinnlichen Wahrnehmung sein. Fords Aussagen  waren fast in jedem einzelnen Fall nachprüfbar. Obwohl er sich selbst keineswegs für einen prophetischen Seher hielt und seine Fähigkeiten des Voraussehens (Präkognition) gern untertrieb, sei hier erwähnt, dass er fast ebenso viele kommende Ereig­nisse richtig vorausgesagt hat wie die berühmteste präkognitive Persönlichkeit unserer Zeit, Jeane Dixon, die bekanntlich die Ermordung J. F. Kennedys vorhergesehen hat.

Eine dritte Aufgabe - fast ein Hobby - sah Ford in der Vermittlung zwischenmenschlicher Beziehungen. Er hatte seine helle Freude daran, Leute miteinander bekannt zu machen, die dann gemeinsam irgend etwas Schöpferisches, Weiterführendes zustande bringen konnten. Abgesehen von seinem Herzleiden, das ihn in den letzten zwanzig Jahren seines Lebens zeit­weise stark belastete, hatte Arthur Ford eine sehr gesunde Konstitution. Obwohl er nicht sehr groß war, hatte er einen muskulösen Oberkörper und machte den Eindruck eines kräftigen Mannes. Sein freundliches Gesicht flößte Vertrauen ein; sein starker Nacken drückte zugleich Energie und Ausdauer aus. Und in der Tat zählte Ford zu den Menschen, die nicht aufgeben, sich selbst nicht und nicht andere.

Arthur Ford, der Bewunderer und Freund so vieler Wissenschaftler und Männer der techno­logischen Praxis war der Auffassung, dass der moderne Mensch die unbestritten glänzenden Erfolge der Technik überbewertet und dabei die geistigen Erkenntnisse und Möglichkeiten unseres Bewusstseins in einem Maß unterschätzt, dass er seine eigene Existenz in der Zukunft - diesseits und jenseits des Todes - bedroht. Ford sagte einmal: " Die Physik befasst sich mit den Vorgängen, aber nicht mit deren Ursprüngen und tieferen Gründen. Wenn man nur eine einzelne Musiknote analysiert, verliert sich der harmonische Zusammenhang; wenn man nur das Atom studiert, geht der Kosmos verloren." Mit der Überzeugung stand Ford nicht allein da. Tatsächlich mehren sich die Bedenken verantwortungsvoller Persönlichkeiten, dass die moderne physikalische Forschung einer tragischen Entwicklung entgegengehe.

Zwar finden die Warnrufe besorgter Außenseiter der technologischen Gesellschaft noch längst nicht ihnen gebührende Beachtung, doch ist die Aufnahmebereitschaft für evolutionistische geistige Programme zur Zukunftssicherung der Menschheit heute größer als noch vor zehn Jahren. Die Technokraten sehen sich mehr dem Vorwurf mangelnder Voraussicht kommender Entwicklungen ausgesetzt, ob es sich nun um die rapide Zunahme der Umweltvergiftung oder um die psychischen Belange der Gesellschaft handelt. Fehlschläge mannigfacher Art, sei es in der Kernwaffentechnik oder in der Raumfahrt, in der Medizin oder in der Bildungspolitik, daß die Urteile der bisher als sakrosankt geltenden Wissenschaft ebenso wenig unfehlbar sind wie die der Kirchen während der Ära ihres fast unumschränkten Einflusses. Der rein mate­rialistisch orientierte Naturwissenschaftler hat nicht mehr unbedingt das letzte Wort. Ein an­derer Aspekt des Wissens und Forschens, der lange geächtet war, hat sich neuerlich Respekt verschafft: der metaphysische. Allmählich beginnt die Anschauung an Boden zu gewinnen, dass die Struktur des Universums und des Mensch mehr geistig-sensorischer Art ist als me­chanisch-physikalischer.  Einige solcher Bekenntnisse weit blickender Kapazitäten werden in diesem Buch zitiert und einige viel versprechende Ansätzen zur systematischen Erforschung von Problemen beschrieben, an die sich vor zehn Jahren noch kein staatliches Institut heran­gewagt hätte.

So besteht eine gewisse Aussicht, dass wir in nicht allzu ferner Zeit über das, was jenseits der Grenzen unseres Lebens liegt, so genau Bescheid wissen und so selbstverständlich sprechen wie über die Landschaft hinter der Horrizontlinie vor unserem Haus.

 

 

Kontakt mit dem Jenseits

________________

 

Flechter - mein Kontaktmann im Jenseits.

Da ein Mann namens Flechter bisher nicht zu dem Bekanntenkreis gehörte, war ich neugierig, Näheres über die Identität dieses, künftigen >>Kontrollgeistes<< zu erfahren, und ich bat deshalb die Teilnehmer der folgenden Séance, soviel wie möglich von ihm zu erfragen. Flechter gab ihnen bereitwillig Auskunft, allerdings unter einer Bedingung: Die Öffentlichkeit sollte seinen vollen irdischen Namen nicht erfahren. Er nannte die Gründe dafür, und die Zu­hörer versprachen, seinen Wunsch zu respektieren.

Flechter - das war sein zweiter Vorname, also dem Brauch nach wohl der Mädchenname sei­ner Mutter - stammte aus einer strenggläubigen römisch-katholischen Familie, in der man unumstößliche Vorstellungen vom Aufenthalt der Seele nach dem Tode hatte, die mit Fletchers Erfahrungen keineswegs übereinstimmten. Aber er hatte sich nun einmal entschlos­sen, seine Angehörigen in ihrem Glauben zu lassen und keinen direkten Kontakt mit ihnen aufzunehmen. Es hätte sie, wie er wusste, schwerer als sein früher Tod getroffen, zu erfahren, dass er sich in einem Himmel befand, in dem nicht nur Katholiken versammelt waren. Er be­kundete, dass Arthur Ford ein Landsmann und von mir ein Altersgenosse sei. In unserer Kindheit wohnten wir beide nicht weit voneinander entfernt. Meine Eltern hatten ein Haus in der Nähe von Fort Pierce, auf der anderen Seite des Flusses. Als ich noch ein kleiner Junge war, zogen wir nach Kanada. Dort bin ich groß geworden. Bei Kriegsausbruch meldete ich mich freiwillig und fiel an der belgischen Front... Sie können das alles nachprüfen.

Er nannte seinen Namen - wie gesagt, unter dem Siegel der Verschwiegenheit -, Tag und Ort seines Todes, die genaue Bezeichnung seiner Truppeneinheit und seine Heimatanschrift. Ich schrieb an seine Hinterbliebenen, tat so, als ginge es um die Feststellung von verwandtschaftlicher Beziehung, und fragte nach den einzelnen Familienangehörigen, die Fletscher erwähnt hatte. Einer seiner Brüder antwortete mir und bestätigte mir die Angaben über den Tod seines Bruders.

Eine Fotografie, irgendein reales Bild von ihm hatte ich zuvor nie zu Gesicht bekommen, und doch habe ich ihn oft, kurz bevor ich in Trance fiel, für Sekunden deutlich vor mir gesehen. Ich hatte manchmal das Gefühl, dass sein Gesicht, sein Körper durch meinen geschlossenen Augen in mich übergingen. Es war der Moment, in dem ich das Bewusstsein verlor.

In der folgenden Zeit wurden wir unzertrennlich. Fletcher erschien in nahezu jeder Sitzung, wenn auch einmal deutlicher und ein andermal nur wie von fern.

Meistens meldete er sich, sobald ich in Trance war. Meist sprach er für unsere Begriffe auffal­lend langsam und über deutlich. Fletchers Lernbegierde und seine schnelle Auffassungsgabe können nicht mit unseren üblichen Maßstäben gemessen werden, es sei denn, man attestiert ihm, dass er ein Gedächtniskünstler war. Er übermittelte im Laufe der Zeit nicht nur Botschaf­ten von Altsprachlern und Philosophen, die sich einer Terminologie bedienten, der kaum einer unter meinen Gästen folgen konnte, sondern er sagte auch Nachrichten in Sprachen durch, die weder er noch ich gelernt hatten zu verstehen oder gar zu sprechen. Fletscher erklärte das so, dass er selbst nicht wisse, was er sagte und höre, aber er wisse genau, was er zu sagen habe, und was derjenige, der spricht, denke, und diese Gedanken seien nicht an eine Sprache, nicht einmal an Worte gebunden. Für den noch Unerfahrenen, den Neuankömmlinge in der neuen Lebenssphäre gehe es vor allem darum, die Ausstrahlung der anderen Wesen aufzufan­gen und richtig zu interpretieren, und nicht um mechanisches Erlernen von Sprachen und anderem Wissensstoff.

Die Übersetzung der Gedankensprache der Körperlosen in unsere Wortsprache geht offenbar assoziativ vor sich. Im normalen Fluss des Gesprächs zwischen den Bereichen fällt diese Trans­ponierung kaum auf, wohl aber, wenn Namen und bestimmte Begriffe umgesetzt werden müs­sen. Oft brach Fletcher den Versuch einer Kontaktherstellung abrupt ab, weil die Verständi­gungsschwierigkeit anscheinend unüberwindlich war. Das lag allerdings nicht immer an den Jenseitigen. Häufig gab es auch auf unserer Seite Komplikationen, so z.B., dass eine Person im Raum anwesend war, die nicht im gleichen Schwingungszustand sich befand und somit ein Störfeld bildete.

Dies ist nur ein Bericht, über das Vorhandensein jener Wesen und dessen Schwingungen im Jenseits, bei denen wir die Möglichkeit haben, Kontakt aufzunehmen. Es ist ein Bericht, von dem ich selbst nur Kenntnis erhalten habe und das Erlebte dieser Person hier nur nieder­schrieb, um einen Eindruck über die Vielzahl der Möglichkeiten zu geben, die sich weit von unserer Vorstellungskraft bewegen und uns doch ständig umgeben.

Mit Absicht hat Arthur Ford in diesem Kapitel keinen Fall von "Bekehrung" zur Parapsy­chologie durch Manifestationen Verstorbener - etwa durch Vermittlung Fletchers und Ford seine medialen Fähigkeit - beschrieben. Möge jeder selbst darüber urteilen, ob es überzeugende Aussagen gibt und ob es an der Zeit ist, zu zweifeln oder nicht mehr zu zweifeln.

 

 

Die Evolution des Bewussten

 

Viele Wissenschaftler, die noch dem darwinistischen Konzept des 19. Jahrhunderts verhaf­tet sind und an die physische Evolution durch Auslese und Mutation glauben, sind zu dem Schluss gekommen, dass die Evolution zum Stillstand gekommen ist, da drastische körperliche Veränderungen beim Menschen seit langem nicht mehr festgestellt worden sind. Tatsächlich aber ist die Evolution sehr wohl im Gange, nur nicht mehr rein körperlicher Art, sondern sie hat sich in die psycho-soziale Sphäre hinein entwickelt, wo sich jetzt evolutionäre Veränderungen in schneller Folge zeigen.

  Dies ist eine der wichtigsten wissenschaftlichen Erkenntnisse unserer Zeit: Der Mensch ist ein vollgültiger Partner und aktiver, verantwortungsbewusster Teilnehmer an seiner eigenen Evolution geworden. Er muss sie nicht mehr mit sich geschehen lassen, ohne eingreifen zu können, er bestimmt sie weitgehend selbst.

  Wenn das so ist - und von so großer Bedeutung -, warum hört man dann nicht mehr dar­über? Es fehlt ganz einfach das öffentliche Interesse daran! In unserer Zeit schenkt man allen Entdeckungen, die keinen kommerziellen, politischen oder militärischen Profit abwerfen, kaum irgendwelche Aufmerksamkeit. Die Pioniere auf dem Gebiet eines neuen Evolutionsver­ständnisses waren alle isoliert für sich arbeitende Wissenschaftler: u. a. der Psychiater Richard M. Bucke, der Schriftsteller Samuel Butler, der Philosoph Henri Bergson, der Psychologe C. G. Jung, der Paläontologe Pierre Teilhard de Chardin, der Biologe Julian Huxley und der Theologe H. T. Wieman.  Diese  Männer waren meistens überrascht, als sie erfuhren, dass auch andere, ganz unabhängig voneinander, zu der gleichen Erkenntnis gekommen waren, nämlich, dass der Mensch an seiner Evolution in steigendem Maße selbst mitwirkt. Eine klare Definition der "Evolution des Bewusstseins" hat in der vierziger Jahren Julian Huxley gelie­fert: " Der Mensch ist nichts anderes als das, was die Evolution aus seinem Bewusstsein ge­macht hat. "Er erklärt dazu:

 "Im Laufe der Evolution gewinnt das Bewusstsein (oder auch die Gesamtheit der geistigen Eigenschaften des Lebens) eine immer stärker werdende Bedeutung für den Organismus, bis es schließlich beim Menschen das wichtigste Charakteristikum, seines Lebens wird... Die Evolution gewinnt ein neues Erscheinungsbild: Sie wird primär zu einem Zusammenwirken von Wissen, Fühlen und Wollen äußert."

  Im gleichen Sinne schrieb C. G. Jung: "Der Zwick menschlichen Lebens ist die Steigerung des Bewusstseins." Die Anerkennung der Notwendigkeit eines ständig wachsenden Bewusstwerdens ist eine Voraussetzung dafür, unser gegenwärtiges Bewusstsein besser zu verste­hen und das Wesen des Weiterlebens nach dem Tode und unsere diesbezüglichen Erfah­rungsmöglichkeiten zu begreifen.

  Unsere normale Bewusstseinskraft hat viele Schwächen. Wer hätte nicht schon unter dem Einfluss gewisser Menschen gelitten, die kein ausgeprägtes Einfühlungsvermögen besitzen?  Es gibt eine Anzahl empfindlicher Gefühlsregungen,  für die andere Menschen keine Verständnis aufbringen. Es muss sich nicht immer um das Verständnis aufbringen.  Es muss sich nicht im­mer um das Verständnis für Menschen  und persönliche Belange handeln, auch den Dingen gegenüber sind wir emotional sehr unterschiedlich eingestellt. Man braucht nur an die viel gestaltete Welt um uns herum zu denken, von deren Wesen wir nur eine verschwommene  oder auch gar keine Vorstellung haben: Wissenschaft, Kunst, Sport, Musik, Erziehung, Psycholo­gie, Handel, Landwirtschaft, Industrie, um nur einige Gebiete zu nennen. Dann erkennt man gleich, dass unsere Erkenntnisunfähigkeit für die Zusammenhänge - nicht nur auf das Wesen der Dinge, die sich nach dem Tode abspielen, beschränkt ist. Diese Bewusstseinsmängel erstrecken sich auf alle Bereiche unseres täglichen Lebens. Deshalb vertrödeln Menschen, auf die das Bewusstsein der Welt des Außersinnlichen eingestürmt ist, ihre Zeit meist nicht gern mit Leuten, die kategorisch erklären, dass sie "von so etwas nichts halten". Wir sollten uns indessen gerade bemühen, auch solchen Menschen etwas von unserer Erlebniswert zu vermitteln. Insofern möchte ich versuchen, dem Leser das " Bewusstsein" jener Daseinsformen zu erläutern, die sich von dem erdgebundenen und fleischlichen Sein unterscheiden.

  Ein großer Teil unseres Universums, möglicherweise der gesamte Kosmos, ist nach festen Gesetzen der Vibration aufgebaut: Wir begreifen die  Welt durch unsere fünf Sinne, die auf Schwingungen (Schallwellen, Lichtwellen etc.) reagieren. Diese Vibrationen, die im spezifi­schen Rhythmus der Wellen auf unsere Nervenenden einwirken, machen sich in Sinnesemp­findungen wie Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen bemerkbar.

  Offenbar verfügen wir aber auch über die Fähigkeit und über Wege, noch viele andere Schwingungen und Krafteinwirkungen als nur die fünf genannten wahrzunehmen. Man kann es auch so ausdrücken: Wir haben sicherlich mehr als nur fünf Sinne. Da aber die Wissen­schaft solchen Empfindungen bisher keinen Namen gegeben hat, bezeichnet man sie als "außersinnlich". Das ist natürlich eine unlogische Benennung, da sie dem Wortsinn nach be­sagt, dass solche Empfindungen eigentlich nichts mit den Sinnen, also auch nichts mit dem Bewusstsein zu tun habe. Dies anzunehmen wäre jedoch wahrhaft unsinnig; denn womit wohl sollten Wahrnehmungen, gleichgültig welcher Art, zusammenhängen, wenn nicht mit der Ak­tivität unseres Bewusstseins, unserer Sinne?

  Die Fehlbezeichnung "außersinnlich" ist jedoch nicht nur irrig, sondern leider auch ver­hängnisvoll. Sie stuft die so benannten Wahrnehmungen als nebensächlich, außerhalb des wissenschaftlichen Interesses liegend ein und hat, wie sich nachweisen lässt, bis zum heutigen Tage viele Wissenschaftler davon abgehalten, sich mit einer so peripheren, kaum ernst zu­nehmenden Angelegenheit überhaupt zu befassen. Dadurch wiederum wird die Menschheit daran gehindert, diese "außersinnlichen Sinne" voll zur Entfaltung zu bringen. Wir besitzen zum Beispiel einen Sinn für  das Gravitationsfeld. Bei einfachen Lebewesen etwa bei Mu­scheln oder auch bei Pflanzenkeimen, ist dieser so hoch entwickelt, dass sie sich im Dunkeln und unter der Erde nach der Sonne und dem Mond richten können. Wir haben einen Orientierungssinn bei Vögeln ist er so ausgebildet, dass sie auch über Tausende von Meilen die Zielrichtung nicht verlieren. Vor allem aber ist uns eine Empfänglichkeit für Gedanken ande­rer Gehirne eigen - sie hat sich so häufig manifestiert, dass sie nicht mehr als "außersinnliche" Erscheinung bezeichnet, sondern als vollgültiger sechster Sinn eingestuft werden sollte.

Wenn wir die gewaltige Vielfalt der uns zu allen Zeiten umgebenden Schwingungskräfte in Betracht ziehen, deren wir uns nur selten oder überhaupt nicht bewusst werden, können wir erkennen, wie lächerlich die Vorstellung ist, dass unsere fünf Sinne einen halbwegs genauen Eindruck des Universums vermitteln könnten. Und doch wollen die materealistischen Wissen­schaftler uns glauben machen, dass wir nur von diesen Sinnesempfindungen Erfahrungen ableiten können.

Die Erforschung der noch unbekannten Schwingungskräfte erscheint mir außerordentlich wichtig. Ich bin überzeugt davon, dass das Bewusst werden unserer nächsten Daseinsform jen­seits der irdischen Biosphäre in großem Maße davon abhängt, wie wir uns auf diese Schwin­gungskräfte einstimmen. Jeder, der sich damit beschäftigt wird wissen, dass wir ständig von Schwingungsfeldern umgeben sind. Unseren Urgroßvätern war das noch nicht bekannt. Wenn wir das bedenken, kann es nicht mehr allzu schwierig sein, die Möglichkeit spezieller Schwingungen zu akzeptieren, nämlich Vibrationen oder Strahlungen, die wir noch gar nicht entdeckt bzw. noch nicht enträtselt haben. Beispielsweise kann ein trainiertes Ohr des Men­schen nur Töne im Bereich zwischen 20 und 20 000 Schwingungen pro Sekunde unterschei­den. (Die meisten Tiere hören mehr.) Und wie steht es mit elektromagnetischen Wellen? Wenn sie länger als vier Zehntausendstel eines Millimeters (violett) und kürzer als sieben Zehntausendstel eines Millimeters (rot) sind, dann können wir sie sehen. Der Myriaden elektromagnetischer Wellen außerhalb dieses Bereichs - Röntgenstrahlen, Radiowellen, kos­mische Strahlungen - werden wir uns jedoch nicht bewusst. Sind Sie deshalb nicht vorhanden oder ohne Bedeutung für unser Leben? Gewiss nicht! Es ist die Behauptung aufgestellt worden, dass kosmische Strahlungen eine der Hauptursachen für Mutationen der Lebensformen gewesen sind und es auch noch immer sind.

Wir haben uns zwar längst an Nachrichtenübermittlung über Radiowellen gewöhnt, aber wir sind doch in der Mehrzahl der Meinung, dass es sich bei diesen Wellen um eine "Errungenschaft" der letzten hundert Jahre handelt. Die so genannten Radiosterne senden je­doch schon seit der Entstehung des Universums Radiowellen aus. Sie waren schon Millionen Jahre lang wirksam, als Heinrich Hertz sie im Jahre 1886 entdeckte. Ist es in Anbetracht des­sen schwierig, die große Bedeutung der Schwingungen und Wellen zu ahnen, die von der wis­senschaftlichen Lehre noch nicht beschrieben sind? Für alle, die sich ernstlich darum bemü­hen, ihre Empfänglichkeit dafür zu schärfen, sind diese unerforschten Strahlungen eine Realität.

Warum haben die berühmten Strahlungsforscher unseres Jahrhunderts gerade vor diesen Strahlen Halt gemacht, deren Kenntnis und Nutzung unserer Sinneswahrnehmungen kom­plettieren könnten? Es lässt sich kaum die zynisch klingende Frage unterdrücken, ob denn das Experimentieren mit atomaren Kernstrahlen tatsächlich sinnvoller ist als es die Erforschung jener Strahlungen wäre, von denen ich spreche.

Der weltweit verehrte Philosoph Michael Polanyi hat als Achtzigjähriger, am Ende seines universalen Studien gewidmeten Lebens, postuliert: "Die mechanische Wissenschaft hat vor gut einem Jahrhundert einen kapitalen Fehler begangen. Man könnte es auf die einfache Formel bringen, sie wollte das Pferd am Schwanz aufzäumen. Die Wissenschaft ging davon aus, dass die Natur zunächst im Kleinen und dann erst im Großen zu ergründen sei. So ist al­les Kleine bis hin zum Atomkern analysiert worden, in der Hoffnung, dabei hinter die letzten Geheimnisse der Natur zu kommen. Nur Enttäuschungen waren die Folge.

Polanyis Argumentation läuft darauf hinaus, dass man damit eigentlich hätte rechnen müssen. Eine einfache Form könne niemals eine komplexe übergeordnete schaffen. Keine Schulklasse kann spontan einen Lehrer hervorbringen. Geschmolzenes Eisen und Gummi allein können kein Automobil produzieren. Man kann nicht den Sinn eines Gedichtes erfassen, wenn man sich auf ein Wort konzentriert. Ausdrücklich sagt er, dass höhere Existensformen nie von niedrigeren beherrscht werden. Genau das Gegenteil spiele sich ab: Die höheren Daseinsformen wirken sich nach unten aus, sie führen, beherrschen und formen die einfachen existentiellen Erscheinungen. Die Hindus drücken dies so aus: "Wenn du eine Führung brauchst, dann wende dich an deinen Meister oder Guru, nicht an deinen Hund."

Weiter sagt Polanyi: "Die hemmungslose Spezialisierung und Aufsplitterung der Wissenschaft zerstört nur unsere Erkenntnisfähigkeit. Sie zeigt nur kleinste, sich bewegende Teilchen in ei­ner Welt, in der niemand lebt... Wir müssen unser körperliches Wesen durch Einfühlung und geistige Ausdehnung subtiler und heute noch nicht fassliche Daseinsbereiche erschließen las­sen.

Man kann nur hoffen, dass sich die unvoreingenommenen wirklichen Denker unter den Wis­senschaftlern den Gedankengängen von Polanyi anschließen werden, um sich wieder den gei­stigen Bereichen zuzuwenden, die dem Aufbau unseres Universums zugrunde liegen, und, dass hierdurch der Wissenschaft wieder ihre eigentliche Rolle als Führungskraft der Menschheit zugewiesen wird.

Wenn man der heutigen Wissenschaft in mancher Hinsicht ein schlechtes Zeugnis ausstelle, warum bediene man sich dann in den Ausführungen der Sprache und Begriffsbezeichnungen dieser Wissenschaft?

Der Grund ist folgender: Wer von seinen Zeitgenossen verstanden werden will, muss sich in der Sprache ausdrücken, die für seine Zeit charakteristisch ist. Wie man auch dazu stehen mag, es ist die Sprache unseres Jahrhunderts. Wir sind mit dieser Ausdrucksweise aufgewachsen und können unsere Gedanken nur in dieser Form artikulieren. Ich werde mich auch trotz der erwähnten Vorbehalte des Jargons der Psychologen bedienen und weiterhin von >außersinnlicher Wahrnehmung< sprechen. Unser Zeitalter ist nun einmal das der materialistischen Wissenschaft. Allerdings sollte man davon überzeugt sein, dass in nicht allzu ferner Zukunft eine ganze Reihe der heute noch mit Elan und Stolz betriebenen wissenschaftlichen Forschungen sich als ebenso müßig oder gar lächerlich herausstellen werden, wie es die Streitgespräche mittelalterlicher Gelehrter gewesen sind, die darum kreisten, wie viele Engel auf einem Stecknadelkopf platz hätten.

Es ist doch so, dass in den letzten achtzig Jahren neu gewonnene Erkenntnisse über das jen­seitige Leben mit einigen abergläubischen oder mittelalterlichen Vorstellungen aufgeräumt und uns aus dem Wege zum Verständnis der Realität der Schöpfung weitergebracht haben. Doch sollten wir uns deshalb nicht für generell gescheiter halten als die Weisen des Altertums. Diese Denker und Seher waren keineswegs weniger klug als unsere >modern denkenden< Gei­stesgrößen. Wir haben sogar allen Grund zu der Annahme, dass die besten von ihnen schon so tiefe Einsichten hatten, dass wir noch lange Zeit brauchen werden, um die gedanklichen Bereichen, die sie uns eröffnet haben, ganz zu erschließen.

Freilich haben sich die Menschen nicht in unserer Ausdrucksweise geäußert. Wie wir heute mit Hilfe von Statistiken, Formeln und Daten dokumentieren, so boten sie Mythen, Legenden und Parabeln als Zeugnisse ihrer Wahrheit an. Die Vortragsformen, die Symbole haben sich geändert, doch der Sinngehalt ist weitgehend der gleiche geblieben, so wie auch die Gegeben­heiten des Universums noch immer die gleichen sind. Aus diesem Grund dürfen wir die "Alten" nicht unterbewerten, und wenn sie zweifellos in vielem geirrt haben und vieles noch nicht wussten, so ist andererseits ebenso war, dass sie vieles besser gewusst haben als wir. Es steht uns daher nicht gut an - und wir können es uns nicht leisten -, ihr Wissen zu ignorieren.

Bevor wir jedoch die Meister und Schriftsteller der Antike befragen, müssen wir aus den Stei­nen, aus Felszeichnungen und Grabbeigaben lesen. Aus prähistorischen Funden wissen wir nicht nur, dass der Vorzeitmensch an ein Weiterleben nach dem Tode glaubte, wir können uns auch ein Bild von seinen Vorstellungen darüber machen. Er nahm an, dass diejenigen, die zu Lebzeiten böse gewesen waren, sich in Dämonen verwandelten; Edelmütige, Vornehme und Tapfere dagegen wurden zu guten Göttern erhoben. Einige primitive Gemeinschaften hatten ganz feste Vorstellungen über den Verbleib der Seele unmittelbar nach dem Tode. Sie glaub­ten zum Beispiel, dass die Seele sich so verhalte, wie es James Agee in seinem 1958 erschiene­nen Roman "A Death in the Family" geschildert hat: Eine Zeitlang verharrt sie am Grabe, macht dann einen kurzen Besuch bei vertrauten Personen und Plätzen und wandert schließ­lich weiter zu einem ferneren Bestimmungsort.

Jedenfalls war bekannt, dass die Toten die Eigenart haben, nicht nur zuweilen in unsere Ge­filde zurückzukehren, sondern dass sie auch auf Erden weiterhin Aktivität entfalten können, wobei ihre Verhaltensskala von Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft bis zu Hass und Zerstö­rung reicht. Um die Toten am  >Umgehen<  zu hindern, trieb man durch die Leiche eines Bösen einen Holzpflock, mit dem sie an die Erde festgenagelt wurden, oder man fesselte sie mit Stricken, bedeckte sie mit schweren Steinen. Die guten Toten bedachte man mit Grabbeiga­ben oder bemühte sich auf andere Weise, sie davon zu überzeugen, dass man ihrer in Liebe gedachte.

In anderen Kulturen, in denen der Aberglaube noch eine starke Rolle spielte, haben sich sol­che Bestattungsbräuche bis heute erhalten. Und da bei diesen Völkern die Anrufung von Toten in Gegenwart einer auserwählten Schar oder der ganzen Dorfbevölkerung zum Stammesritus gehört, also etwas selbstverständliches ist, kann man annehmen, dass auch die Cro-Magnon-Menschen schon etwas Ähnliches wie Séancen abgehalten haben. Wie das geschah und mit welchem Erfolg, darüber wollen wir nicht spekulieren.

Die erste ausführliche Beschreibung einer Séance, die in etwa unseren Vorstellungen ent­spricht, fand sich in der Odyssee. Dass sie in Homers Werk erscheint, gibt ihr ein besonderes Gewicht, da der >blinde Sänger< für seine Gewissenhaftigkeit in der Beschreibung über Bräuche, Rituale, Meinungen, Kleidung, Waffen, Bauwerke und Schauplätze seiner Zeit be­kannt ist. Wer die Szene liest, zweifelt wohl kaum daran, daß Homer seine Kenntnisse vom Ablauf einer Séance aus persönlicher Erfahrung bezogen hat.

Das Tibetanische Totenbuch ist eine Anleitung zum richtigen Sterben. In Tibet galt es als Brevier, das an einem Sterbelager laut verlesen wurde. Einige Zitate aus den Einleitungstexten lassen deutlich das Zentralthema erkennen, dass das Ziel des Lebens eine richtige Einstel­lung zum Sterben sei, das irdische Dasein eine Vorbereitung auf den Tod und das danach beginnende ewige Dasein.

"Du sollst begreifen, dass die Wissenschaft vom Sterben eine höchst vorteilhafte, allen anderen überlegene Wissenschaft ist... Lerne zu sterben, und du wirst lernen zu leben... Die Erforschung des menschlichen Innenlebens ist unvergleichlich viel wichtiger als die Erforschung des Welt­raums. Auf dem Mond zu stehen, vermehrt lediglich die Kenntnis vergänglicher Dinge. Aber das letzte Ziel des Menschen ist die Überwindung des Vergänglichen. Da alle ihren fleischli­chen Körper verlassen und den Tod erfahren müssen, ist es äußerst nützlich zu wissen, wie man dem Tode richtig begegnet. So heißt es darin beispielsweise, dass der Augenblick unmit­telbar nach Eintritt des Todes für die Seele der entscheidenste sei.

"Jetzt erfährst du den strahlenden Glanz des klaren Lichtes, der reinen Wirklichkeit", liest der Priester an der Seite des Toten der eben befreiten Seele aus dem Buch vor. "Erkenne es, Hochgeborener. Das was du jetzt wahrnimmst, und was in der Realität des Diesseits leer, form- und farblos erschien, das ist die wahre Wirklichkeit..." Und dann erfährt die Seele die erstaun­liche Neuigkeit, dass dieser strahlende Glanz, dieser höchste Intellekt - uneingeschränkt, blen­dend, erregend -" eins sei mit seinem eigenen Bewusstsein. "Diese Vereinigung ist der Zustand vollkommener Erleuchtung." Die Seele muss nun alle Kräfte aufbieten, um sich über diese tiefe Wahrheit ganz klar zu werden. Wenn ihr das gelingt, wenn dieser Moment der Erkenntnis festgehalten und dauerhaft gemacht werden kann, braucht sie nie wieder zu sterben und wie­dergeboren zu werden. Sie ist dann eins mit Gott und wirkt von nun an im Verein mit den anderen großen Erleuchteten. Aber wenn der entscheidende Augenblick ungenutzt vorübergeht, sei es wegen mangelhafter Vorbereitung, fehlender Konzentration oder weil der Betreffende noch nicht zu dem Grad geistiger Entwicklung fortgeschritten ist, der eine Vereinigung mit Gott möglich macht, wird er nicht wiederkommen bis zum nächsten Tod, der die nächste Inkarnation beendet. Seelen, die diesen entscheidenden Moment verpasst haben, müssen über eine Abwärtsführende Stufenleiter des Bewusstseins hinab, bis sie zu einem befruchteten Leib gelangen, der es ihnen ermöglicht, auf einem Karma gemäßen Niveau wiedergeboren zu werden - das heißt, auf der Stufe eines Bewusstseins, dass das Ergebnis aller ihrer Handlungen während aller ihrer früheren Inkarnationen ist.

Die Bewusstseinslage der Seele nach der Totenkunde, wie sie im Tibetanischen Totenbuch be­schrieben ist, stimmt in überraschender Weise mit entsprechenden gesammelten Zeugnissen heutiger sowohl westlicher als auch östlicher Erforscher von Jenseitskontakten überein, die nicht der Widergeburtslehre anhängen: "Wenn das Bewusstseinsprinzip aus dem Körper heraustritt, sagt es zu sich selbst: Bin ich tot oder bin ich nicht tot? Das kann es noch nicht erkennen. Es sieht seine Verwandten und Angehörigen, wie es zuvor gewohnt war, sie zu se­hen." Es kann sie sogar hören, aber es kann nicht zu ihnen sprechen. Drei oder vier Tage nach dem Tode verliert die Seele vor eine Art Angst das Bewusstsein. "Dann, wenn du dich von dieser Ohnmacht erholt hast, muss der Wissende in dir in seinem Urzustand auferstanden und ein strahlender Körper, der dem früheren Körper gleicht, hervorgesprungen sein - wie das Tantra sagt: >Mit einem Körper, anscheinend von Fleisch, der dem früheren gleicht und dem, der erzeugt werden soll, ausgestattet mit allen Sinnesfähigkeiten und der Macht zu un­gehinderter Bewegung, wunderbare Kräfte besitzend, sichtbar reinen himmlischen Augen gleicher Natur.< Dieser Körper, >aus dem Wunsche geboren<, ist eine gedachte Form im Zwi­schenzustand, und er wird Wunschkörper genannt."

Berichte über die Existenz eines >Wunschkörpers< sind außer aus der buddhistischen Welt noch aus vielen anderen Richtungen gekommen. Der Herausgeber Evans-Wentz berichtet von einem europäischen Pflanzer, der im südwestindischen Dschungel starb und dort begraben wurde. Jahre später fand ein Freund, der in dem betreffenden Gebiet zu Besuch war, das Grab, das mit leeren Whisky- und Bierflaschen umrahmt und bedeckt war. Die Eingeborenen erklärten, dass der Geist des toten Sahib soviel Unruhe verursacht habe, dass man einen Weg haben suchen müssen, um ihn zu beruhigen. Der Dorfweise stellte die Diagnose: Der Geist, der in fleischlicher Gestalt ein so starker Trinker gewesen sei, dass diese Angewohnheit zu sei­nem Tode geführt habe, giert auch im Jenseits nach Alkohol. Die Eingeborenen kauften dar­aufhin, obwohl sie aus religiösen Gründen Abstinenzler waren, die von dem verstorbenen Trinker bevorzugten Sorten Bier und Whisky und schütteten sie über das Grab, um den Geist zu beruhigen. Diese Methode war zwar kostspielig, aber sie wirkte!

Ob es sich in diesem Fall um "faulen Zauber" handelte oder um eine echte Erfahrung im Um­gang mit Toten, bleibe dahingestellt. Wir werden auf die nicht gerade erfreulichen Aussichten für Trinker im Jenseits in unverdächtigerem Zusammenhang noch zurückkommen.

Der Verdacht, dass >Geisterseherei, Astrologie und Magie<   "fauler Zauber" sei, ist ebenso alt wie das Wunder wirken und der Wunderglaube selbst. Im 3. Buch Mose wird auf den ge­fährlichen Einfluss von >Totenbeschwörern, Wahrsagern und Zeichendeutern< hingewiesen und ihnen die Todesstrafe angedroht. Das scheint auf den ersten Blick befremdend, da doch das Alte Testament und das biblische Zeitalter voll ist von Propheten und Wundertätern. Mo­ses selbst besaß mediale Eigenschaften und magische Kräfte. Er konnte Stimmen Unsichtba­rer hören und dem Volk die wie von Zauberhand geschriebenen Gebote Gottes vorweisen. Abraham hörte ebenfalls Stimmen und hatte in der Trance prophetische Visionen. Jakob ver­spürte die Anwesenheit von überirdischen Wesen und unterhielt sich mit ihnen. Joseph hatte Vorahnungen und konnte Träume deuten. Balsam war ein Hellseher und hörte Stimmen, ebenso Gideon. Elisa hatte Vorahnungen. Elias besaß alle diese Gaben und die besondere Befähigung, bestimmte Dinge an vorausgesagten, manchmal weit entfernten Orten erscheinen zu lassen.

Entweder ist dies alles Unsinn, oder es ist die einfache Tatsachenbeschreibung von parapsy­chischen Erscheinungen. Man wage zu behaupten, dass sie nur als letztere zu verstehen sind, denn Phänomene ganz ähnlicher Art haben sich seitdem unzählige Male wiederholt und wur­den von glaubwürdigen Personen und kritischen Untersuchungskommissionen als echt bezeugt - wenngleich nicht immer geklärt und mit den uns bekannten Naturgesetzen in Einklang gebracht. Aber gerade wenn alle diese Manifestationen nicht auf >reinen Mythos< und bloßem Blendwerk beruhen, liegt die Vermutung nahe, dass auf diesem heiklen Gebiet Betrug mittels Wunderimitationen an der Tagesordnung war und die Obrigkeit im alten Israel gut daran tat, Staat und Volk vor dem Missbrauch der Magie und des Hellsehens durch strenge Strafan­drohungen zu schützen.

Mit meinen Erfahrungen auf parapsychologischen Gebiet ist auch mein Verständnis für die alttestamentarische Verdammung des >Medienunwesens< gewachsen. In diesem Punkt sind heute die Verhältnisse nicht so sehr viel anders als vor zweieinhalbtausend Jahren im Vorderen Orient. Von jeher gibt es mehr betrügerische Medien als seriöse, und für den Laien ist es oft unmöglich, die Spreu vom Weizen zu sondern. Ferner treten immer wieder Medien auf, deren spirituelle Begabung wohl anerkannt werden muss, die man aber dennoch nicht kon­sultieren und nicht empfehlen sollte, da sie charakterlich labil und daher ihrer Aufgabe mora­lisch nicht gewachsen sind. Schon die alten Hebräer wussten genau: Seherische Gaben sind oft keine Gewähr für Rechtschaffenheit. Sie unterschieden, wie hoffentlich alle vernünftigen Menschen, zwischen >Totenbeschwörern, Wahrsager und Zeichendeutern>, denen ethisches Verantwortungsbewusstsein mangelte, und Propheten, die von geradezu transzendentaler Gei­stesgröße erfüllt waren. Zurückblickend auf die Menschen mit medialen Gaben, die wir in un­serem Leben kennen gelernt haben, muss man sagen, dass viele von ihnen makellos integere Per­sönlichkeiten, manche zweifelhafte Charaktere und nur wenige wirklich kriminell waren.

Nicht eines Tages, aber eines Jahrhunderts, lange Zeit vor dem sensationellen Auftreten des von drei Magiern vorausgesagten Gottessohnes, wandten die alten Hebräer sich von der Vor­stellung eines öden Totenreiches, Sheol genannt, ab, in dem die Verstorbenen ein Dasein als Schatten führten. Es setzte sich die Auffassung von einem jenseitigen Leben mit voll entwickelter Körperlichkeit, hoher Geisteskraft und Bewusstsein durch. >Paradies, Garten Eden, Ab­raham Schoß< wurden diese neuen Reiche genannt. Alle diese bildhaften Namen enthielten positive, anspornende Elemente: eine Fortsetzung personaler Aktivität, ein lebendiges Bewusstsein und eine Umgebung voller Verheißungen erweckten eine neue Jenseitserwartung.

Trotz der Bannstrahlen der Propheten gegen kommerzielle Magier, Astrologen und Medien waren sich die Hebräer der möglichen Kontakte zwischen körperhaften und körperlosen Wesen bewusst und stellten sie häufig mit Hilfe von Medien her.

Ein bemerkenswertes Beispiel, die Séance des israelitischen Königs Saul mit der >Hexe von Endor<, einem weiblichen Medium, zeigt deutlich, dass den Juden um 1000 v. Chr. das zeigt Individuums mit Gedächtnis, Erkennungsvermögen und all den anderen Attributen der Hirnaktivität bekannt war. Das 1. Buch Samuel  berichtet darüber:

Da sprach Saul zu seinen Dienern: "Sucht mir ein Weib, das einen Totengeist hat! Ich will zu ihr gehen und sie befragen." Da sprachen seine Diener zu ihm: "Ein Weib, das einen Totengeist hat, ist zu Endor." Da vermummte sich Saul; er zog andere Kleider an und ging hin, zwei Männer bei sich. So kamen sie des Nachts zu dem Weibe. Er sprach: "Wahrsage mir mit dem Totengeist und lass mir einen erscheinen, den ich dir nennen werde!" Da sprach das Weib zu ihm: "Du weißt, dass Saul die Totenbeschwörern und Wahrsager im Lande ausgerottet hat. Warum legst du meinem Leben eine Schlinge, mich zu töten?" Da schwor ihr Saul beim Herrn: "So wahr der Herr lebt, dich trifft kein Schaden in dieser Sache." Da sprach das Weib: "Wen soll ich dir erscheinen lassen?" Er sprach: " Lass mir Samuel erscheinen!" Da sah das Samuel, und schrie laut auf. Dann sprach das Weib zu Saul: "Warum betrügst du mich? Du bist Saul." Da sprach zu ihr der König: "Sei ohne Furcht! Was siehst du?" Da sprach das Weib zu Saul. "Ich sehe einen Überirdischen aus dem Boden steigen." Da fragte er: "Wie sieht er aus? "Sie sprach: "Ein alter steigt herauf, in eine Kutte gehüllt." Da er­kannte Saul, dass es Samuel war. Er neigte sich mit dem Antlitz zu Boden und verbeugte sich. Da sprach Samuel zu Saul: "Warum störst du mich, dass mich erscheinen lassest?"

Der Geist Samuel soll dem von seinen Feinden bedrängten und sich von seinem Gott verlassen Saul raten, was er nun beginnen soll, aber hält ihm, wie Körperlose unserer Tage dies biswei­len auch zu tun pflegen, erst einmal seine Versäumnisse vor...

Wie Circe ist die >Hexe von Endor< imstande, Verstorbene leibhaftig erscheinen zu lassen, was den Anschein erwecken mag, dass sie mehr vermochte als die Medien heute, die fast ausnahmslos die Stimme des Jenseitigen vernehmen lassen können, also nur einen akustischen Kontakt herstellen. Ohne die großen Fähigkeiten der Medien des Altertums anzuzweifeln zu wollen, wäre die körperliche Erscheinung des Toten auch als eine durch Hypnose vermittelte Vision erklärbar. Wie dem auch sei: Aus Sauls Frage nach dem Weib (warum es wohl ein ausgerechnet ein Weib sein muss?), das einen Totengeist hat, können wir jedenfalls schließen, dass das Medium aus Endor einem Fletcher hatte und dass dem König von Israel die hilfreiche Funktion einer solchen Mittelsperson bekannt war.

Sauls Zusammenkunft mit dem Medium in Endor könnte man als zeitloses Musterbeispiel ei­ner Séance mit Jenseitskontakt bezeichnen. So etwas wie damals in Endor hat sich schon viele Male in meiner Wohnung zugetragen.

Die vollendetste mediale Manifestation, die die Geschichte kennt, war das unvergleichliche Wirken Jesu. Zweifellos war er ein göttlich inspirierter Lehrer und der Prophet einer kos­misch-evolutionären Mission. Er war außerdem - wie es ein anderer großer Seher, Johannes, der Täufer, sofort erkannte  ein Medium mit sehr großer Kraftausstrahlung. Obwohl er pro­phezeite "dass ihr noch größere Werke vollbringen werdet", und obwohl Erscheinungen, die mit dem Wirken Jesu vergleichbar sind, sich auch heute zeigen, reichte seine geistige Kraft weit über die jedes anderen Mediums, von dem wir Kenntnis haben, hinaus.

Wenn man die Hypothese vertritt, dass Jesus ein Medium gewesen ist, stellt sich eine interes­sante Frage: Wer war der Lenker von Jesus? War es Abraham? (Christus sprach einmal zu sei­ner Zuhörerschaft davon, dass er diesen Erzvater kenne.) War es Moses oder Elias? (Beide sprachen einmal im Beisein von drei Jüngern.) Oder war es das Kosmische Wesen selbst, so wie auch ich es glaube?

 

 

Eigene Anmerkungen

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Anmerkungen zu den Berichten von Arthur Ford.

An dieser Stelle erlaube ich mir, bei aller Bescheidenheit, das Wort zu diesem Thema zu ergreifen. Haben wir die Berichte von Arthur Ford gelesen, so haben wir, ohne seine Aussa­gen anzweifeln oder in Frage stellen zu wollen, doch mehr oder weniger von Ereignissen ge­hört, die nicht nur aus biblischer Zeit oder davor stammen, sondern stützen sich diese Ereig­nisse fast ausschließlich auf das Christentum.

Nun habe ich jedoch bereits zu Anfang behauptet das die Magie, und jenes ist bewiesen, nicht nur dem Christentum vorbehalten ist. Ich habe weiter behauptet, dass die Magie sich keiner Religion unterwirft. Ich bin sogar soweit gegangen, dass ich , und das vertrete ich, der Mei­nung bin, es gibt keine wirkliche Magie. Alles sei nur eine Naturgesetzmäßigkeit, die sich un­serem Wahrnehmungsvermögen im Laufe der Zeit entzogen hat. Dieses Wahrnehmungsvermögen ist zwar noch unterbewusst erhalten, wird aber durch Glaube und Erziehung unterdrückt und verkümmert somit mehr und mehr.

Ich habe nie behauptet, das Religionen, egal welcher Art, falsch oder schlecht sind oder am Ende nicht der Wahrheit entsprechen, dass muss jeder für sich selbst entscheiden, ich habe nur die Meinung vertreten, dass die Magie nicht auf deren Boden fundamentiert.

Ich bin sogar der Meinung, dass es ganz gleich ist, welche Religion man auch immer betrachtet, sie alle das gleiche Ergebnis oder die selbe Weisheit mitteilen wollen, nämlich die Ge­schichte der Schöpfung. Nun wollen wir uns an dieser Stelle darauf einigen, dass der Auslöser dieser Schöpfung, entstanden durch die Vorhersehung weder Namen, Gestalt, Herkunft oder Religion hat.

Bedenken wir zum Beispiel die Naturvölker, die keine weltliche Religion besitzen. Sie leben in engen Einklang mit der Natur und ihren Gesetzen; diese wiederum lebt oder besteht ihr Dasein noch der Schöpfung und diese ist entstanden durch die Vorhersehung. Diese Völker wis­sen sehr wohl die Geheimnisse der Magie zu beherrschen, und es besteht auch kein Zweifel daran, dass so manche ihrer Methoden wirkungsvoller ist, als die, die wir aus den großen wei­sen Schriften erhalten haben. Nennen wir es also, wie schon bereits am Anfang weder Religion sondern schlicht Vorhersehung oder Schöpfung aus der die so genannte Magie oder doch vielleicht Naturgesetzeslehre, ihre Kraft und Möglichkeiten schöpft.

Um jedoch noch einmal den Zusammenhang zwischen Seele und Fleisch hier zu verdeutlichen, möchte auch ich auf das Christentum zurück greifen, da es unser Pfarrer, Herr Reimer Piening, wie ich glaube, zur Konfirmation meines jüngsten Sohnes, als Predigt auswählte. Ich glaube, dass man es so für die Allgemeinheit am besten erklären kann, wenn auch man es zuweilen mehrmals lesen sollte. Diese Predigt stammt aus:

 Römer 8, 1-2 (3-9) 10-11

 So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus, hat dich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.

Denn was dem Gesetz unmöglich war, weil das Fleisch geschwächt war, das tat Gott: er sandte seinen Sohn in der Gestalt des sündigen Fleisches und um der Sünde willen und verdammte die Sünde im Fleisch, damit die Gerechtigkeit, vom Gesetz gefordert, in uns erfüllt würde, die wir nun nicht nach dem Fleisch leben, sondern nach dem Geist. Denn die da fleischlich sind, die sind fleischlich gesinnt; die aber geistlich sind, die sind geistlich gesinnt. Aber fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede. Denn fleischlich gesinnt sein ist Feindschaft gegen Gott, weil das Fleisch dem Gesetz Gottes nicht untertan ist; denn es vermag`s auch nicht. Die aber fleischlich sind können Gott nicht gefallen. Ihr aber seid nicht fleischlich sondern geistlich, wenn denn Gottes Geist in euch wohnt. Wer aber Christi Geist in sich hat, der ist nicht sein. Wenn aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot um der Sünde willen, der Geist aber ist Leben um der Gerechtigkeit willen. Wenn nun der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch seinen Geist, der nun in euch wohnt.

R. Piening                                                                                                                26. Mai 1996

                                                                 

                                                                       

Ich muss gestehen, dass diese Predigt, auf dem ersten Blick nicht ganz leicht zu Verstehen ist. Liest man es aber in Ruhe und mit bedacht, und auch zwischen den Zeilen um es zu verste­hen, so muss ich eingestehen, daß diese Predigt auf sehr viel esoterischem Nivou aufgebaut ist. Wenn wir hierbei den Geist nicht als menschlichen Geist oder Intellekt betrachten, sondern als die uns einverleibte und vom Fleisch gefangen gehaltene Seele anschauen, so müssen wir zu dem Schluss geraten, das nur der die wahren Fähigkeiten der Magie beherrschen kann, das heißt, ohne fremde Hilfsmittel wie z.B. Medien oder Rituale Handlungen, welcher einmal die Schwelle des Todes bewusst überschritten hat, d.h. wer einmal hinter den uns verborgenen Horizont geblickt hat.

Diese Weisheit ist auch noch heute bei den Naturvölkern vertreten. So ist es die Pflicht eines Medizinmannes oder Schamanen, einmal im Reich der Toten gewesen zu sein, um durch den dortigen Kontakt die Wahrheit und Wirklichkeit, die Bedeutung der Schöpfung und dessen Vorhersehung geschaut zu haben. Nur so ist es ihm und auch uns möglich, mit großer Genau­igkeit alles zu erblicken und zu deuten, was hinter sowie vor uns liegt, mit einem Wort, den Sinn des Ganzen in all seiner Klarheit.

Nur wer sich den Lehren und Weisheiten des Geschriebenen allein hingibt und sich der dort angegebenen Hilfsmittel bedient, bleibt in seiner Arbeit stecken und wird nie im Stande sein eine wirklich genaue Aussage zu machen, da diese Hilfsmittel von Gestalt und somit vergänglich sind. Nur wer durch die Erfahrung des Jenseits seine Seele vom Fleisch trennen konnte, wer die Wahrheit in ihrer ganzen Reinheit erblickte, für die es weder Worte noch Erklärungen gibt, da sie weder Namen noch Person besitzen, hat es nicht nötig sich der Geister und Gottheiten der Astralebenen zu bedienen und diese zur Hilfe anzurufen, denn wo es keine Fragen mehr gibt, bedarf es auch keiner Antworten.

 

So soll das Gesetz lauten:

 "Nur wer seine Seele frei gibt aus der Gefangenschaft seines Körpers, da er durch meditative Übungen der materiellen und realistischen Welt sowie seiner eigenen Astralebene zu entschwinden vermag, der ist im Licht der wahren Erleuchtung".

Georg Goetiaris

 

Erstes Schlusswort.

 An dieser Stelle des Buches, möchte ich den ersten, elementaren Teil der Magie beenden. Wenn sie es geschafft haben sollten, sich bis an diese Stelle vorzuarbeiten, diesen Teil nicht nur gelesen sondern auch nach vielen Anläufen verstanden haben, so sind sie ein großen Teil vorwärts gekommen. Sie werden jetzt denken, dass sie gar nicht so viel gelernt haben, aber glauben sie mir, sollten sie wirklich alles verstanden haben, so haben sie einen großen Teil und das wichtigste, was es in der Magie zu berücksichtigen gibt erlernt. Sicher ist der Weg noch sehr weit und sie können noch nicht richtig in der Praxis arbeiten, aber sie haben verstanden worauf es ankommt und sicherlich so machen Denkanstoß bekommen. Einiges dürfte ihnen klarer geworden sein, und das Bild, welches sie sich vorher von der Magie bzw. von der Esoterik gemacht hatten, dürfte sich gewandelt haben.

Sie haben gelernt die Dinge aus einer ganz anderen Perspektive zu betrachten. Sie haben gelernt verantwortungsvoll zu Denken und zu Handeln.  Sie haben erkannt, wie sich die Dinge mit einander verknüpfen. Sie haben, auch wenn sie noch sehr unsicher sind, Selbstvertrauen, Disziplin und Ehrfurcht vor der Schöpfung und den Naturgesetzen, den alles unterliegt, erkannt und sich angeschult. Sie haben gelernt auf eigenen Beinen zu laufen, was sicher sehr schwer war und auch noch weiterhin seien wird.

Ich möchte mich an dieser Stelle bei ihnen für ihre Geduld und ihr Vertrauen bedanken und ihnen meine Hochachtung sowie ein großes Lob aussprechen, denn glauben sie mir, jeder ist zwar fähig aber noch lange nicht bereit zu einer solchen Leistung, wie sie diese vollbracht haben. Kurz gesagt, sie haben sich das Fundament erarbeitet, auf dem sich alle Bereiche der Esoterik sowie der Magie aufbauen.

Aber bei allem Heldengesang, bitte vergessen sie nicht, die wirkliche Arbeit und das Lernen geht jetzt erst richtig los. Ich würde mich freuen, wenn sie mit genau so viel Fleiß auch alle weiteren Hürden, d.h. alle weiteren Ziele erreichen, was wiederum wieder sehr viel Arbeit, Geduld und Fleiß erfordert. Ich bin mir jedoch sicher, dass sie auch Ihren weiteren Weg mit Erfolg gehen werden, und ich bin stolz, sie dabei begleiten zu dürfen und ihr Lehrmeister zu sein, auch wenn dadurch der Abschied immer näher rückt. Denn sie wissen ja noch, wenn sie den Lehrgang abgeschlossen haben und ich ihnen nichts mehr lehren kann, werden sich unsere Wege wieder trennen. Dann wird das Leben ihr neuer Meister sein, der dann auch an Strenge und Gerechtigkeit nicht zu überbieten ist. Doch bis es so weit ist, gibt es noch viel Arbeit für uns und ich hoffe, dass ich den rechten Weg gegangen bin und sie mir treu bleiben, und ich ihr Vertrauen in mir nie enttäuschen werde, denn nur dann war jener Weg für sie wie für mich fruchtbar.

 Bitte denken sie immer an die alte Weisheit, welche da sagt:

 „Nicht das Ziel, sondern der Weg dorthin ist es was uns erleuchtet“.

ENDE