3.    Kapitel

 

 Ursache und Auswirkung

einer möglichen

Wahrheit

 

 

 Haben wir uns bisher mit der uns bekannten Geschichte des Christentums beschäftigt. Haben wir erkennen müssen, dass es keinerlei Beweise dafür gibt, ob es jenen Mann Namens Jesus Christus wirklich gegeben hat und wenn ja, ob er nur ein Prophet oder wirklich der erhoffte und auserwählte Erlöser, der wahre Sohn Gottes war. Fragen über Fragen, oftmals sehr einleuchtende sowie auch widersprüchliche Spekulationen, aber keine eindeutige Antwort.

Dennoch mag es bei all den Spekulationen einige Hinweise geben, welche uns auf den Weg der möglichen Wahrheit bringen könnten.

 Hierfür wollen wir in der Zeitrechnung etwas voranschreiten um möglicherweise Licht in die Dunkelheit jener Rätsel zu bringen. Gehen wir zurück in das 11. oder 12. Jahrhundert nach Chr. Hier treffen wir auf eine Spur welche von größter Bedeutung sein könnte, obwohl auch sie nur spekulativ und ohne jeden Beweis ist. Es ist jedoch eine Spur die sich mit all ihren Merkwürdigkeiten, wie ein roter Faden durch das Christentum zieht. Eine Geschichte die in ihrer geschichtlich bewiesenen Existenz eine Anzahl an sehr merkwürdigen Geschehnissen über lange Zeit aufweist, welche uns zumindest einen Teil der möglichen Wahrheit erahnen lässt. Es ist die die Geschichte um den Orden der Tempelritter.

 Wann dieser Orden wirklich gegründet wurde ist nicht bekannt. Umso mehr jenes Vermächtnis welches die Templer, wie die Tempelritter auch genannt worden, umgibt. Von Beginn an hüllte der Tempelorden sich in Mythen und nutzte diese aus. Die Rätselhaftigkeit seines Ursprungs ermöglichte es ihm, sich mit einer starken mystischen Aura zu umgeben. Es war ein Leichtes für den Orden, bereits während seiner Existenz zur Legende zu werden, und er förderte diesen Prozess. So beriefen sich die Templer ständig auf Josua und die Makkabäer und stellten sich als neuere Verkörperung des Heeres dar, dass die Mauern von Jericho zum Einstürzen gebracht und Rom in den Jahren kurz vor der christlichen Ära beinahe besiegt hatte. Sie unterstützten die populäre Vorstellung, dass sie etwas mit den Gralslegenden zu tun hätten oder gar die „Hüter“ des Heiligen Grals seien.

Die Aura des Tempelordens sorgte also dafür, dass verschiedene Bilder ineinander übergingen. Josuas Heer, die Makkabäer und die Gralsritter verschmolzen miteinander.

Zudem waren die Tempelritter für ihren Kriegsmut berühmt. So galten die Mitglieder des Ordens als unbesiegbar. Sie erschienen nicht nur als Krieger, sondern auch als zutiefst in die Mystik eingeweihte Männer. Angst vor dem Tod war ihnen fremd, sie kannten keinen Rückzug und kämpften mit ihren Gegnern bis zum buchstäblich letzten Mann, was ihnen auch in den meisten Fällen den Sieg einbrachte. Sie lebten sehr enthaltsam und verzichteten auf sämtliche irdische Besitztümer. Das was der Orden erwirtschaftete kam der Allgemeinheit wie der Bau von Kirchen zu gute. Diese Umstände führten dazu, dass sich ein Reichtum unermesslichen Wertes ansammelte, der sagenumwobene Schatz der Templer. Jener Mythos führte dazu, dass man glaubte, die Templer verfügten über erhabene Geheimnisse.

Von der Kirche hatten sie als einzige die Erlaubnis Geld gegen Zinsen zu verleihen, was damals als schändlich und gottesunwürdig galt. Auch waren die Templer die Vorläufer oder Erfinder der Reiseschecks, die sie gegen einen gewissen Prozentsatz an reisende Kaufleute ausstellten. Das Vermögen wurde größer und größer. Sie, die als Gottesarmee die Kreuzzüge begleiten und beschützen sollten, hüteten und vermehrten so das Vermögen ihrer Religion, ihrer Kirche, obwohl sich hier die berechtigte Frage stellt ob die Kirche überhaupt von den wirklichen Ausmaßen des Schatzes eine Ahnung hatte. Fakt ist jedoch, dass die Kirche das Handeln der Tempelritter nicht nur duldete sondern es sogar noch förderte indem sie den Templern nichts untersagten oder gar ausschlugen. Doch welches Geheimnis verbirgt sich hinter dieser unvorstellbaren Macht? Welches Geheimnis hüteten die Tempelritter, dass sie uneingeschränkte Machtbefugnisse besaßen?

Doch es war genau dieses Geheimnis, dass sich gegen sie wandte und ihre Feinde die Mittel zu ihrer Vernichtung lieferte.

 Selbst in der Untergangsphase des Ordens blieb der Mythenschöpfende Prozess noch wirksam und ließ sich nicht von der historischen Wirklichkeit trennen.

Sogar die Rätselhaftigkeit seines Ursprungs ermöglichte dem Mythos eine sehr starke mystische Aura. Diese Aura wurde zudem noch von führenden Adligen, bekannten Schriftstellern seiner Zeit sowie wichtigen Kirchenvertretern wie den heiligen Bernhard gestärkt. Der Orden war bereits während seiner Existenz schon zur Legende geworden. Die Templer förderten diesen Prozess auch noch dadurch, indem sie sich ständig auf Josua und die Makkabäer beriefen, sie stellten sich als neue Verkörperung des Heeres dar, das die Mauern von Jericho zum Einsturz brachte. Ja sie behaupteten, Rom in den Jahren kurz vor der christlichen Ära beinahe besiegt zu haben. Schließlich war bekannt, dass die Templer ein sehr mutiger und kampferprobter Orden waren. Sie kannten keinen Rückzug und kämpften buchstäblich bis zum letzten Mann und Blutstropfen. Es war im Orden der Templer sogar ein ungeschriebenes Gesetz, dass jener mit dem Tode bestraft werden würde, der im Kampf den Rückzug angetreten hätte. Es gab weder ein Zurückweichen noch eine Niederlage, lieber gaben die Ordensbrüder ihr Leben. Aus dieser Vorstellung heraus erhob sich die Vermutung die Templer hätten etwas mit der Gralslegende zu tun. Es dauerte auch nicht lange und die bis heute noch populäre Meinung, die Templer seien „die Hüter des Heiligen Grals“, war geboren. So verschmolzen im laufe der Zeit die verschiedensten historischen und legendären Vorläufer miteinander: den Adligen Karls des Großen, den Rittern der Tafelrunde und, besonders auf den Britischen Inseln, den Rittern des Roten Zweiges von Ulster.

Kriegsmut war jedoch nicht die einzige Tugend, welche die Aura des Ordens auf seine Mitglieder übertrug. Die Templer waren auch hervorragende Kaufleute und Geschäftsmänner. Zudem eilte ihnen der Ruf voraus, sie seien zutiefst in die Mystik eingeweihte Magier und Alchimisten und Weise, welche über erhabene Geheimnisse verfügten. Aber genau dieser Ruf sollte ihnen zum Verhängnis werden und ihren Feinden die Mittel zu ihrer Vernichtung liefern. Selbst in der Phase des Untergangs ließ sich der historische Mythos nicht von der historischen Wirklichkeit trennen.

Der Geschichte nach wurde der letzte Großmeister der Templer, Jacques de Molay, vom König zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Nur der damalige Papst hätte dieses Urteil revidieren können, tat es aber nicht. So kam es zur Hinrichtung. Als die Flammen um den Großmeister loderten, belegte dieser den König und den Papst tatsächlich mit einem Fluch. Jacques de Molay befahl den beiden, sich innerhalb eines Jahres vor Gottes Thron für diese Tat zu verantworten. Wir können nicht beweisen ob dieser Fluch wirklich ausgesprochen wurde oder ob sich hierbei nur um die Phantasie des Volkes handelt, welche vom Mythos geschürt wurde. Fakt ist, das beide noch innerhalb eines Jahres auf doch sehr merkwürdige Weise ums Leben kamen.

Welches war aber nun der wirkliche Auslöser der zum Untergang des Ordens führte?

Hier begegnen wir zwei Möglichkeiten, die unter Umständen sogar gemeinsam für dieses Ereignis verantwortlich sind.

Auf der einen Seite war es das Geld. Die Templer hatten von der Kirche die Erlaubnis erhalten, gegen Zinsen Geld zu verleihen. Dieses Privileg war zu dieser Zeit einzigartig und mehr als ungewöhnlich. Es gilt auch als bewiesene Tatsache, dass der französische König sich jener Darlehen in großem Ausmaße bei den Templern bediente. So wuchs der Schuldenberg des Monarchen ins unermessliche.

Als der Schuldenberg eine Höhe erreicht hatte die eine Rückzahlung so gut wie unmöglich machte und die Templer auch nicht mehr gewillt waren noch weitere Gelder an das Königshaus zu zahlen, musste eine Lösung für die königliche Verschuldung her. So entstand der Plan die Templer der Ketzerei anzuklagen. Dieses unterfangen sollte auch nicht allzu schwer sein, da es eine bekannte Tatsache war, dass die Templer bei dem Aufnahmeritual in den Orden auf ein Kreuz spucken mussten. Welche Hintergründe auch immer dieses Ritual erforderte ist hierbei nicht von unbedingter Bedeutung. Es reichte aus um Anklage zu erheben. Wenn es dem König gelingen würde, bedingt durch die Anklage, den Orden der Templer zu zerschlagen, würde er die Last seiner Schulde mit einem Schlag ablegen können. Gesagt, getan, es begann eine wahre Hetzjagd auf die Brüder des Ordens. Innerhalb kürzester Zeit wurde fast der gesamte Orden aufgebracht. Fast alle Mitglieder wurden Hingerichtet oder Ermordet.

Hierzu sei erwähnt, dass es in den Händen des Papstes lag, ob diese Anklage zur Verurteilung führte oder nicht. Er allein hätte die Macht gehabt, jenes Unrecht zu verhindern. Warum tat er dies nicht?

Hinter dieser einen Frage verbirgt sich der der Schlüssel zur Wahrheit. Welches Interesse sollte die Kirche gehabt haben einer derartigen Verschwörung zuzustimmen? Und noch eine Merkwürdigkeit, warum hatte die Kirche damals dem Orden der Templer so viele Privilegien zugebilligt, dass man schon fast von einem allgegenwärtigen Freibrief sprechen konnte? Könnte es sein, dass die Kirche in jener Verschwörung des Königs auch für sich einen Vorteil sah? Welches dunkle Geheimnis aber steckt hinter dem Verhalten der Kirche? Für den Monarchen haben wir eine eindeutige Erklärung, so können wir davon ausgehen, dass das Geheimnis allein in dem Verhalten der Kirche zu finden ist.

Ob Mystik oder rein erklärbarer Realismus, die Frage ist, was machte die Macht dieses Ordens aus? Was gab es, das sich zu jener Zeit alle Türen diesem Orden öffnete, ihm nichts verwertete, dass die Kirche den Brüdern dieses Ordens so gut wie alles gewährte? Dogmen die jedem anderen, bis hin in die Königsgeschlechter verweigert blieben. Welches Geheimnis verbirgt sich hinter den Templern? Was wussten sie, was die Welt nicht wissen sollte oder durfte?

Hier finden wir einen guten Nährboden für sämtliche Spekulationen. Ich möchte mich jedoch auf eine bestimmte Annahme beziehen, die ich selbst für realistisch genug halte, um ein solches Verhalten glaubhaft erklären zu können.

Die Kirche wurde vom Orden der Templer erpresst!

 

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