Grundlagen der Polaritäten |
Grundlagen der Polaritäten Das Buch der allgemeinen Mystik und der heiligen Wissenschaften
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Polarität des Lebens |
Vorwort Das Eine ist
ohne das Andere nicht möglich. So würde ein einziger Pol keinen Sinn
ergeben. Selbst wenn wir von der Tatsache ausgehen, dass es keinen
Dualismus gibt, so bedarf es rein um die Vollendung die Gegensätzlichkeit,
die Pole. Auch wenn diese
Beschreibung zuerst verwirrend erscheinen mag, so werden wir, oder
besser der Leser, später erfahren, dass hinter all dem scheinbar
verwirrenden eine sehr rationale Realität steckt. Der Volksmund
sagt: „Alles muss seine goldene Mitte haben“, oder das Geheimnis
liegt in der goldenen Mitte“. Diese Aussage
hat einen so tiefen und treffenden Sinn, dass man es nicht anders
beschreiben könnte. Was kann man
sich überhaupt unter dem Begriff „Polarität“ verstehen?
Gleichgewicht wäre vielleicht das richtige Wort dafür. Gleichgewicht
nicht in dem Sinne wie wir es als Wort verstehen, oder wie es im Duden
steht, sondern Gleichgewicht im Sinne von Körper, Geist und Seele. Und
nicht nur diese Art von Gleichgewicht, nein ich meine auch jene Art von
Gleichgewicht wie wir sie im Universum finden, wie wir diese in der
Struktur unseres Lebens und unseres Denkens sowie Handelns wiederfinden.
Jene Art wie wir den Dingen gegenüberstehen und auch bereit sind diese
in unserem Muster anzunehmen. Wir ganz allein sind dafür verantwortlich
wie wir mit unseren Gedanken, unseren Gefühlen und unseren
Lebensvorstellungen umgehen. Es liegt letztlich an uns. Was wir da
annehmen oder nicht. Der Volksmund sagt nicht ohne jeden Grund „Das
Geheimnis liegt in der goldenen Mitte“. All die eben von
mir angesprochenen Faktoren wie die des Denkens, der Lebensführung und
deren Ausrichtung nehmen wir im Grunde nicht bewusst war. Dies mag auch
der Grund dafür sein, dass wir glauben, unser Schicksal nicht wirklich
beeinflussen zu können. Wer ist sich schon, insofern er diese überhaupt
beinhaltet, seiner totalen Harmonie bewusst. Schließlich ist dies keine
Materie welche man als solche wahrnehmen könnte. Es ist ein Zustand,
der sich durch die sonstigen Einflüsse auf unser Leben, das was wir oft
als Schicksal bezeichnen, bemerkbar macht. Entweder positiv oder
negativ. Selbst hierbei stellt sich die Frage, ob wir die Zustände von
positiv und negativ erkennen und wirklich auseinanderhalten können.
Schließlich ist der Mensch ein Gewohnheitstier. Die Antworten
nach denen wir stets auf der Suche sind befinden sich nicht selten
direkt vor unserer Nase. Dies ist natürlich nur symbolisch gemeint,
aber es trifft den Nagel auf den Kopf. Die Natur zeigt uns ganz offen
den größten Teil ihrer Geheimnisse und wir sehen diese nicht, da wir
nach einer Erklärung suchen, welche unserem Denken entspricht. Fakt,
wir sind nicht bereit uns wirklich belehren zu lassen, nur weil die
Wahrheit nicht unseren sogenannten wissenschaftlichen Anforderungen oder
Erwartungen entspricht. Es steht mir
jedoch nicht zu und es ist auch nicht meine Absicht in diesem Buch des
Menschen Eigenarten und Schwächen darzustellen. |
Die
Polarität Notwendigkeit,
Aufgabe und Hintergründe Ob man es glauben mag oder nicht, es ist
schwerer als es scheint, den Begriff „Polarität“ zu erklären. Was
hier für so manchen selbstverständlich aussieht ist selbst für jenen
kaum verständlich in Worte zu fassen. Polarität, obwohl das Wort in seiner Übersetzung
nichts damit zu tun hat, stellt es die Grundlage der Bewegung da. Somit
wollen wir hier am Anfang den Begriff „Polarität“ mit dem Begriff
„Bewegung“ gleichstellen. Aber nicht nur die einfache Bewegung,
sondern die kontrollierte Bewegung. Der Gegensatz hierfür wäre der
Stillstand. Und schon haben wir es mit zwei Begriffen zu tun, die uns
etwas aussagen. Bewegung auszuzieren wir mit Leben, den absoluten
Stillstand hingegen mit Tod. Wobei sich an dieser Frage ganz nebensächlich
eine weitere eine Frage aufwirft, gibt es überhaupt, nach oder in
unserer Vorstellung die Tatsache eines vollkommenden Stillstandes? Zu
dieser jetzt noch verfrühten Frage möchte ich zu einem späteren
Zeitpunkt noch einmal zurückkommen. Was sich so selbstverständlich anhört ist
jedoch komplizierter als wir denken. Warum verbinden wir den Begriff der
Bewegung mit Leben. Ganz einfach werden Sie sagen, weil alles was sich
bewegt auch lebendig ist. Diese Antwort ist nicht nur treffend sondern
auch logisch. Nur leider beantwortet sie nicht im Geringsten unsere
Frage. Vielleicht kommen wir den Tatsachen eher auf den Grund, wenn wir
diese Frage noch weiter zerlegen. Was, so würde in dem Fall die Frage lauten,
versetzt die Dinge in Bewegung? Nun erscheint uns die Antwort nicht mehr so
befremdend und verwirrend. Energie ist das Zauberwort. Allein durch
Energie entsteht Bewegung. Selbst wenn diese Bewegung so schnell oder
auch langsam ist, dass wir diese gar nicht wahrnehmen. Energie erzeugt
Bewegung und Bewegung wiederum erzeugt Energie. Einmal ganz grob ausgedrückt,
hier schließt sich der ewige Kreislauf des Lebens. Dieser in sich
geschlossene Kreislauf kann jedoch nur funktionieren, wenn er in
vollkommenem Gleichgewicht, bzw. in vollendeter Harmonie der Kräfte
zueinander steht. Ein Gebiet, dass der Mensch schon seit sehr
langer Zeit zu ergründen versucht. Würde ihm jener Durchbruch zu
diesem erkenntnisreichen Geheimnis gelingen, so würden sich
beispielsweise alle Energieprobleme der Zukunft in Luft auflösen. Da
dies jedoch nicht der Fall ist, und das trotz aller Technik und
wissenschaftlichen Erkenntnissen, können wir nur ahnen wie schwer und
wahrscheinlich leicht zugleich die Antwort darauf ist. Doch schweifen wir nicht zu weit von unserer
jetzigen Thematik ab. Die Polarität. Wie der Begriff vielleicht schon
erahnen lässt, kommt er von Polen. So verrückt wie die folgende Erklärung
oder Bezeichnung auch klingen mag so trifft sie die Wahrheit auf den
Punkt. „Die Pole bilden
eine dualistische Einheit“.
Durch jenes zusammenwirken, drücken wir es einmal einfach aus, von Plus
und Minus entsteht Energie. Ja, genauso wir Sie es vom elektrischen
Strom her kennen, von ganz einfachen Batterien zum Beispiel. Der Unterschied hierbei ist der, dass sich
bei dem von uns geschaffenen Energieerzeugern bzw. Energiespeichern, die
besagte Energie im Laufe der Zeit verliert. Dies ist nichts weiter als
der Beweis dafür, dass die Polarität nicht im richtigen Verhältnis
zueinander, also nicht im Gleichgewicht befindet. Ob es ein solches universelles Gleichgewicht
überhaupt gibt ist noch eine weitere Frage, deren Klärung in Hinsicht
auf unser zeitliches Denken und deren Wahrnehmung sowie unseren
eigentlich für uns selbst unbekannten Stellenwert in diesem Universum,
unmöglich erscheinen dürfte. Die Polarität. Plus und Minus. Das
Gleichgewicht. Die Harmonie der Dinge. Wenn all diese Begriffe auch auf den ersten
dieses Kapitels, „Notwendigkeit“
zutreffen mögen, so bleiben noch immer zwei weitere Oberbegriffe zur
Erklärung unbeantwortet. Welche „Aufgabe“
und welche Hintergründe“? Unbeantwortet können wir jene Trilogie nicht
in eine Antwort vereinen, was letztlich unser Ziel ist, da die Eine ohne
die Andere keinen Sinn ergibt und somit auch keine, selbst noch so
simple Antwort liefern kann. Die Notwendigkeit der Polarität besteht
darin, alles in Bewegung zu halten. Wenn ich hier von allem rede, so
meine ich dies im eigentlichen Sinn des Wortes. Es geht hierbei nicht
nur um das Materielle. Es geht um Materie und Antimaterie, um das
Sichtbare und das Unsichtbare, um das Fühlbare und das uns allgemein
Verborgene. Es geht um den Mikrokosmos und um den Makrokosmos und alles
was davor, dahinter und dazwischen existent ist. Ob wir nun davon
Kenntnis haben oder nicht. Sogar jenes unbegreifliche Drumherum, in dem
sich unser Raum befindet ist hierbei relevant. Schauen wir einmal an einem klaren Abend zum
Himmel und betrachten wir die vielen Sterne die wir sehen. Wir wissen,
dass sich dieses Universum ausdehnt. Doch wenn es wirklich eine solche
Ausdehnung gibt, worin dehnt es sich dann aber aus? Fragen und nichts
als Fragen. Es geht also um die Bewegung. Die Polarität
scheint hierbei die treibende Kraft zu sein. Die Bewegung wiederum ist
das notwendige Detail des Lebens. Schlicht gesagt, ohne Bewegung kein
Leben. Dann bedeutet Stillstand den Tod. Diese Erkenntnis können wir
der Einfachheit halber zuerst einmal so hinnehmen. Wir werden an
geeigneter Stelle noch einmal auf das Thema Stillstand und Tod zurückkommen. Die Polarität ist also für den Ablauf der
Bewegung und somit eigentlich für das Leben zuständig. Doch die
Bewegung allein scheint hierbei nicht zu reichen. Die Polarität strebt
nach der reibungslosen, der Harmonischen Bewegung. Eine Bewegung die
ihre Kraft, ihren Antrieb aus der eigenen, durch die verursachte
Bewegung schöpft. So betrachtet, ein perfekter in sich selbst
geschlossenen Kreislauf der Energiegewinnung für und in sich selbst.
Eine solche, nennen wir es der einfachhalber, Mechanik, setzt jedoch
eine vollkommende Harmonie und Ausgewogenheit voraus. Eine Perfektion
welche keine Abweichungen duldet. Selbst im kleinsten sowie einfachsten Modell
könnten wir uns einen solchen 1000% perfekten und reibungslosen Ablauf
in seiner Genauigkeit nicht vorstellen. Aus dieser Sicht heraus werden wir wohl die
Tatsache akzeptieren müssen, dass wir trotz aller Forschung niemals
eine Erklärung für jene Geheimnisse des Lebens ergründen werden.
Ebenso wenig wie wir jemals das gesamte Universum auch nur ansatzweise
in seiner Struktur verstehen werden. Diese Tatsache sollte uns
allerdings nicht entmutigen dennoch mit diesen Kräften zu arbeiten.
Schließlich muss man kein Uhrmacher sein und eine Uhr zusammenbauen können,
um die Uhrzeit von einer solchen abzulesen. Ein Mensch der die Kraft
eines Stromschlages am eigenen Leib erfährt, muss auch nicht um die
Zusammenhänge des Stromes wissen. Eine Kraft die wir verspüren können
ist existent und mit Dingen welche eine Existenz besitzen können wir
arbeiten. |
Die
Polarität Hierbei
nehmen die Art und die Form der Wahrnehmung einen ganz bestimmten
Stellenwert ein. Ein jeder von uns erlebt und erfährt diese
verschiedenen Formen ständig, doch nur wenige sind sich dessen auch
bewusst. Schließlich wird unser gesamtes Leben davon gesteuert. Als ein
sehr einfaches Beispiel möchte ich den folgenden Vergleich anführen.
Ganz gleich wo wir uns auf dieser Erde befinden, wir müssten eigentlich
herunterfallen. Keiner von uns macht sich auch nur im Entferntesten darüber
Gedanken, dass er seitlich, horizontal oder sogar kopf herum auf dieser
Erde lebt. Selbst wenn er den Ort, bedingt durch eine Reise, verändert,
so würde er diese Veränderung nicht wahrnehmen. Fragen wir ihn einmal
danach, so wird er uns ganz selbstverständlich erklären, dass dies mit
der Anziehungskraft zu tun hat. Er erklärt es uns zwar, nimmt aber
selbst die Kraft des Gravitationsfeldes nicht war. Genauso verhält es
sich mit der Geschwindigkeit mit der wir auf unserer Erde durch den
Kosmos rasen. Dabei handelt es sich sogar um zwei Arten der
Fortbewegung. Zum einen um die Rotation und zum zweiten um die
Fortbewegung in der Umlaufbahn um die Sonne. Abgesehen davon, dass sich
unserer Sonnensystem im Ganzen auch noch bewegt und sogar unsere gesamte
Milchstraße oder besser gesagt unsere Galaxie sich im Universum
fortbewegt. Alles ist in ständiger Bewegung, und das mit
Geschwindigkeiten, wie wir sie uns nur sehr schwer vorstellen können.
Allein hier wirken mächtige Energien auf uns. Doch
bleiben wir ruhig auf der guten alten Erde. Wie sieht es mit dem
Luftdruck aus? Nehmen wir diese unglaublich große Last, welche auf
unseren Körper einwirkt, wirklich bewusst war? Nein wäre die richtige
Antwort, zumindest von den meisten Menschen. Dennoch haben wir
sicherlich schon alle, wenn es uns oder dem anderen nicht so gut geht,
einmal den Satz gesagt: „Das liegt am Wetter“. Genauso Sicher ist
aber auch die Tatsache, dass wir uns nicht darüber im Klaren waren,
dass es sich bei diesem Phänomen um die Schwankungen des Luftdrucks
handelt. Hierauf reagieren wir Menschen nämlich sehr sensibel,
zumindest die meisten von uns. Dennoch werden wir uns jener Kraft dieses
Druckes nicht wirklich bewusst. Anders verhält
es sich im Wasser. Hier können wir den Druck, der mit zunehmender Tiefe
auf uns lastet, sehr deutlich verspüren. Diese Druckveränderung kann
schwere Schäden bei uns verursachen oder sogar zu Tode führen. Die
Erklärung hierfür ist einfach, es ist nicht unser Lebensraum. Diese
Tatsache besagt, dass wir uns an alles in was wir hineingeboren worden
sind gewöhnt haben und aus diesem Grund, jene Kräfte aus Gewohnheit
nicht oder nur schwer, wahrnehmen können. Diese Aussage ist nicht
wirklich so richtig. Im Grunde nehmen wir schon die verschiedensten Kräfte
war, wir werden uns dieser Tatsache nur nicht bewusst. Wir sind im
wahrsten Sinn des Wortes, wir sind in diese Situation hineingeboren. Damit sind
wir bei jener Tatsache angelangt, dass so gut wie jeder die
verschiedensten Kräfte der Polarität wahrnehmen könnte wenn er darauf
richtig sensibilisiert wird. Bewusst zu spüren, was unterbewusst auf
uns einwirkt. Das gespürte richtig einzuordnen und zu deuten. Die
daraus erfolgenden Ergebnisse zu verstehen um damit letztlich arbeiten
zu können. Was uns von der Natur gegeben wurde, ganz gleich ob wir es
wahrnehmen oder nicht, können wir nutzen. Zudem kommt
noch jene Tatsache, dass jeder diese Kräfte auf seine ganz spezielle
Art und Weise wahrnimmt. Es geht hierbei auch nicht um die Quantität
sondern um das Prinzip. Wer Wasser und Feuer besitzt und um deren
Eigenschaften weiß, der wird auch das Wasser zum Kochen bringen können. Wenn dies
aber wirklich der Fall ist und wenn wir fähig sein würden jene Kräfte
zu erkennen, wären wir in der Lage unser sogenanntes „Schicksal“
selbst in die Hand nehmen. Wie sagt schon mit Recht der Volksmund?
„Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied“. Im Grunde
gibt es keine Kraft oder Macht vor der wir uns fürchten sollten.
Unwissenheit ist der Auslöser der Angst. Auch wenn der eine oder andere
jetzt behaupten wird, er habe keine Angst, so möchte ich an dieser
Stelle daran erinnern, was auf dieser Welt schon an schlimmen Dingen
durch und unter den Menschen geschehen sind, die im Ursprung nur als ein
Resultat der Angst durch Unwissenheit zu werten sind. Die Angst zeigt
sich in vielen Gesichtern. Sie zeigt sich in Unsicherheit, in
Unwissenheit, in Missverständnissen und noch vieles mehr. Ich bin der
festen Überzeugung, dass, würden wir die Gründe für jene Missverständnisse
oder daraus resultierende Ängste kennen würde es in dieser Welt um ein
vielfaches friedlicher und harmonischer zugehen. Vielleicht gäbe es
sogar die Aussicht auf eine Welt ohne Kriege und Not. Nun, als
erstes steht als Basis das Selbstvertrauen. Die Übung ohne jeden
Selbstbetrug zu leben, spontan auf mein erstes Gefühl zu hören. Das hört
sich leichter an als es in Wirklichkeit ist. Glauben Sie mir, keiner
kann uns so gut betrügen wie wir uns selbst. Wir machen es stets ohne
es zu bemerken. Der Handel mit sich selbst, das Auswerten des leichteren
Weges ist der häufigste Auslöser des Selbstbetruges. Wer einmal den
Versuch unternehmen würde seinem ersten Gefühl und damit sich selbst
kompromisslos zu vertrauen, wird sehr schnell bemerken wie sehr er doch
zum Verhandeln mit sich selbst bereit ist und wie weit er sich bei
diesem Handel von der eigentlichen Eingebung und damit der Wahrheit
entfernt. Und ich spreche hier nur von einer einzigen Situation.
Unendlich viele Male geschieht dieses aber jeden Tag. Als Basis
steht also das Training des Selbstbewusstseins in seiner reinen Form.
Hinzu kommt das sich Öffnen. Sich öffnen für Gefühle aller Art. Dies
ist die Voraussetzung für jene Sensibilisierung welche wir für jene
Wahrnehmungsbereiche benötigen. Im Grunde müssen wir einen
wesentlichen Bestandteil unserer doch so guten Erziehung umkrempeln und
zum Teil sogar Verwerfen. Wie stufen wir einen Mann ein, der für alle
Gefühle offen ist, alle Emotionen zeigt, sich weder seiner Tränen noch
seiner Ängste schämt? Ich glaube wir sollten an dieser Stelle lieber
nicht nach einer ehrlichen Antwort suchen. Aber genau dies ist der Punkt
auf den es ankommt. Jener Punkt auf den wir durch unsere Erziehung seit
Anbeginn unseres Lebens getrimmt wurden. Dieses Schema ist uns wie
eingebrannt. Wenn wir die Angelegenheit richtig betrachten, so müssten
wir zu dem Ergebnis kommen, dass wir zur Taubheit, zur Blindheit und zu
einer gewissen Gefühllosigkeit erzogen worden sind. Viele werden diese
Tatsache jetzt strikt verneinen, aber dann erklären Sie Sich bitte
selbst einmal jene Gegebenheit, warum Sie nicht im Stande sind,
bestimmte Dinge wahrzunehmen, Dinge von denen Sie ständig umgeben sind
und die sogar, bedingt durch Ihr eigenes Verdrängen, krank machen können.
Warum kann eine Grille ein Erdbeben spüren, lange bevor es sich
ereignet? Warum hören die Vögel im Wald auf zu singen, lange bevor der
Sturm oder das Unwetter beginnt? Sich selbst
von den eigenen Zwängen befreien, im nicht Wollen liegt das Geheimnis. Darum steht
als Grundprinzip das Loslassen an erster Stelle. Erst wenn Körper,
Geist und Seele sich der Natur nicht als Hemmschwelle, blockierend in
den Weg stellen können wir erkennen und wahrnehmen. Es ist von
unbedingter Notwendigkeit, sich als ein Teil des Ganzen zu sehen und
auch so zu fühlen. Wirken ohne selbst zu wirken. Es mag schwer zu
verstehen sein, aber die Antwort ist nicht so unerreichbar wie man zu
glauben vermag. Stellen Sie
sich ein Rohr vor. Ein Rohr durch welches reines und klares Wasser fließen
soll. Es soll ungehindert fließen. Dies wird nur gelingen, wenn das
Rohr selbst vollkommen rein und leer ist. Nur wenn es der für sich
eigenen Bestimmung gerecht wird, erfüllt es ohne Schwierigkeiten seinen
Zweck. Könnte
dieses Rohr fühlen, so würde es die Kraft des Wassers, welches
ungehindert hindurchfließt, in seiner gesamten Kraft und Reinheit spüren. Indem wir
bereit sind, anzunehmen ohne verändern zu wollen, anzunehmen was unsere
Bestimmung ist, erreichen wir nicht nur das Ziel welches wir anstreben
sondern erfahren es auch sogleich in seiner Erklärung. Wie ich
bereits erwähnte ist es unmöglich die erfahrenen Kräfte in einer
bestimmten Form zu beschreiben, da diese Erfahrungen bei jedem der diese
macht, individuell und einzig sind. An dieser
Stelle muss ich aber auch darauf hinweisen, dass es sich zwar fast unmöglich
schwer anhört, für jenen, der diese Erfahrungen aber einmal gemacht
hat, so gut wie selbstverständlich erscheint. Wie wir
aber die einzelnen Kräfte wahrnehmen und unterscheiden, kann nur jeder
für sich herausfinden. Daher ist das grundelementare Fundament dieser
Erkenntnis das absolute Selbstvertrauen im Sinne des Glaubens an die
Naturgesetzlichkeit. |
Die
Polarität
Wenn
wir von Möglichkeiten reden, steht in der Regel immer eigennütziges
Denken dahinter. Dies ist aber ein Aspekt, der genau im krassen
Gegensatz zu dem steht was es zu erreichen gibt. Die Polarität
ist ein grundlegendes Naturgesetz. Der fundamentale Grundstein allen
Lebens. Sie lässt sich in ihrem Vorhandensein, ihrer sogenannten
Substanz nicht verändern. Auch lässt sich die Polarität selbst nicht
beeinflussen. Was sich jedoch beeinflussen lässt, sind die Objekte die
aus ihr hervorgehen. Es ist
somit nicht und niemals die Polarität mit der man arbeitet wenn eine Disharmonie
derselben bei einem Menschen aufgetreten ist, sonder der
Mensch in dem diese Disharmonie vorherrscht. Es ist stets das Objekt
welches die Störung der Polarität verursacht hat. Wenn wir also
glauben, wir könnten die Polarität zu unseren Gunsten verändern, dann
stehen wir vor einer sehr großen Endtäuschung, die am Ende sogar eine
solche Disharmonie bei uns selbst verursachen könnte. Um es
einfacher zu bezeichnen, es ist nicht die Krankheit die einen krank
macht sondern die eigenen Lebensumstände welche die Krankheit
hervorrufen. Es ist
somit nicht der Profit den wir hierbei in Erwägung ziehen sollten,
sondern mehr der Gedankengang, dass die Polarität so betrachtet die
Mutter aller Dinge ist. Diese Tatsache allein und die Tatsache, dass es
für uns die Möglichkeit gibt, diese „Mutter“ zu pflegen, ist Profit mehr als genug. Um diesen
letzten Gedanken ein wenig zu vervollständigen könnten wir auch jenes
Beispiel anfügen: „Wenn sich die Objekte nicht steht’s bemühen würden die Polarität
aus ihrem Gleichgewicht zu bringen (hier ist es der Mensch), und würde
die Harmonie ständig in ihrer Vollkommenheit wirken, würden wir im
Paradies leben“. Vielleicht
ist es aber auch ein wichtiger Bestandteil des gesamten Wirkens dieser
Lebenskraft, auch in einer gewissen zerstörerischen Position tätig zu
sein. Letztlich können wir nicht ausschließen, dass jene perfekte
Harmonie der Polarität einen Stillstand bewirken würde. Dies hingegen
wäre dann aber genau das Gegenteil der tatsächlichen Bestimmung. Auch
wenn es uns noch so unlogisch erscheinen mag, vielleicht wird erst durch
dass, was wir als schmerzhaftes Chaos für uns erleben, zur eigentlichen
Quintessenz der antreibenden Kraft des Lebens. Nur weil es uns nicht
behagt, was wir als Schicksal bezeichnen, muss es noch lange nicht für
das gesamte Erscheinungsbild der Naturgesetzlichkeit als gerechtfertigt
gelten. Wenn auch der Mensch sich selbst zur Krone der Schöpfung
ernannt hat, so ist er doch weniger als ein herabfallendes Blatt eines
sterbenden Baumes, im Angesicht der Vielfältigkeit der
Erscheinungsformen des Universums. An dieser
Stelle könnten wir unendlich philosophieren, doch es würde uns der
Wahrheit nicht einen Haarspalt näher bringen. Betrachten
wir daher was Fakt ist. Die Polarität
ist ein wesentlicher, fundamentaler Grundstein der lebensschaffenden
Kraft. Die Polarität
folgt mitbestimmend ihren eigenen Gesetzen im Sinne der Naturgesetzmäßigkeit. Die Polarität
selbst lässt sich nicht beeinflussen. Dennoch
wird sie in besonderer Art von dem Objekt in welchem sie wirkt, verändert
im Sinne der Möglichkeiten des gesamten Seins. Der Mensch
selbst kann nur über das Objekt, indem er es verändert, Einfluss auf
die Polarität nehmen. Die Polarität
lässt sich somit NICHT benutzen. Sie wirkt indem sie wirken lässt.
Somit können wir nur jenes zugelassene Wirken beeinflussen. |
Die
Polarität
Da
es in den ersten Abschnitten dieser Thematik doch etwas sehr verwirrend
zugegangen ist, möchte ich an dieser Stelle eine kurze, der
Orientierung dienende Zusammenfassung zur Sprache bringen. Es besteht
die Möglichkeit, die Erscheinungsformen oder die Objekte der Polarität
zu beeinflussen oder abzuändern (zu Gunsten oder Ungunsten) welche von
der Polarität durchflutet werden, sie selbst lässt sich aber nicht
beeinflussen. So wie man die Richtung des Wachstums eines Baumes
beeinflussen kann, aber nicht die Kraft die ihn wachsen lässt. Die Polarität
ist eine Kraft die sich weder ergreifen, beschreiben noch erklären lässt.
Wir können nur die Möglichkeiten erlernen, ihre Kräfte zu erkennen
und diese einzuordnen. Die Polarität
beeinflusst nicht unser Leben und Schicksal, sie ist Leben und
Schicksal. Wer mehr über
die Polarität und den Umgang bzw. die Wahrnehmungsformen ihrer Kräfte
wissen möchte, der sollte sich ausgiebig mit den Lehren vom Schamanimus
der Naturvölker oder mit den Vorgangsweisen verschiedener
medialer oder spiritueller Heiler beschäftigen. Doch hier sei sehr,
sehr große Vorsicht geboten, nicht jedes Buch und nicht jede Schrift
(es gibt leider nur sehr wenige wirklich brauchbare) halten das, was sie
versprechen. Auch nicht jeder der sich Schamane, Medium oder Heiler bzw.
Seher nennt ist auch wirklich einer. Selbst dann nicht wenn er sich
selbst für einen solchen hält (und davon gibt es unendlich viele). Was aber
die wichtigste Voraussetzung ist, will man diese Thematik begreifen, ist
die Geduld. Diese Geduld betrifft auch die Suche nach einem wirklich
geeigneten Lehrer. Wer nichts überstürzt und mit klarem Kopf seine
Suche gestaltet, der wird auch seinen Meister finden. Hierbei gibt es
einen sehr treffenden Spruch: „Wenn der Schüler willig und bereit
ist, erscheint der Meister“.
Georg Goetiaris |