2. Kapitel
Das Mysterium um Jesus Christus
Ich für meinen Teil bin fest davon überzeugt, dass Jesus Christus existiert hat. Auch glaube ich, dass dieser Mann in voller Überzeugung die Gebote seines Gottes predigte. Zu seinen engsten Anhängern zählten jene Männer, die wir aus der Geschichte als die zwölf Jünger kennen. Mit Ihnen zog er durch das Land und verbreitete seine Lehren als das Wort Gottes. In sehr kurzer Zeit nahm die Zahl seiner Anhänger in einem unvorstellbaren Ausmaß zu. Hier stellt sich nun die Frage, wie ein Mann in kürzester Zeit einen großen Teil der damaligen Weltanschauung umkehren und so viele Anhänger für seinen Glauben, den er predigte, gewinnen konnte. Nun, ich denke, dass dieses Erscheinungsbild gar nicht so einzigartig oder verwunderlich ist. Betrachten wir uns die damalige Umstände zu jener Zeit als Jesus Christus geboren wurde. Es war eine Zeit voller Unruhen und Kriege. Rom war Weltmacht und somit war auch der römische Götterglaube maßgeblich. Die Römer hatten in ihrer Religion viele Götter, so wie wir sie auch von den Griechen kennen. Die meisten der damaligen Götter waren eher von kriegerischer Natur, was sich auch auf das Leben der Menschen auswirkte. Es herrschte ein Chaos von Gegensetzen und Widersprüchen. Menschen wurden versklavt und das Volk erfreute sich an Spiele des Mordens. Unter den Reichen, zu denen Bürger, Kaufleute und Ratsherren zählten, regierte die Unzucht in gleichem Maße wie Niedertracht bis hin zum Meuchelmord. Kurz, ein unübersichtliches Durcheinander welches alles andere als Gottesfürchtig war. Zur gleichen Zeit lebte ein Volk in jenem Reich welches einen anderen Glauben hatte. Es waren die Juden. Ihr Glaube richtete sich nach dem alten Testament. In dieser Heiligen Schrift war von einem Messias der da kommen wird die Rede. Dieser Messias sollte die Menschheit von allem Übel erlösen. Er sollte von Gott direkt geschickt sein und es sollte ihm ein Zeichen vorausgehen. So zumindest wurde es im alten Testament beschrieben. Die Menschen warteten also auf Erlösung. Nun ergab es sich, dass zu jener Zeit ein kleiner Junge geboren wurde. Seine Eltern waren ein Zimmermann namens Joseph und seine Mutter trug den Namen Maria. Sie waren auf dem Weg zu einer Volkszählung als die Geburt einsetzte. Der Geschichte nach soll das Kind in einem Stall nahe einer Herberge das Licht der Welt erblickt haben. Und Joseph und Maria nannten es Jesus. Auf den restlichen Teil dieser Geschichte wollen wir hier verzichten, da sie doch, mit ihren Heiligen aus dem Morgenland sehr märchenhaft wirkt. Was allerdings Joseph und Maria betrifft, so gehörten diese Beiden damals einer Sekte an, welche das alte Testament als Grundlage benutzte und daraus ihre Prophezeiungen ableitete. Ein Vorläufer des Christentums wenn man so will. Ob beabsichtigt oder in reinem Glauben vermag ich nicht zu beurteilen, auf jeden Fall aber wurde dieses Kind als der kommende Messias gesehen und unter den Gläubigen anerkannt. Was noch hätte dagegen sprechen können war die Tatsache, dass das Kind von weltlichen Eltern gezeugt wurde. Jedoch auch hier kam ein sprachliches Problem zu Hilfe. Es heißt, dass das Kind von der Jungfrau Maria durch Gott geboren wurde. Maria war aber eine „junge Frau“, aus der in der Übersetzung die Jungfrau wurde. Was für uns heute einen großen Unterschied bedeutet, war im damaligen Sprachgebrauch durchaus von gleicher Bedeutung. So brachte die unbefleckte Jungfrau Maria den Sohn Gottes als Menschenkind zur Welt. Der Erlöser, welcher alle Menschen von ihren Sünden sowohl ihrer Schuld befreien sollte. Das alte Testament hatte Recht behalten und die Weissagung hatte sich hiermit erfüllt. Kann es auch sein, dass man in einer hoffnungslosen Zeit nur die Gunst der Stunde nutzte? Es mag viele Spekulationen darüber geben und keine davon wird uns verraten ob sie falsch oder richtig ist. Eines jedoch scheint bewiesen; es gab einen Prediger namens Jesus Christus, einen Mann der mehr als nur ein Prediger war, Ein Mann der ein Prophet mit wundersamen Gottesgaben war. Seine Prophezeiungen waren rein und strebten nach dem Guten. Er war ein außergewöhnlicher Mann mit einem außergewöhnlichen Charisma, der an das was er predigte auch glaubte und der bereit war sein Leben für die Menschen zu opfern. Ein Prophet, Prediger und Märtyrer. Was wir jetzt jedoch erwähnt haben ist die Zeit seiner Geburt und die Zeit seines Predigerdaseins. Was jedoch liegt dazwischen? In keiner Schrift wird erwähnt wie er aufgewachsen ist oder wie er sich sein Leben als junger Mann gestaltete. Dreißig Jahre seines Lebens die von einem mysteriösem Nichts umgeben sind. Nicht einmal ein Anhaltspunkt und sei er noch so klein, ist hier zu finden. Es erscheint doch schon sehr merkwürdig, wenn von einem ganzen Leben, eines solchen Mannes, nur die Zeit seiner Geburt und die letzten vier oder fünf Jahre bis zu seiner Hinrichtung, seinem Tod beschrieben sind. Zumal die beschriebene Zeit mit einer so präzisen Genauigkeit aufgezeichnet wurde, dass sie einem Tagebuch gerecht werden könnte, die Vergangenheit aber scheinbar nicht existiert. Liegt hierin der Schlüssel zu dem großen Geheimnis verborgen? Bei allem Respekt, könnte es sich hierbei um einen Irrtum handeln? Einem Irrtum der ungewollt 2000 Jahre die Weltgeschichte mitregierte? Mitregierte in einer Form der Macht, wie sie wohl kaum ihres Gleichen findet. Währe dies der Fall, was würde wohl geschehen wenn die Wahrheit eines Tages ans Licht kommen würde? Könnte man sich überhaupt vorstellen was geschehe, wenn die Menschen mit einem Mal erfahren würden, dass alles an was sie die letzten 2000 Jahre geglaubt hatten, wofür man Kriege in gewaltigem Ausmaß geführt hat und für den Glauben an jene Ideale, für welche man sogar sein Leben gelassen, gehungert und verzichtet hat, ja sich sogar hat peinigen und foltern lassen? All die Taten, welche im Namen der Religion gerechtfertigt wurden, seien auf einmal falsch und ungerecht. Wir würden in unserem Spiegelbild nur noch einen Narren sehen, der ohne jeden Glauben und ohne jede Hoffnung sein Leben fristet. Moral, Gesetz und Menschlichkeit hätten in unserem Denken keinerlei Bedeutung mehr. Wir hätten jedes Ziel und jeden Weg aus den Augen verloren. Ein Zusammenbruch des allgemeinen Weltbildes wäre die Folge. Und genau hier beginnt die Geschichte um das Mysterium des Christentums. |