Vorwort

Die Kabbala, eine Einführung in die jüdische Geheimlehre.

Unter der "Kabbala" versteht man im eigentlichen Sinne des Wortes, die gesamte mystische Lehre innerhalb des Judentums. Bedingt durch die Tatsache, dass im Laufe des Altertums sowie der Neuzeit eine mannigfaltige Literatur entwickelt hat, ist daraus ein Werk von ungeheuerem Umfang entstanden. Da das Studium jenes gesamten Werkes gut und gern ein Menschenleben ausfüllen würde und damit hier jeglichen Rahmen unserer Möglichkeiten sprengen dürfte, wollen wir uns nur mit einem Auszug der hauptsächlichen Thematik beschäftigen.

Das hier vorliegende Werk setzt sich aus verschiedenen Übersetzungen angesehener Forscher auf diesem Gebiet,  sowie eigene Kommentare zusammen. Es stellt eine Faszination auf diesem noch wenig betretenen Forschungsgebiet da, und dass nicht nur für jene, welche sich mit dem geistigen Leben des bedeutendsten semitischen Volkes befassen, sondern auch für interessierte Philosophen sowie den Geschichtsforschern.

In erster Linie jedoch veröffentliche ich dieses Werk, für jene Esoteriker, Okkultisten und Mystiker, welche in die Geheimnisse der Kabbala eingeweiht sind oder sich ihrer Mystik und deren Studium verschrieben haben.

Als Anmerkung sei noch gesagt, dass die Kabbala eines, wenn nicht sogar das bedeutendste Werk der Esoterik ist. So sollte man es ansehen und behandeln, wie jedes andere Heilige Buch, da es letztlich ein Bestandteil der Thora (Heilige Schrift des Judentums) ist, die sich aus dem Talmud und der Kabbala zusammensetzt. So verdient dieses Werk ein Höchstmaß an Achtung und Respekt, da es ein Buch der Weisheit  und des Wissens um sämtliche Übersinnliche Abläufe ist, welches auf einer uralten Kultur zurückgeht und, nicht zu vergessen, aus dem das alte Testament und damit die Basis unserer Religionen entstand.

So sollte sich ein Jeder davor hüten, mit diesem Werk zu experimentieren oder es gar mit Schande zu beschmutzen. So achte was Dir heilig ist, und was Du nicht anerkennen kannst, be- oder verurteile bzw. beschmutze es nicht. Überlasse es den Gläubigen welche den Umgang damit zu würdigen wissen.

1. Kapitel

Die hebräische Tradition und deren Werke

Jener, der anfängt , sich dem Studium der Kabbala zu befassen, wird wohl kaum wissen oder ahnen, welche Stellung die einzelnen kabbalistischen Werken der hebräischen Tradition im Sinne der Esoterik haben und wie er sie zuordnen soll.

Das Einzige was ihm bewusst sein wird, ist die Tatsache, dass man in der Kabbala die Auseinandersetzungen von Normen über theoretische und praktische Mystik zu sehen hat. Es dürfte ihm jedoch sehr schwer fallen, die Beziehung zwischen dem eigentlichen heiligen Text und der esoterischen Tradition zu erkennen oder gar zu beurteilen.

All diese Schwierigkeiten resultieren aus der Verwirrung, die sich unseres Geistes bemächtigen, sobald wir mit der Vielzahl jener heiligen, hebräischen Traditionen oder Texte konfrontiert werden.

Ich möchte nun versuchen, anhand der vielen Materialien dieser Literatur, welche ich hier für Sie zusammengetragen habe, jenes Werk der Kabbala, Ihnen so klar wie nur irgend möglich nahe zu bringen. Dies mag sehr schwer zu verwirklichen sein, da es bis heut noch keine annähernd vollständige Bibliothek der kabbalistischen Literatur gibt, da alles nur auf eine schriftliche Fixierung mündlicher Traditionen darstellt. Alle diejenigen, die sich auch nur ein wenig mit der israelitisch-hebräischer Wissenschaft befassen, wissen, dass parallel mit der Bibel, wenn nicht seit je her, so doch seit ferner Vorzeit, eine mündliche Tradition existierte, die bestimmt war, einen gewissen Kreis von Eingeweihten in den Stand zu setzen, das Gesetz, was bedeutet, die Thora zu erklären und zu verstehen.

So wurde diese Tradition durch lange Zeiträume stets nur mündlich weitergegeben. Auf Grund der dadurch verschiedenen Interpretationen entstanden im Laufe der Zeit auch mehrere Zweige jener Traditionen.

Da gab es zunächst einmal alles, was sich auf den materiellen Körper der Bibel bezieht. Wie zum Beispiel im Mittelalter bestimmte Körperschaften gewisse geheime Regeln besaßen. Dies stellte den einen Teil der Tradition da.

Ferner kommt alles in betracht, was sich auf den Geist des heiligen Textes bezog. Dieser Teil der Tradition gliedert sich wiederum in zwei große Teile auf. Einerseits das Gesetz, die Gesamtheit der Normen, die die sozialen Beziehungen der Israeliten zueinander, sowie zu ihren Nachbarn und zu Gott regeln; anderseits die Geheimlehre, die Gesamtheit theoretischer sowie praktischer Kenntnisse, mit Hilfe welcher man die Beziehungen zwischen Gott, dem Menschen und dem Universum erkennen konnte.

Es ist also jener äußerliche Körper der heiligen Texte, sowie sein gesamter gesetzgeberischer Inhalt uns die in ihm enthaltene Lehre, welche die drei besonderen Teile der esoterischen Tradition bilden, die sich so gewissermaßen als ein großer Organismus, bestehend aus Körper, Lebensprinzip und Seele zusammensetzt.

Erst zu einem späteren Zeitpunkt, als man sich dazu entschließen musste, jene mündliche Tradition schriftlich zu fixieren, entstanden mehrere große Werke, dazu bestimmt, diese Tradition fortzuführen bzw. diese weiter fortzupflanzen.

Betrachten wir einmal das bisher Gesagte, um uns eine klare Anordnung dieser Werke zu verdeutlichen.

Alles, was sich auf den äußerlichen Körper, auf seine Buchstaben des Textes bezog, die Regeln für das Niederschreiben und Lesen der Thora, die besonderen Erwägungen über den mystischen Sinn der heiligen Charaktere, all dieses wurde in der Mashora fixiert.

Die auf der Tradition beruhen Kommentare zu dem gesetzgeberischen Inhalt der Thora bilden die Mishna, und der Zuwachs zu diesen Kommentaren, der zuletzt entstanden war, heißt Gemara und entspricht unserer heutigen Jurisprudenz. Die Vereinigung von Mishna und Gemara bildet den Talmud.

Jene Geheimlehre umfasst Theorie und Praxis, die ihrerseits wieder in einen historischen, sozialen und mystischen Teil zerfallen. Theorie und Praxis zusammen bilden die Kabbala im engeren Sinne.

Jedoch nur der theoretische Teil der Kabbala ist in der Schrift fixiert und umfasst zwei Richtungen des Studiums. Die eine bezieht sich auf die Schöpfung und ihre geheimnisvollen Gesetze, heißt Bereschit, jene andere, die metaphysische, bezieht sich auf das Wesen der Gottheit und die Arten seiner Offenbarung; sie wird von den Kabbalisten Mercava d. h. Himmlischer Waagen genannt und ist im Zohar dargestellt.

Über den praktischen Teil der Kabbala finden sich nur seltene Andeutungen und diese nur in sehr wenigen Manuskripten. Die Bibliothéque Nationale zu Paris besitzt eines der schönsten dieser Manuskripte, dass auf Salomo zurückgehen soll.  Derartige Manuskripte sind unter dem Namen "Clavicula Solomonis" bekannt und bilden die Grundlage der Zauberbücher, wie "Albertus Magnus", "Roter Drache" und  "Zauberbuch des Honorius".

2. Kapitel

Die Mashora

Die Mashora umfasst die Überlieferungen, die sich auf den materiellen Körper der Thora beziehen. Die Mashora unterrichtet:

1. über die Art und Weise, wie zweifelhafte Stellen mit Hilfe der Punkte und der Vokale zu lesen sind und wie man Wörter und Sätze nach den Regeln der Akcentuation zusammenzufassen und auszusprechen hat;

2. über die Bedeutung der Konsonanten als äußerlicher und materieller Körper der Bibel, überdies enthält sie ein Verzeichnis gewisser Hieroglyphen , allerdings ohne deren Sinn anzugeben, Angaben über die Einteilung in Bücher, Kapitel, Verse u. s. w. Alles zusammen ergeben einen Teil vom geheimen Sinn der heiligen Sprache der Thora. Auch teilt man die Mashora (ausgesprochen " M' sora" ) oft in eine kleine und große ein.  Nach ihr wurde die " Rabbinische Bibel" herausgegeben.

3. Kapitel

Die Mishna

Außer der Bibel und dem darin niedergelegten schriftlichen Gesetz erkennen die orthodoxen Juden auch noch gewisse mündliche Überlieferungen an, die sie mit derselben Verehrung betrachten wie die Vorschriften in den Büchern des Moses ( es sei an dieser Stelle extra erwähnt, dass es sich bei den Büchern des Moses nicht nur um fünf Werke handelt, wie wir sie aus der Bibel her kennen). Anfangs nur von Mund zu Mund überliefert, wurden diese Überlieferungen dann unter dem Namen "Mishna", was bedeutet "Wiederholung", von Judas dem Heiligen gesammelt und redigiert.

Die Mishna umfasst sechs Abteilungen  (sedarim), welche in sechzig Paragraphen  (M'sachot) eingeteilt werden; jeder dieser Paragraphen umfasst wieder verschiedene Kapitel  (Perakim).

Um eine Vorstellung zu bekommen, sei hier eine grobe Inhaltsübersicht aufgezeigt:

I. Abteilung: Über Samen.

1. Das Gebet und der tägliche Segen.

2. Das Stückchen Feld, dass den Armen gehört.

3. Wie man die Früchte verwenden soll, von denen man den Zehnten verweigert.

4. Über die Ungleichgeschlechtige oder Tiere, welche man nicht sich paaren lassen darf.

5. Die Erträgnisse des Sabbatjahres.

6. Über die Geschenke an Priester.

7. Über den Zehnten der Leviten.

8. Über den zweiten Zehnten, den der Eigentümer nach Jerusalem zu bringen hat.

9. Über die Nahrung der Priester.

10. Über das Verbot, die Früchte eines Baumes während der drei Jahre zu essen.

11. Über die Erstlinge von Früchten, die man in den Tempel bringen soll.

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II. Abteilung: Festtage.

1. Bedeutung des Sabbat.

2. Dass die ganze Stadt als eine einzige Familie zu betrachten ist.

3. Das Pascha - Fest.

4. Der Sekel (alte Münze der Juden) den jeder alljährlich für den Gottesdienst abzugeben hat.

5. Die Funktionen an den Versöhnungsfesten.

6. Das Laubhüttenfest.

7. Verschiedene Speisen, welche an den Fasttagen verboten sind.

8. Der Neujahrstag.

9. Die verschiedenen Festtage.

10. Über die Lesung des Buches Esther.

11. Halbfesttage.

12. Über das jährliche Opfer; die drei Erscheinungen in Jerusalem.

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III. Abteilung: Heirat und Scheidung

1. Erlaubnis und Verbot, die Frau seines Bruders zu heiraten.

2. Der Ehevertrag.

3. Die Verlobung.

4. Die Art und Weise der Ehescheidung.

5. das Gelübde.

6. Personen, die Gott geweiht sind.

7. Frauen, die des Ehebruches verdächtigt sind.

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IV. Abteilung:  Über verursachten Schaden.

1. Rechtsansprüche für erwachsenen Schaden.

2. Rechtsansprüche auf gefundene, geliehene, in Verwahrung gegebener Gegenstände.

3. Verkauf, Kauf, Erbschaft, Bürgschaft und andere ähnliche Verhältnisse.

4. Rechtsprechung im allgemeinen  und Strafen.

5. Vierzig Schläge weniger einen.

6. Eidschwüre.

7. Allgemeine Schlussfolgerungen, das Recht und die Zeugenschaft.

8. Was der Richter zu tun hat, wenn er irrtümlicherweise ein falsches Urteil gefällt hat.

9. Götzendienst und Handel mit den Heiden.

10. Moralische Sprichwörter.

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V. Abteilung: Opfergeben

1. Opfergaben.

2. Opfergaben an Mehl.

3. Die Erstgeburten.

4. Opferung gesunder oder kranken Tieren.

5. Die Steuer von Dingen, die Gott geweiht sind und ihre Zahlungen.

6. Austausch der Opfergabe.

7. Verletzung geweihter Dinge.

8. Die 36 Stunden, deretwegen die Strafe der Ausrottung erfolgt.

9. Die tägliche Opfergabe.

10. Über den Tempelbau.

11. Tauben und Turteltauben.

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VI. Abteilung: Reinigungen.

1. Hausgeräte und deren Reinigung.

2. Das Zelt des Todes.

3. Der Aussatz.

4. Asche und Kuhmist zur Reinigung.

5. Verschiedene Reinigungen.

6. Reinigungsbäder.

7. Die monatliche Reinigung der Frauen.

8. Dass man nichts Unreines essen darf.

9. Samenfluss.

10. Derjenige, der ein Bad genommen hat, ist noch unrein bis Sonnenuntergang.

11. Händewaschungen.

12. Wie der Stängel der Frucht sie unrein macht.

4. Kapitel

Die Gemara.

Die Gemara bildet die vollständige Überlieferung. Sie setzt sich aus einer Sammlung juristischer Abhandlungen, welche auf der Mishna beruht, zusammen. Mishna und Gemara zusammen bilden den Talmud.

Eine Sammlung der kasuistischen und scholastischen Literatur, die nach der Rückkehr aus dem Exil die hohe geistige Kraft der Propheten ersetzte und sich nach der Zerstörung des dritten Tempels noch vermehrte, wird unter dem allgemeinen Namen "Midras" zusammengefasst.

Zwei Hauptteile jener ungeheueren Sammlung heißen: "Hallacha" und "Haggada"  was bedeutet, Wandel und Überlieferung.

In jenem letztgenannten Teile des Talmud ließen die Esoteriker ein wenig von ihrem Wissen durchsickern: die Kabbala, die Shemata.

Die erste Sammlung der Hallacha sind ein unentwirrbares Gemenge von bürgerlichem und kanonischem Recht, von nationaler Politik und individuellen Lehrsystemen, von göttlichen und menschlichen Gesetzen, welches sich in unzähligen Einzelheiten, welche oftmals von unerkennbarer Kleinlichkeit sind, verliert.

Die endgültige Redaktion dieser Überlieferungen verdanken wir dem Juda Hammasi, der auch der heilige Judas genannt wird und um 220 nach Chr. lebte. Sie bildet die Mishna (abzuleiten von shana = lernen). Jene dazugehörigen Supplemente sind unter dem Namen "Tosiftha" und "Boraitha" bekannt.

Die Thannaim, die ältesten und geachtetsten der jüdischen Gelehrten, bilden eine lange Kette, deren letztes Glied der heilige Judas ist, welcher in der Mishna der Nachwelt alle Aussprüche seiner Vorgänger sammelte und überlieferte.

Die Mishna, vor allem eine Sammlung jener mündlich überlieferten Hallacha bildet, mit den als Gemara bezeichneten erklärenden Abhandlungen vereinigt, den TALMUD.

5. Kapitel

Die Kabbala

An dieser Stelle kommen wir nun zu dem wertvollsten Teil der Überlieferung, nämlich zur Geheimlehre oder Kabbala. Sie ist die Seele jener Überlieferung der Geheimlehre. Wie bereits erwähnt, besteht dieses Werk aus zwei eigentlichen Teilen, wovon nur die Lehren der theoretischen Kabbala schriftlich verbreitet wurden, während über den praktischen oder magischen Teil dieser Geheimlehre, welcher stets ängstlich geheim gehalten wurde, nur in sehr seltenen Manuskripten Andeutungen zu finden sind.

Da es über die theoretische Kabbala sehr viel schriftliches Material gibt und jene Lehre in unzähligen Werken übersetzt und erklärt wird, wollen wir auch nicht weiter auf diesen Teil eingehen, was auch den Rahmen der Möglichkeiten an dieser Stelle sprengen würde.

Wir wollen uns demnächst in sehr, sehr kleinen Schritten, zumindest einen Teil der praktischen Kabbala, jenen mystischen Abschnitt zuwenden um ihn zu deuten und zu verstehen. Dies bedeutet jedoch, dass es hierzu durchaus erforderlich ist, sich mit dem theoretischen Teil jenes Werkes zu beschäftigen und darin Kenntnis zu erlangen.

Die hierfür notwendigen schriftlichen Werke sind in jeder guten Fachbibliothek oder Buchhandel zu bekommen.

Aus den geheimen Lehren der praktischen Kabbala

Erklärungen und Deutungen

Gesammelt, gedeutet und niedergeschrieben

von

Georg Goetiaris

* * * * *

Diesen Teil der Kabbala, den ich hier versuchen möchte Ihnen in Worten und Beispielen nahe zu bringen, sollte mit Hochachtung und Respekt aufgenommen werden, da er nicht für den Ungläubigen oder nur Neugierigen sowie Machtgierigen bestimmt ist. So ist dieser Umgang mit dem Wissen um diese Lehren sehr gefährlich und es sei davor eindringlich gewarnt, die Anweisungen oder Erkenntnisse zu missachten oder zu missbrauchen.

Introite, nam et hic dii sund.

"Tretet ein, denn hier sind Götter".

Und damit sind wir auch bereits beim Thema. Es handelt sich hierbei um ein heiliges Wissen, welches eine solche Macht besitzt, dass es von jeher nur mündlich unter großer Geheimhaltung weitergegeben wurde. So werde ich mich auch darauf beschränken, ein kleines, anfängliches Fundament jener Heiligen Wissenschaft und deren Mystik zu vermitteln.

Um einen allgemeinen Eindruck über den gebührenden Respekt und der notwendigen Geduld zu vermitteln, möchte ich Ihnen zuerst einige der Briefe von Eliphas Levi vorstellen, einem Menschen, der die meiste Zeit seines Lebens, dem Studium der Kabbala gewidmet hat und damit zu einen großen Teil des heutigen Wissens darüber beigetragen hat.

1. Brief

( Diese Briefe hat Eliphas Levi an einem Schüler, M. Montaut, gerichtet. Sie erschienen in der Zeitung "L`Initation",  1891)

Verehrter Bruder !

Gestatten Sie mir, Sie so zu nennen, da Sie mit aufrichtigem Herzen die Wahrheit zu suchen bereit sind, Opfer zu bringen, um sie zu finden.

Die Wahrheit, das wahre Wesen des Seins, ist nicht schwer zu finden: sie ist in uns und wir sind in ihr. Sie ist wie das Licht, und nur die Blinden sehen sie nicht.

Das Sein ist. Das ist ein unbestreitbar und absolut wahrer Satz.  Die exakte Idee des Seins ist Wahrheit; ihre Erkenntnis ist Wissenschaft; ihr idealer Ausdruck ist die Vernunft; ihre Bestätigung ist die Schöpfung und die Gerechtigkeit.

Sie möchten glauben, sagen Sie. Dazu braucht man nur zu wissen und die Wahrheit zu lieben. Denn der wahre Glaube ist eine übermächtige Anziehungskraft, mit der die notwendigen Schlüsse der Wissenschaft betreffs des vermuteten Unendlichen den menschlichen Geist anziehen.

Die okkulten Wissenschaften allein geben Gewissheit, weil sie Wirklichkeiten, nicht Träume als Grundlagen benutzen.

Sie lassen in jedem religiösen Symbol die Wahrheit und den Irrtum erkennen. Die Wahrheit ist überall dieselbe, der Irrtum aber je nach Ort, Zeit und Person verschieden.

Es gibt drei solcher okkulten wissenschaftlichen Systeme: die Kabbala, die Magie, und der Hermetismus.

Die Kabbala oder die Tradition der Hebräer könnte man auch die Mathematik des menschlichen Denkens nennen. Sie ist die Algebra des Glaubens. Sie löst alle Seelenprobleme wie Gleichungen, indem man die Unbekannten eliminiert. Sie gibt den Gedanken die Deutlichkeit und strenge Genauigkeit der Zahlen. sie erreicht für den Geist Unfehlbarkeit (soweit es diese für das menschliche Erkenntnisvermögen gibt) und tiefen Frieden für das Herz.

Die Magie oder die Wissenschaft der Magier fand im Altertum ihre Vertreter in den Schülern und vielleicht auch in den Lehrern Zoroasters. Sie ist die Kenntnis der geheimen und besonderen Gesetze der Natur, die die verborgenen Kräfte erzeugen, die natürlichen oder künstlichen Magnete, die auch außerhalb der Welt des Metalls existieren. Kurz, sie ist die Wissenschaft des Magnetismus im Universum.

Der Hermetismus ist die Wissenschaft von der Natur, die die Welt des Altertums in ihren Hieroglyphen und Symbolen angedeutet hat. Es ist das Suchen nach dem Lebensprinzip mit dem Träume  (für die, die noch nicht am Ziele angekommen sind), das große Werk zu vollenden, das Streben des Menschen danach, das göttliche Feuer der Natur, das die Wesen erzeugt und wieder belebt, selbst erzeugen zu können.

Das sind die Gegenstände, die sie zu studieren wünschen. Der Umfang ist ein unermesslicher, aber die Prinzipien sind so einfach, dass sie in den Zeichen und Zahlen und den Buchstaben des Alphabets eingeschlossen und enthalten sind. "Es ist eine Herkulesarbeit, die einem Kinderspiel ähnelt", sagen die Meister der heiligen Wissenschaft.

Die für dieses Studium erforderlichen Anlagen sind große Billigkeit im Urteil und völlige Unabhängigkeit des Geistes. Man muss sich von jedem Vorurteil und jeder Vorgefassten Meinung befreien, und deshalb sagte Jesus Christus: "Wenn ihr nicht einfältig seid wie Kinder, werdet ihr nicht in das "Reich" kommen", d. h. in das Königreich des Wissens.

Wir werden mit der Kabbala beginnen, für die ich folgende Einteilung gebe: Bereschit, Mercava, Gemantria und Lemura.

2. Brief

Verehrter Bruder !

Bereschit bedeutet "Genesis" oder Schöpfung. Mercava bedeutet "Wagen" in Anspielung auf den Wagen und die geheimnisvollen Tiere in den Weissagungen des Ezechiel.

Bereschit und Mercava enthalten das Wissen über Gott und die Welt.

Ich sage "das Wissen über Gott", und doch ist uns Gott unendlich unbekannt. Seine Natur entzieht sich völlig unseren Forschungen. Absolutes Urprinzip des Seins und aller Wesen, darf man nicht mit dem von ihm Bewirkten verwechseln, und man kann sagen, indem man doch dabei seine Existenz behauptet, dass er weder das Sein noch auch ein Wesen ist. Das macht alle Bemühungen der Vernunft eitel, ohne sie auf Irrwege zu bringen, und befreit uns für immer von aller Götzendienerei.

Gott ist ein absolutes Postulat der ganzen Wissenschaft, die absolut notwendige Hypothese, die aller Gewissheit zur Grundlage dient, und im folgenden Satz haben unsere alten Meister diese sichere Hypothese des Glaubens auf der Wissenschaft aufgebaut.

Das Sein ist.  Im Sein ist das Leben.

Das Leben offenbart sich in der Bewegung. Die Bewegung durch das Gleichgewicht der Kräfte. Die Harmonie ergibt sich durch die Analogie und den Ausgleich der Gegensätze. Es gibt in der Natur ein unveränderliches Gesetz und einen unbegrenzten Fortschritt. Ewige Veränderung in den Formen, Unzerstörbarkeit der Substanz - zeigt die genaue Beobachtung der physischen Welt.

Die Metaphysik zeigt analoge Gesetze und Tatsachen, sei es in der intellektuellen, sei es in der moralischen Welt, einerseits die unveränderliche Wahrheit, andererseits die Phantasie und die Erdichtung, einerseits das Gute, das die Wahrheit, andererseits das Böse, das die Lüge ist. Auf diesen offenbaren Gegensätzen beruhen Urteilskraft und Tugend. Die Tugend setzt sich aus Güte und Gerechtigkeit zusammen. Als Güte ist die Tugend nachsichtig, als Gerechtigkeit streng;  gütig, weil sie gerecht ist, und gerecht, weil sie gut ist, ist sie eben dadurch schön.

Diese große Harmonie in der physischen und in der moralischen Welt, die in sich selbst eine höhere Ursache nicht haben kann, offenbart und beweist uns die Existenz einer unveränderlichen Weisheit als Prinzip und ewiges Gesetz und einer ewig wirksamen schöpferischen Intelligenz.

Auf dieser Weisheit und Intelligenz, die miteinander untrennbar verbunden sind, beruht diese höchste Macht, die die alten Israeliten die "Krone" nennen. Die Krone und nicht den König; denn die Vorstellung eines Königs würde die eines Götzenbildes in sich schließen.

Die höchste Macht ist für die Kabbalisten die Krone des Universums und die ganze Schöpfung ist das Reich und der Besitz dieser Krone.

Niemand kann geben, was er nicht hat, und wir können nur in der Ursache virtuell, als wirkende Kraft annehmen, was sich in den Wirkungen offenbart.

"Gott" ist also die Macht oder höchste Krone, die auf der unveränderlichen Weisheit und der schöpferischen Intelligenz (bina) beruht; in ihm ist die Güte (hesed) und die Gerechtigkeit (gebura), die sich in dem Ideal des schönen Ebenmasses oder harmonischer Schönheit (tiphereth) vereinigen. In ihm ist die stets siegreiche Bewegung (netza oder nézach)   (Stoffprinzip) und die große ewige Ruhe (hod)  <Vermögen der Entwicklung oder Kraftprinzip>. Sein Wille ist eine ewige Zeugung (jésod) und sein Reich (malchuth) die von Welten bevölkerte Unermesslichkeit.

Halten wir ein: wir kennen Gott !

Ganz der Ihrige

im Zeichen der heiligen Wissenschaft

3. Brief

Verehrter Bruder !

Dieses erreichbare Erkennen der Gottheit, gegliedert aus den zehn Ziffern, aus denen sich alle Zahlen zusammensetzen, enthält die ganze Methode der kabbalistischen Philosophie. Diese Methode besteht aus zweiunddreißig Mitteln oder Werkzeugen der Erkenntnis, die man die zweiunddreißig Wege nennt, und fünfzig Gegenstände, auf welche sich die Wissenschaft beziehen kann, die man die fünfzig Tore nennt.

Die universelle synthetische Wissenschaft wird aber wie ein Tempel betrachtet, zu dem zweiunddreißig Wege führen und den man durch fünfzig Tore betreten kann.

Das Zahlensystem, dass man auch das dekadische oder dezimale nennen kann, weil die Zahl 10 ihm zu Grunde liegt, stellt im Wege der Analogie eine genaue Klassifikation aller Zweige der menschlichen Erkenntnis auf. Nichts ist sinnreicher, aber auch nichts logischer und genauer.

Geht man von den 10 absoluten Begriffen oder Ideen des Seins in der göttlichen, metaphysischen und natürlichen Welt aus, so wiederholt sich diese Dekade dreimal und wir erhalten so dreißig Mittel der Analyse. Fügt man noch die Syllepsis und die Synthese dazu, das heißt die natürliche Einheit, die sich dem Geiste von selbst aufdrängt, und jene, die man durch allgemeine Zusammenfassung gewinnt, so erhält man zweiunddreißig Wege.

Die fünfzig Tore sind eine Klassifikation aller Wesen oder Dinge in fünf Zehnerreihen, die alle erdenkliche Erkenntnis umfasst.

Aber es genügt nicht,  eine exakte mathematische Methode gefunden zu haben; um vollkommen zu sein, muss sie heuristisch (auf das Entdecken neuer Erkenntnisse angelegt) sein, d. h. muss sie uns das Mittel geben, genau alle irgend möglichen Deduktionen abzuleiten, die geeignet sind, neue Erkenntnisse zu ergeben und den Geist zu entwickeln, ohne dass hierbei irgend etwas den Launen der Einbildungskraft überlassen bleibt.

Dieses Mittel bietet die Gemantria und Temura,  die eine Mathematik der Ideen bilden. Die Kabbala hat nämlich ihre Geometrie der Ideen, ihre Algebra der Philosophie und ihre Trigonometrie der Analogien.  So zwingt sie gewissermaßen die Natur, ihr ihre Geheimnisse zu enthüllen.

Hat man diese erhabene Kenntnis  erworben, so kann man zur letzten Offenbarung der transzendentalen Kabbala übergehen und im Schememamphorasch  (Andere Schreibung: Schém ha-mephorasch, d. h. der ausgesprochene Name Gottes) die Quelle und die Grundlage aller Dogmen studieren.

Das also, lieber Freund, wäre zu studieren. Werden Sie davor nicht erschrecken? Meine Briefe sind nur kurz, aber es sind Auszüge, die in wenigen Worten viel sagen. Um Ihnen Zeit zum Nachdenken zu lassen, habe ich bisher stets in längeren Zwischenräumen geschrieben;  wenn Sie es jedoch wünschen, kann ich Ihnen öfter schreiben.

Erfüllt von dem aufrichtigen Wunsche, Ihnen nützlich zu sein, verbleibe ich im Zeichen der heiligen Wissenschaft ganz der Ihrige

Eliphas Lévi

4. Brief

Verehrter Bruder !

Die Bibel gibt dem Menschen zwei Namen.   Der erste, Adam, bedeutet "aus Erde gemacht" oder "Mann aus Erde"; der zweite, Enos oder Henoch, bedeutet "göttlicher" oder "zu Gott emporgehobener".  Nach der Genesis hat Enos zuerst dem Urprinzip der Dinge Huldigungen dargebracht; und dieser Enos oder Enoch wurde, wie erzählt wird, lebend zum Himmel entrückt, nachdem er auf zwei Steinen, die man "Säulen Henochs" nennt, die Grundelemente der Religion und des Wissens eingemeißelt hatte.

Dieser Hanoch aber ist keine Person, sondern eine Personifikation der Menschheit, die durch die Religion und das Wissen zum Bewusstsein der Unsterblichkeit emporgehoben wird. In jenem Zeitalter, das durch den Namen Enos oder Henoch bezeichnet wird, begann die Verehrung Gottes und das Priestertum auf der Erde, begann auch mit der Schrift und den hieratischen Wissenschaften die Zivilisation.

Den Geist der Zivilisation, den die Israeliten in Henoch personifizieren, haben die Ägypter "Trismegistos" genannt und die Griechen "Kadmos".  Von ihrem Kadmos erzählen die Griechen, er habe gesehen, wie die Steine der Königsburg von Theben, durch die Klänge der Lyra Amphions gleichsam lebendig geworden, sich von selbst erhoben und aneinander reihten.

Das älteste heilige Buch, das Buch, das Postel die Genesis Henochs nennt, ist die Urquelle der Kabbala, der zugleich göttlichen und menschlichen religiösen Tradition.  Darin zeigt sich uns in ihrer ganzen erhabenen Einfachheit die Offenbarung der höchsten Intelligenz, die sich der Vernunft und der Liebe des Menschen zu Gott enthüllt, das ewige Gesetz, das die unendliche Ausbreitung der Unermesslichkeit regiert, die Zahlen in der Unermesslichkeit, die Unermesslichkeit in den Zahlen, die Poesie in der Mathematik und die Mathematik in der Poesie.

Wer hätte geglaubt, dass das Buch, dass die Inspiration für alle religiösen Theorien und Symbole enthält, uns erhalten würde und in der Gestalt seltsamer Spielkarten bis auf uns gekommen ist ? Und doch ist das ganz augenscheinlich so; Court de Gebelin hat zuerst im verflossenen Jahrhundert diese Entdeckung gemacht, und alle, die sich gründlich mit der Symbolik dieser Karten befasst haben, haben dies anerkannt.

Das Alphabet und die 10 Zahlenzeichen - gibt es etwas Elementareres ?   Man füge noch die Zeichen für die vier Kardinalpunkte am Himmel oder die der vier Jahreszeiten hinzu - und man hat das Buch Henochs seinem Hauptinhalte nach ! Aber jedes Zeichen ist das Sinnbild einer absoluten und wesentlichen Idee.

Die Gestalt jeder Ziffer und jedes Buchstabens hat ihren mathematischen Grund und ihre hieroglyphische Bedeutung. Die Ideen, die unzertrennlich mit den Zahlen verknüpft sind, folgen je nach Addition, Multiplikation, Division usw. den Zahlenoperationen und erreichen so deren Genauigkeit. Das Buch Henochs ist also die Arithmetik der Gedanken.

Im Zeichen der heiligen Wissenschaft

ganz der Ihrige

5.  Brief

Verehrter Bruder

Court de Gebelin sah in den zweiundzwanzig Schlüsseln des Tarot die Darstellung der ägyptischen Mysterien und schrieb deren Erfindung dem Hermes oder Mercurius  Trismegistos zu, der auch Thaut oder Thoth genannt wurde. Es ist gewiss, dass die Hieroglyphen des Tarot sich auf den alten Denkmälern Ägyptens wieder finden; es ist auch gewiss, dass die Zeichen dieses Buches, in übersichtlicher Gesamtdarstellung auf viereckigen Säulen oder Metalltafeln, ähnlich wie die Isistafel von Bembo,  eingraviert, auch auf geschnittenen Steinen oder Medaillen gesondert wiedergegeben wurden, so dass diese dann Amulette oder Talismane wurden.

So trennte man die Seiten dieses Buches, unerschöpflich in ihren Kombinationen, voneinander, um sie wieder zu vereinigen oder in immer wieder anderer Art anzuordnen, um dadurch zahllose Orakel der Wahrheit zu erhalten.

Ich besitze einen dieser alten Talismane, der mir von einem Freund aus Ägypten mitgebracht wurde. Dieser Talisman stellt die Verbindung zweier Kreise dar, die auf französischen Karten " le deux de deniers" genannt wird. Das ist die figürliche Darstellung des großen Gesetzes der Polarisation und des Gleichgewichtes, dass nämlich durch die Analogie der Gegensätze Harmonie erzeugt wird. Auf den französischen Tarokkarten findet sich dieses Symbol gewöhnlich in der Gestalt eines großen "S" wieder.

Das Relief der Gravierung tritt infolge des Alters auf meiner Medaille wenig scharf hervor; die Größe ist die eines Fünf - Franken - Stückes, die beiden polaren Kreise sind hier als Lotusblüte mit einem Strahlenkranz zur Darstellung gebracht.

Der astrale Strom, der die beiden polaren Herde zugleich anzieht und trennt, ist hier durch einen Ziegenbock von Mendes versinnbildlicht, der sich zwischen zwei Vipern befindet, die den Schlangen am Stabe des Gottes Hermes oder Merkur gleichen. Auf dem Revers der Medaille sieht man einen Adepten oder ägyptischen Priester, der, wie auf der anderen Seite der Bock, zwischen den beiden Kreisen des Gleichgewichtes im Universum angebracht ist und auf einer mit Bäumen bepflanzten Straße den Bock daherführt, der jetzt unter dem Stock des Menschen, der der Gottheit zustrebt, ganz zahm geworden ist.

Die 10 Zahlenzeichen, und 22 Buchstaben des Alphabets und die vier astronomischen Zeichen der Jahreszeiten sind die Grundlage der Kabbala.

Die 22 Buchstaben und die 10 Zahlen ergeben die zweiunddreißig Wege des Buches Sepher Jezira; die anderen vier Zeichen beziehen sich auf Mercava und Schememamphorasch.

Das ist einfach wie ein Kinderspiel und doch kompliziert wie die schwierigsten Probleme der höheren Mathematik, einfach und doch unergründlich wie die Wahrheit und die Natur.

Die vier astronomischen Zeichen sind in den Gestalten der vier Sphinxe und der vier Tiere bei Ezechiel und dem heiligen Johannes erhalten.

Im Zeichen der heiligen Wissenschaft

ganz der Ihrige

Das Buch

des

Georg Goetiaris

Zur

Kabbala

Niedergeschrieben

von

Georg Goetiaris

© 2010

Dieses Buch ist als geistiges Eigentum,

des Georg Goetiaris

alias

W. Georg Zeh,

mit all seinen Inhaltlichen Thesen, Anweisungen und allen weiteren Passagen.

Es darf nicht ohne die schriftliche Einwilligung und Zusage

des Autors und Verfassers

Kopiert, Vervielfältigt oder Veröffentlicht sowie Vermarktet werden. Weder in seiner Gesamtheit, noch in einer veränderten Form, teilweise oder im Ganzen

bzw. Auszugsweise.

Diese Regelung gilt im Inland sowie im Ausland, weltweit.

Ein Verstoß gegen dieses Recht wird ohne Einschränkung strafrechtlich zur Anzeige gebracht.

© Deutschland – Mahlow Kreis Brandenburg

Vorwort

      Es mag zwar der Wunsch eines jeden Mystikers sein, die Kabbala und ihre Geheimnisse zu entschlüsseln sowie zu verstehen als auch zu praktizieren. Die Lehre an jene Wahrheit jenseits jeder fassbaren Realität ist jedoch ein nie enden wollender Prozess, der mehr als nur Geduld verlangt. Die Lehre der Kabbala erfordert die vollkommene Hingabe des Lernenden.

Die Kabbala ist die mystische Tradition welche dem Judentums (Judaismus), dem Islam sowie dem Christentum zugrunde liegt.

Die Kabbala wurde mündlich überliefert unter der Verwendung von zwei Diagrammen. Hierbei handelt es sich um die Form der Menora bzw. des Tabernakels.

Die Menora ist der Lebensbaum, dargestellt durch den siebenarmigen Leuchter. Das Tabernakel war der bewegliche Tempel der Hebräer, bekannt als „Jakobsleiter“.

 Kabbala ist die jüdische spirituelle Schreibweise. Wir finden aber auch Schreibweisen wie „Cabbala“ und Qabalah. Der Begriff selbst stammt vom hebräischen KBLH und bedeutet so viel wie „empfangen“ oder „empfangene Weisheit“. Es stellt eine direkte Gotteserfahrung dar.

Wie wir hierbei schon am Anfang leicht erkennen können, ist dieses Studium bzw. diese Materie keine Angelegenheit für ungeduldige Menschen.

Wer die Kabbala jedoch mit Hingabe studiert wird um ein Vieles dafür belohnt. Da sich ihm viele verborgene Türen der Mystik öffnen werden und selbst das Unmögliche möglich erscheint.

Er, der Lernende, macht in seinem Studium wahrhaftig eine persönliche Gotteserfahrung, welche sein Bewusstsein auf eine andere, bisher ihm unbekannte Ebene versetzt.

So wünsche ich einem jeden auf seinem Weg zur Erkenntnis die genügende Geduld und verbleibe im Namen der Heiligen Wissenschaft

               Ihr Georg Goetiaris

1.       Kapitel

     Die Kabbala stellt den mystischen Teil der jüdischen Lehre (Geheimlehre) dar. Zusammen mit dem Talmud stellt sich uns die Tora (Gebetsbuch bzw. Bibel der Juden) dar. So besteht die Tora der Juden eigentlich aus zwei Teilen.

Auf den ersten Blick scheint hier kein wirklicher Zusammenhang zu bestehen. Der erste Teil, der Talmud besteht aus den fünf Büchern Moses, die Grundlage des Alten Testaments. Der zweite Teil, die Kabbala ist der geheime Teil dieser Glaubenskunde. Dieser mystische Teil ermöglicht dem Studierenden die Gotteserfahrung und somit die Geheimnisse um das Leben sowie dessen Sinn.

Wer sein Studium genau nimmt und sich nicht von der Oberflächlichkeit ablenken lässt, der erkennt sehr schnell die unverzichtbaren Zusammenhänge der zwei Bücherteile.

Schnell wird ihm bewusst werden, dass sich nur im Zusammenhang der beiden Teile die Wahrheit jenes Glaubens darstellt und eröffnet. So ist das Eine ohne das Andere, in seiner Aussage nicht zu verstehen und damit wertlos für den, der nach der wirklichen Wahrheit sucht.

Im Gegensatz zum Talmud, ist die Kabbala ursprünglich nur in mündlicher Form weitergegeben worden. Dies ist im großen Ganzen auch heute noch der Fall, zumindest wenn es um jene wirklich wichtigen mystischen Bereiche geht.

Sicherlich werden auch hier und da Aufzeichnungen weitergegeben, die aber in ihrer Aussagekraft keinen wahren Wert darstellen.

So würde ein Versuch, mit jenen Aufzeichnungen zu arbeiten eher in einem Irrgarten der Spekulationen enden, dessen Aufwendungen nutzlos wären.

Der Grund hierfür dürfte auch klar auf der Hand liegen. Das Wissen um die Geheimnisse der Kabbala bedeutet ein sehr großes Wissens- und Machtpotential, welches nun einmal nicht für jeden bestimmt sein kann. Um nun sicher zu sein, dass ein solches Wissen nicht in die falschen Hände gerät, wurde und wird diese Geheimlehre heute noch nur mündlich weitergegeben.

Um die Kabbala zu verstehen, ist die Kenntnis über die Genien von großer Bedeutung. Es gibt insgesamt 72 Genien, die als Gottesnamen oder Engel gedeutet werden. Dies mag zwar in der allgemeinen Ansicht so dargestellt werden, in Wahrheit sind es aber jene unterschiedlichen Eigenschaften des nur einen Gottes, welcher der einzige Gott ist.

So werden hier im folgenden Kapitel die 72 Genien vorgestellt.

2.       Kapitel

Die 72 Genien der Kabbala

Genius 1

Namen:   Vehuiah

Attribut:  Der über allen Dingen hoch und erhaben stehende Gott.

Region:   Bewohnt die Region des Feuers, und wird

                angerufen um mit dem Geiste Gottes erleuchte

                zu werden.

Et tu, Domine, susceptor meus et gloria mea et

Exultans caput meum.

Doch Du, Herr, bist ein Schild um mich, mein Ruhm;

und Du hebest mein Haupt empor.

Kennzeichen:   Energie.

Gegengenius:  Lärmendes, ungestümes Wesen, Zorn.

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Genius 2

Namen:   Jeliel.

Attribut:  Der hilfreiche Gott.

Namen Gottes:   Aydy.

Region:   Wird angerufen um zu beschwichtigen; um den

Tu autem, Domine, ne elongaveris auxilium tuum a me ad defensionem meam conspice.

Sieg über den Gegner oder die Masse zu erlagen,

die uns ungerecht angreifen.

(Aber Du, Jehova, entfernest Dich nicht! Meine Kraft! Eile mir zu Hilfe).

Kennzeichen:   Energie, heiteres Gemüt, angenehmes Wesen, Vorliebe zum anderen

                          Geschlecht.  

Gegengenius:  Alles, was belebten Wesen schädlich ist.

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Genius 3

Namen:   Sitael.

Attribut:  Gott, die Hoffnung aller Kreaturen.

Region:   Wird angerufen gegen Widerwärtigkeiten.

Dixi: Domine, susceptor meus es tu et Refugium meum, Deus meus, sperabo in eum.

Zu Jehova sprach ich:  Meine Zuflucht und meine Burg bist Du,

mein Gott, dem ich vertraue.

Kennzeichen:   Wahrheitsliebe, Worthalten, Dienstfertigkeit und zum Schutz gegen Waffen und wilde Tiere.

Gegengenius:  Heuchelei, Undankbarkeit und Meineid.

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Genius 4

Namen:   Elemiah.

Attribut:  Gott in seiner Verborgenheit.  -  N.G. Alla.

Region:   Wird angerufen gegen seelischen Kummer und um Verräter zu erkennen.

Convertere Domine et eripe animam meam: salvum me fac propter misericordiam tuam.

Kehre wieder, Jehova; rette meine Seele, hilf mir um Deiner Gnade willen!

Kennzeichen:   Beschützt Reisende, bewirkt Betriebsamkeit, Glück in Unternehmungen.

Gegengenius:  Schlechte Erziehung, gefährliche Entdeckungen, Behinderung aller Unternehmungen.

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Genius 5

Namen:   (Mahasiah).

Attribut:  Gott Retter.  -  N.G.: Toth, Teut, Theuth.

Region:   Wird angerufen um mit aller Welt in Frieden zu Leben.

Kennzeichen:   Beschützt die hohen Wissenschaften, okkulte Philosophien und Theologien,

                        die freien Künste und bewirkt leichtes Lernen die Vorliebe für die ehrbaren

                       Vergnügungen.

Attribut:  Der zu lobpreisende Gott.

Kennzeichen:   Bewirkt Liebe, Berühmtheit, Wissenschaft, Kunstfertigkeit und Glück, Ehrgeiz sowie Berühmtheit.

Attribut:  Der gütige und geduldige Gott.  

Region:   Wird angerufen um Geduld und Naturgeheimnisse

Bewirkt:   Lerneifer, Berühmtheit wegen Ausführung sehr schwieriger Arbeiten.

Attribut:  Anbetungswürdiger Gott.

Region:   Wird angerufen um Segen Gottes zu erlangen und  böse Geister zu verreiben.

Bewirkt:   Arbeitsliebe, Liebe zum Ackerbau, zur Jagd.

Attribut:  Gott der Barmherzigkeit

Bewirkt:   Barmherzigkeit Gottes, Freundschaft und Gunst der Großen, Ausführung

               eines gemachten Versprechens.

Kennzeichen:  Aufrichtigkeit in Versprechungen, leichtes Verzeihen.

Attribut:  Der gnädige Gott.   N. G.: Sipi  (Syri).

Bewirkt:   Gnade für die, die verborgene Verbrechen begangen haben und eine Entdeckung befürchten.

Attribut:  Der gelobte und gepriesene Gott.

Wird angerufen:  Gegen Blitz und um den Sieg zu erlangen.

Bewirkt:   Geistige Größe, Gelehrsamkeit, persönliche Talente.

Attribut:  Gott Zuflucht.

Wird angerufen: Gegen Widerwärtigkeiten.

Attribut:  Der über alles verklärte Gott

Anrufung :

Unter seiner Herrschaft stehen:    Freundschaft, Versöhnung, eheliche Treue.

Bewirkt:     Leichtes Lernen, große Geschicklichkeit.

Attribut:  Gott Erhalter.

Wird angerufen:   Gegen die, die das Vermögen eines anderen an sich reißen wollen.

Unter seiner Herrschaft stehen:    Gerechtigkeit, Wahrheit, Freiheit;  befreit Gedrückte und beschützt Gefangene.

Bewirkt:     Neigung  für die Jurisprudenz, Berühmtheit der Advokaten.

Attribut:  Gott Schöpfer.

Wird angerufen:   Gegen Religionsfrevler.

Unter seiner Herrschaft stehen:    Wissenschaft und Künste.

Bewirkt:     Religiöse Gefühle, Sittenreinheit.

Attribut:  Gott, der das Universum errichtet.  

Wird angerufen:   Gegen Verräter, um Sieg zu erhalten und um von denen befreit zu werden, die uns unterdrücken wollen. Man nenne ihre Namen und spreche dann das Gebet : „O allmächtiger Gott der Heerscharen, der du das Universum errichtet und uns beschützt, ich rufe dich an deinem Namen Hakamiah, damit du mich vor meinen Feinden bewahrst. – Darauf spreche man die Anrufung.

Unter seiner Herrschaft stehen:    Gekrönte Häupter, große Feldherren; verleiht Sieg.

Bewirkt:     Offenen, tapferen Charakter, Empfindlichkeit im Ehrenpunkt.

Attribut:  Bewunderungswürdiger Gott.

Wird angerufen:   Soll nach dem Fasten angerufen werden.

                           Gegen seelischen Kummer und Traurigkeit.

Unter seiner Herrschaft stehen:    Hohe Wissenschaften und wunderbare Entdeckungen;

                                                      Verleiht Offenbarungen in den Träumen.

Besondere Kennzeichen:   Liebe zur Musik, Poesie, Literatur und Philosophie.

Bewirkt:     Offenen, tapferen Charakter, Empfindlichkeit im Ehrenpunkt.

Attribut:  Gott, der erhört.

Wird angerufen:   Um rasche Hilfe zu erlangen.

Bewirkt:     Gerechtigkeit, Unbescholtenheit, Wahrheitsliebe, Würde.

Attribut:  Gott, der die Sünder Erhört.

Wird angerufen:   Im Sündenfall oder bei eigener Ungerechtigkeit.

Unter seiner Herrschaft stehen:    Gedächtnis, Intelligenz der Menschen.

Kennzeichen:   Liebenswürdigkeit, Heiterkeit, Bescheidenheit, Ertragen von Widerwärtigkeiten mit Fassung.

Attribut:  Gott, Erlöser.

Wird angerufen:   Gegen Feinde der Religion, um die Völker zu Jehova zu bekehren.

Unter seiner Herrschaft stehen:    Religion, Theologie, Moral, Keuschheit, Frömmigkeit.

Kennzeichen:   Innere Berufung für den geistlichen Stand.

Attribut:  Der alleinige und einzige Gott.  

Wird angerufen:   Gegen Verleumder, gegen Zauber und um böse Geister zu vernichten.

Unter seiner Herrschaft stehen:    Astronomie, Mathematik, Geographie und alle die abstrakten Wissenschaften.

Kennzeichen:   Liebe zur Poesie, Literatur und zum Studium.

Attribut:  Der Rechte Gott.

Wird angerufen:   Gegen Unterdrückung.

Unter seiner Herrschaft stehen:   Vermögen, Berühmtheit, Diplomatie, Handel und Reisen.

Kennzeichen:   Neigung zum Handel, freiheitliche und philanthropische Gesinnung.

Attribut:  Gott, der vom Übel erlöst

Wird angerufen:   gegen Waffen und für Sicherheit auf Reisen.

      Dominus custodiat introitum

Tuum et exitum tuum et ex hoc

Unter seiner Herrschaft stehen:   Wasser, Bodenerzeugnisse und besonders Pflanzen,

                                                     die für Heilung von Krankheiten notwendig sind.

Kennzeichen:   Kühnes Naturell.

Gegengenius:    Alles, was der Vegetation schädlich ist, Krankheit und Seuchen.

Attribut:  Gott in seiner Güte an und für sich

Wird angerufen:   um die Gnade und Barmherzigkeit Gottes zu erlangen.

Unter seiner Herrschaft stehen:   Verbannte, flüchtige Gefangene, in ihre Abwesenheit

                                                     Verurteilte.

Kennzeichen:   Wahrheitsliebe, Aufrichtigkeit in Rede und Handlung, Neigung zu den

                          exakten Wissenschaften.

Attribut:  Gott, der Weisheit verleiht.

Unter seiner Herrschaft stehen: Okkulte Wissenschaft; Offenbarungen im Traum

                                                     besonders für die, die an dem Tage geboren sind,

                                                     die unter der Herrschaft dieses Genius stehen.

                                                     Er wirkt auf die, die weiße Magie ausüben. 

Attribut:  Gott in seiner Verborgenheit.

Wird angerufen:  Um seinen Prozess zu gewinnen  

Attribut:  Gott, der die Bösen straft.

Wird angerufen:  um seinen Prozeß zu gewinnen

(Errette mich, Jehova, vom bösen Menschen ; vor dem gewalttätigen Mann behüte mich).

Unter seiner Herrschaft stehen:  Verbreitung der Aufklärung, der Zivilisation.

Attribut:  Gott, der Du die Kranken heilst.  

Wird angerufen:  gegen Übelbefinden und Donner; schützt

Deus, ne elongaveris a me : Deus

meus in auxilium meum respice.

Unter seiner Herrschaft stehen:  Gesundheit und Schlichtheit.

Attribut:  Der hilfreiche Gott.

Wird angerufen:  gegen Frevler und Religionsfeinde; um von

                              sichtbaren und unsichrbaren Feinden befreit

                              zu werden.

Dominus susceptor estanimae meae.

Kennzeichen:               Kraft und Eifer, die Wahrheit zu verbreiten; eifriges Bemühen,

                                    um Gottlosigkeit zu beseitigen.

Attribut:  Gott in seiner Geduld.

Wird angerufen:  gegen Kummer, Verzweiflung und um Geduld

                              zu haben.

Quoniam tu es patientia mea, Domine;

Domine, spes mea a juventute mea.

Unter seiner Herrschaft stehen:      Das Tierreich und die Zeugung;

                                                       Chemiker, Ärzte, Chirurgen

Attribut:  Gott, der erleuchtet.

Wird angerufen:  um erleuchtet zu werden.

Quoniam non cognovi literaturam;

introibo in potentias Domini; Domine,

memorabor justitiae tuae solius.

Unter seiner Herrschaft stehen:      Vegetation und Agricultur

Attribut:  Gott der Gerechte.

Wird angerufen:  gegen die, die uns in ungerechter Weise angreifen.

Quia rectum est verbum Domini et opera eius in fide.

Unter seiner Herrschaft stehen:         Gerechtigkeit

Attribut:  Gott, der alle Dinge kennt.

Dominus scit cogitationes hominum,

quoniam vanae sunt.

Bewirkt:               Erkennen der Verräter

Attribut:  Gott, der Milde.

Speret Israel in Domino, ex hoc nunc

et usque in saeculum.

Kennzeichen:   Begabung und große Taten, vertrauensvolles und in brünstiges Gebet.

Attribut:  Gott, der Freude gibt.

vocem orationis meae.

Unter seiner Herrschaft stehen:  Testamente, Erbschaften und freundschaftliche Teilungen

Kennzeichen:        liebt es, mit aller Welt in Frieden zu leben und die Treue derer

                             zu belohnen, die ihm gedient haben.

Attribut:  Gott, der Anbetungswürdige.

                              sich die Existenzmittel zu bewahren, die man besitzt.

Locom habitationis gloriae tuae.

Attribut:  Gott der Tugenden.

                               einer Stadt aufheben zu lassen.

faciem tuam et salvi erimus.

Unter seiner Herrschaft stehen:     Wissenschaft und Künste, Offenbarung der

                                                      Naturgeheimnisse, Inspiration der Philosophen und Weisen.

Attribut:  Gott, die Hoffnung aller Kinder der Erde.

                               Erde zu erlangen.

Quoniam tu es Domine spes mea;

altissimum posuisti refugium tuum.

Unter seiner Herrschaft stehen:         alles, was sich auf Gott bezieht.

Attribut:  Gott, der die Sünder aufnimmt.

Audivit Dominus et miseritus est mei:

Dominus factus est meus adiutor.

Unter seiner Herrschaft stehen:         Gesundheit und Langlebigkeit

Attribut:  Gott, der sich freut.

avertis faciem tuam a me?

Kennzeichen:                                       Gelehrte und Künstler

Unter seiner Herrschaft stehen:           Druck und Buchhandel

Attribut:  Gott in drei Personen.

Domine libera animam meam a labiis  

Iniquis et alingua dolosa

Unter seiner Herrschaft stehen:     das Christentum

Attribut:  Tugend Gottes, Haus Gottes, Gott ähnlich.

Deus custodit te ad omni malo;

custodiat animam tuam Dominus.

Kennzeichen:                                   Beschäftigung mit Geschäften der Politik, diplomatische Begabung.

Attribut:  König Herrscher.

Et ego ad te, Domine, clamavi, et  

mane oratio mea praeveniet te.

Kennzeichen:                                   Liebe zum Soldatenstand und Kriegsruhm.

Attribut:  Gott der Ewige.

                               zu lassen / zum Schutz der Behörden bei Prozessen.

Voluntaria oris mei bene placita

fac, Domine, et iudicia tua doce me.

Kennzeichen:                                   liebt Reisen, um sich zu unterrichten; alle

                                                        Unternehmungen gelingen; Auszeichnung durch

                                                        militärische Talente und Tapferkeit; Berühmtheit.

Wirkt:                                             gegen Waffen, verleiht Sieg.

Attribut:  Beweger aller Dinge.

Kennzeichen:                                   Geschicklichkeit und Neigung, sich zu unterrichten.

Attribut:  Gott Offenbarer.        

Wird angerufen:   um Offenbarung zu erhalten / Um Gott für das 

                               Gute zu danken, das er uns schickt

Kennzeichen:                                 starker feiner Geist, weise Ideen, erhabene Gedanken, Umsicht.

Bewirkt:                                        Entdeckung verborgener Schätze, Enthüllung der größten

                                                      Naturgeheimnisse, Erblicken gewünschter Gegenstände im Traum.

Attribut:  Gott der Gerechte, der die Wahrheit verkündet.

Quam magnificata sunt opera tua,

Domine! Omnia in sapientia fecisti,

Impleta est  terra possessione tua.

Unter seiner Herrschaft stehen:     Gerechtigkeit, Erkennen der Wahrheit in Prozessen.

Kennzeichen:                                  Angenehmer Charakter, der leidenschaftlich darauf

Attribut:  Gott, ein sicherer Vater.

Notum fecit Dominus salutare suum,

In conspectugentium revelavit iustitiam suam.

Bewirkt:   Schutz für die, die seine Hilfe anrufen, gibt Ahnungen und Inspirationen betreffs des Zukünftigen.

Kennzeichen:                                    Leidenschaftlich in der Liebe, vergnügungssüchtig

Gegengenius:                                    Luxus, Unfruchtbarkeit, Unbeständigkeit

Attribut:  Der große und erhabene Gott.

Wird angerufen:   gegen Kummer und seelische Unruhe.

Magnus Dominus et laudabilis 

nimis et magnitudinis eius non est finis.

Bewirkt:                            Erhebung zu Gott, um ihn zu preisen und zu verherrlichen.

Gegengenius:                                 Egoismus, Hass, Heuchelei.

Attribut:  Das Zeichen der Barmherzigkeit. Der Engel der Geständniss

Wird angerufen:         Um die Gnade Gottes zu erlangen und um Trost zu haben.

Miserator et misericors Dominus  longanimis et misericors

Kennzeichen:                 Betriebsam und energisch in Geschäften; Neigung zur Literatur und Rednergabe.

Gegengenius:                 Industrie-Ritter.

Attribut:               Gott in seiner Verborgenheit

Wird angerufen:         Um die Seele zu erheben und die Mysterien der Weisheit zu entschleiern.

Sit gloria Domini in saeculum ;

laetabitur Dominus operibus suis.

Unter seiner Herrschaft stehen:   Chemie und Physik; er offenbart die Geheimnisse der hermetischen  Wissenschaft.

Kennzeichen:             Neigung zur abstrakten Wissenschaft, aber auch dazu,

                                 Eigenschaften und Kräfte der Tiere, Pflanzen und Steine kennen zu lernen; Ruhm als Arzt.

Attribut:  Der über alle Dinge erhabene Gott.